Von Hamburg aus sollen Passagiere die beliebte Urlauberinsel künftig in knapp zweieinhalb Stunden erreichen. Auf der Strecke kommt es gerade zu Ferienzeiten immer wieder zu Engpässen.
Hamburg. Bahnfahrten von Hamburg nach Sylt sollen deutlich schneller werden: Von 2017 an wird es eine Sprinterverbindung zur Insel geben, die Fahrtzeit wird sich dann um 27 Minuten verkürzen. Statt heute 3:02 Stunden braucht der Zug dann für die 237 Kilometer lange Strecke zwischen Altona und Westerland nur noch 2:35 Stunden. Weitere Verbesserungen plant die zuständige Landesweite Verkehrsservicegesellschaft Schleswig-Holstein (LVS) schon im kommenden Jahr. Die Gesellschafter der LVS – das Land Schleswig-Holstein, 15 Kreise und Städte – wollen die Verbesserungen über die Neuausschreibung der Strecke erreichen.
Bislang bedient die Nord-Ostsee-Bahn (NOB) die Strecke, auf der allein im vergangenen Jahr rund sechs Millionen Fahrgäste unterwegs waren. Ein Manko ist die lange Fahrtzeit. Deshalb plant die LVS eine Sprinterverbindung. In den Sommermonaten soll es je zwei Verbindungen morgens auf die Insel und abends zurück nach Hamburg geben. Um die Fahrtzeit zu verkürzen, sollen die Züge auf dem Festland nur noch in Husum und Niebüll halten. Diese Pläne bestätigte Bernhard Wewers, Geschäftsführer der LVS im Abendblatt-Gespräch: „Die Fahrzeit spielt für viele Fahrgäste eine große Rolle.“
Bereits mit dem Fahrplanwechsel 2014/2015 wird Sylt auf allen Verbindungen mit der NOB schneller erreicht: Die Fahrt dauert dann von Altona nach Westerland 2:55 und damit sieben Minuten weniger. Grund: Die meisten Züge halten nicht mehr in Glückstadt, und die Fahrt zwischen Hamburg und Elmshorn wird beschleunigt. Glückstadt wird von Dezember an durch neue Züge der NBE angebunden.
Die LVS – sie organisiert für Schleswig-Holstein den Schienenverkehr – fordert Sprinterzüge in der neuen Ausschreibung für das „Netz West“. So lautet die offizielle Bezeichnung der Strecke zwischen Altona und Westerland. Diese wird seit Dezember 2005 von der NOB bedient. Die neue europaweite Ausschreibung soll im Oktober erfolgen. Eigentlich war sie bereits für Spätsommer 2013 geplant, das „siegreiche“ Verkehrsunternehmen sollte bereits ab Ende 2015 auf der Strecke unterwegs sein. Doch es kam zu Verzögerungen: „Wir hatten in dem Verfahren noch eine Ausschreibung für neue Loks, und die hat länger gedauert“, sagt LVS-Chef Wewers. Dadurch musste der Vertrag mit der NOB verlängert werden.
2017 soll es weitere Verbesserungen geben: Die Wagen sollen mit Monitoren ausgestattet werden, die Informationen zu Fahrtverlauf und Anschlüssen liefern, außerdem soll es mehr Platz für Rollstuhlfahrer an Bord geben. Zudem ist die Installation von Videokameras im Gespräch: „Das würde ein großes Plus an Sicherheit bedeute. Die Aufzeichnungen würden nur ausgewertet, wenn es zu einer Straftat kommt“, sagte Wewers. Allerdings sei die Überwachung vom Landtag noch nicht entschieden.
Auf der Strecke kommt es gerade zu Ferienzeiten immer wieder zu Kapazitätsengpässen, auch hier könnte Abhilfe geschaffen werden: „Die Züge der NOB fahren momentan mit bis zu zehn Wagons. Mehr ist nicht möglich, weil einige Bahnsteige zu kurz sind“, sagt Wewers. Deshalb wird geprüft, die Bahnsteige zu verlängern, damit zwölf Wagons eingesetzt werden können. Das könne aber bis zu einer Million Euro je Baumaßnahme kosten, so Wewers.