Ein unbekannter chinesischer Investor will den Lübecker Flughafen übernehmen. Wenige Stunden vor der entscheidenden Bürgerschaftssitzung will er sich den Abgeordneten endlich vorstellen.

Lübeck. Die chinesische PuRen-Gruppe will den insolventen Lübecker Flughafen Blankensee übernehmen. Die Verträge zwischen dem Investor und der Hansestadt wurden bereits Anfang Juli unterschrieben, stehen aber noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Bürgerschaft. Die will in einer Sondersitzung am Donnerstagnachmittag über den Einstieg der Chinesen abstimmen – unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Am Dienstag hatte der Insolvenzverwalter des Flughafens, Klaus Pannnen, Berichte dementiert, wonach die Verträge wegen fehlender Vollmachten der Unterzeichner lediglich Absichtserklärungen seien. Die Verträge seien wirksam, die Vollmachten würden kurzfristig nachgereicht, sagte er. Wenige Stunden vor der Sondersitzung will sich der Investor den Fraktionen der Ratsversammlung hinter verschlossenen Türen vorstellen.

Bisher ist nur wenig über die PuRen-Gruppe bekannt. Die chinesische Muttergesellschaft hat nach Angaben Pannens ein Stammkapital von umgerechnet 660 Millionen Euro und ist bereits im Bereich der Luftfahrt engagiert. Die eigentliche Käuferin, die PuRen Germany GmbH mit Sitz in Lauenburg, ist eigens für den Kauf des Lübecker Flughafens gegründet worden und hat bislang ein Eigenkapital von 25.000 Euro.

SPD und CDU, die in der Ratsversammlung über jeweils 16 der insgesamt 49 Sitze verfügen, haben bereits Zustimmung signalisiert. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Thorsten Fürter, kündigte dagegen an, die acht Abgeordneten seiner Partei würden sich bei der Abstimmung zumindest enthalten. Es seien noch zu viele Fragen ungeklärt, sagte Fürter.

Der neue Eigentümer will den Flughafen zum 1. August übernehmen. Er will laut Pannen den Flugbetrieb weiterführen und die 92 Mitarbeiter übernehmen. Der bisherige Eigentümer Mohamad Rady Amar, der den Flughafen erst Anfang 2013 zum symbolischen Preis von einem Euro gekauft hatte, war im April urplötzlich untergetaucht. Der Flughafen musste daraufhin Insolvenz anmelden.