Der Lübecker Flughafen ist gerettet – wieder einmal. Die Ratsversammlung hat der Übernahme durch ein chinesisches Unternehmen zugestimmt – trotz spärlicher Informationen über den Retter aus Fernost.

Lübeck. Die Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck hat dem Einstieg der chinesischen PuRen-Gruppe beim Flughafen Lübeck zugestimmt. Der Investor will den insolventen Regionalflughafen zum 1. August übernehmen und den Flugbetrieb weiterführen. Das genaue Abstimmungsergebnis wurde nicht bekanntgegeben. SPD und CDU, die zusammen die Mehrheit in der Ratsversammlung stellen, hatten jedoch am Donnerstag schon vor der nicht öffentlichen Sitzung ihre Zustimmung signalisiert.

Am Mittag hatten Vertreter der deutschen Niederlassung, der PuRen Germany GmbH, den Abgeordneten das Unternehmen und die Pläne für den Flughafen vorgestellt. Geschäftsführer der PuRen Germany sei der ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete und Fraktionsvorsitzende der CDU in Lauenburg, Markus Matthießen, wie die „Lübecker Nachrichten“ in ihrer Online-Ausgabe berichteten. Den Mitarbeitern und der Öffentlichkeit will sich PuRen Germany am Freitag vorstellen.

„Der Geschäftsführer hat seinen Plan konkretisiert und die Gesellschaft an sich vorgestellt. Das, was wir dort gehört haben, bestätigt unsere Auffassung, dass wir den Schritt gehen und in der Bürgerschaft zustimmen sollten“, sagte der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Jan Lindenau, vor der Sitzung. Auch CDU-Fraktionschef Andreas Zander sagte, seine Fraktion werde zustimmen. Der Investor habe bereits Geld für die Sicherung der Betriebspflicht hinterlegt, sagte Zander. „Es scheint also ein finanzkräftiger Investor zu sein, der tatsächlich Interesse am Lübecker Flughafen hat.“

Grüne und Linke dagegen beklagten, die Angaben seien zu dünn und deshalb nicht überzeugend gewesen. „Wir haben nach Unternehmenskennzahlen gefragt, doch die wurden uns verweigert. Das ist kein Umgang mit einem potenziellen Partner“, sagte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Thorsten Fürter.

Nach Ansicht von SPD und CDU gibt es jedoch zum Einstieg der Chinesen keine echte Alternative. So steht nach Angaben von Insolvenzverwalter Klaus Pannen auch kein weiterer Interessent bereit. Eine Weiterführung des Flughafens durch die chronisch verschuldete Stadt gilt als nicht mehrheitsfähig. Bei einer endgültigen Schließung müsste die Stadt nach Angaben des Verkehrsministeriums Fördermittel in Millionenhöhe zurückzahlen.