Der chinesische Eigentümer des Flughafens Lübeck-Blankensee will angeblich weitere Firmen erwerben. Die PuRen-Gruppe hat auch den Sandkrughof in Schnakenbek an der Elbe gekauft.
Lübeck. Die chinesische PuRen-Gruppe ist neuer Eigentümer des Flughafens Lübeck-Blankensee, das ist bekannt. Aber was ist die PuRen-Gruppe? Thorsten Fürter, der Chef der Grünen-Fraktion im Lübecker Rathaus, hat vergeblich im Internet gesucht: „Da gibt es nichts, nicht einmal eine englischsprachige Webseite.“ Von Norbert Brackmann, dem Lauenburger CDU-Bundestagsabgeordneten, könnte er mehr erfahren. Brackmann ist einer der wenigen Schleswig-Holsteiner, die mit dem PuRen-Vorstandschef Yongquiang Chen gesprochen haben. „Er ist ein sehr bescheidener Mensch“, sagt der Bundestagsabgeordnete. „Ich halte ihn für einen ernsthaften, vertrauenswürdigen Geschäftsmann. Er meint es ernst mit dem Flughafen. Und wenn ich mir sein Firmenimperium anschaue, dann muss ich sagen: Er hat auch die finanzielle Kraft dazu.“
Chen ist derzeit, so jedenfalls der Eindruck von Brackmann, „auf Einkaufstour in Deutschland. Er hat sich mit seiner Delegation ein Krankenhaus in Hamburg angesehen und plant wohl, hier Krankenhäuser zu kaufen oder zu bauen.“ Mit Kliniken verdiene die PuRen-Gruppe auch in China Geld, aber eben auch mit vielen anderen Dingen. „Das ist ein großes Firmenkonsortium“, sagt Brackmann.
Der Lauenburger hat durchaus Erfahrungen mit der chinesischen Wirtschaft. Einen chinesischen Textilkonzern hat er nach Schwarzenbek gelockt. Dort präsentiert das Unternehmen seit 2013 seine Produkte.
Die PuRen-Gruppe hat neben dem Lübecker Flughafen, für den angeblich eine siebenstellige Summe fällig war, auch den Sandkrughof in Schnakenbek an der Elbe gekauft. Das ehemalige Seminarzentrum, das Engels & Völkers vermakelte, dürfte rund eine Million Euro gekostet haben. Brackmann vermutet, dass dort die Deutschlandzentrale der PuRen-Gruppe einziehen soll. Für Chinesen kommt der Sandkrughof dem Idealbild einer typisch deutschen Immobilie vermutlich recht nahe: Backstein, Sprossenfenster, Fensterläden, Dachgauben – und das alles verbunden mit einem weiten Blick über die Elbe.
Der Hamburger Kaufmann Bernhard Bleichröder hat den Landsitz 1920 auf dem fünf Hektar großen, parkähnlichen Grundstück bauen lassen. Wenn die Chinesen in der Tradition hanseatischer Kaufleute Geschäfte machen wollen, dürfte das in Norddeutschland gut ankommen.