Nach dem verpassten Einzug in den Kieler Landtag haben die Spekulationen um Jost de Jager ein Ende. Er will für den Bundestag kandidieren.

Kiel. Der CDU-Landeschef aus Schleswig-Holsteins, Jost de Jager, will nach dem verpassten Landtags-Einzug für den Bundestag kandidieren. Das gab er am Donnerstag in Kiel bekannt. „Dabei hätte ich die Möglichkeit neben meiner Funktion als Landesvorsitzender der CDU auch mit einem Mandat Verantwortung in und für Schleswig-Holstein zu übernehmen“, sagte de Jager. „Der Wunsch, dass ich ein Mandat übernehme, ist vielfach an mich herangetragen worden. Ich würde mich freuen, wenn meine Bewerbung breiten Zuspruch findet“, sagte der CDU-Politiker.

+++ Jost de Jager fliegt aus dem Kieler Landtag +++

Bei der Landtagswahl im Mai war De Jager als Spitzenkandidat seiner Partei angetreten, verfehlte aber nicht nur sein Ziel, Nachfolger von Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) zu werden. Stattdessen bekam Torsten Albig von der SPD den Posten. Nicht mal ein Sitz als Abgeordneter im Landtag sprang für De Jager dabei heraus. Denn ins Parlament gelangten nur 22 Wahlkreisbewerber der Union, und die Landesliste kam nicht zum Tragen. De Jager hatte keinen Direktwahlkreis, weil er nach dem Rückzug des über eine frühere Beziehung zu einer 16-Jährigen gestolperten Christian von Boetticher als Spitzenkandidat ins Rennen gegangen war – da waren die Wahlkreise allerdings schon vergeben.

+++ CDU-Chef de Jager: Neue Chance in einem Jahr +++

Der verpasste Einzug ins Parlament galt als "herbe Schlappe" für den 47 Jahre alten CDU-Politiker. Zunächst wurde spekuliert, dass ein älterer Abgeordneter zu de Jagers Gunsten auf sein Mandat verzichten würde. Daraus wurde aber nichts. Der Parteichef will sich für die Bundestagswahl 2013 nun als Direktkandidat im Wahlkreis Schleswig-Flensburg aufstellen lassen. Der bisherige Direktkandidat, Wolfgang Börnsen, will nach CDU-Angaben aus Altersgründen auf eine Kandidatur verzichten. In der Partei kam de Jagers Wunsch zunächst gut an.

+++ CDU-Spitzenmann de Jager ohne Landtagsmandat +++

Die CDU-Vorsitzenden der Kreise Schleswig-Flensburg und Flensburg, Johannes Callsen und Susanne Herold, bezeichneten die Bewerbung de Jagers als ein "gutes Signal für das Land und die Region. Unsere zuständigen Kreisverbände und deren Vorstände werden in der kommenden Woche in dem vor der parlamentarischen Sommerpause vereinbarten Verfahren über die gemeinsame Kandidatenaufstellung beraten und entscheiden“, teilten die beiden mit.

Ole Schröder, Vorsitzender der schleswig-holsteinischen CDU-Landesgruppe im Bundestag, forderte laut einem Bericht des „Flensburger Tageblatts“, dass de Jager bei der kommenden Bundestagswahl die Nummer eins auf der schleswig-holsteinischen Landesliste werde. „Als Landesvorsitzender ist er automatisch auch der Spitzenkandidat“, sagte Schröder der Zeitung (Freitag-Ausgabe). Er freue sich sehr darüber, dass de Jager für den Bundestag kandidiere: „Er ist mit einem Mandat auch als Landesvorsitzender gestärkt.“

( Mit Material von dpa)