Der Sommer glänzt derzeit nicht mit blauem Himmel und Sonnenschein, doch die Kitesurfer auf St. Peter-Ordning vermitten Sommergefühle.

St. Peter-Ording. Regen, Sturm und ein Reigen bunter Drachen über den grauen Nordseewellen: In St. Peter-Ording kämpft zurzeit die Weltelite der Kitesurfer um Meisterschaftspunkte und Preisgelder. Die Disziplinen der 22 Frauen und 101 Männer sind Freestyle mit atemberaubenden Drehungen und Tricks sowie das rasante Course Racing - die „Formel 1“ der Kitesurfer.

Gleichzeitig wollen die Sportler in St. Peter-Ording erstmals den Weltmeister im Airstyle küren. Deren Markenzeichen sind lange Flugzeiten, originelle Tricks und extrem hohe Sprünge. Dafür bietet das Wetter die besten Voraussetzungen. Unter dem Jubel der Zuschauer zeigten die Wassersportler bereits Rekordflüge in bis zu 25 Metern Höhe, wie der Sprecher des Beetle Kitesurf World Cup, Sven Kaatz, am Donnerstag sagte.

Das Wetter ist bei den Kitesurfern Thema Nummer eins, denn solche Rekordsprünge sind nur bei entsprechend starkem Wind möglich. Doch die Sicherheit der Sportler hat immer Vorrang, sagte Kaatz: „Wir sind immer im Gespräch mit den Fahrern: Wenn die sagen, jetzt kommt langsam ein Punkt, wo es gefährlich werden könnte, reagieren wir sofort. Wir riskieren nichts.“

So wurden in diesem Jahr die Wettkämpfe einmal bei Sturmböen der Stärke 10 (89 – 102 Stundenkilometer) abgebrochen. Nicht wegen der Windstärke, sondern wegen der Sicht: Es regnete gleichzeitig so stark, dass die Fahrer kaum noch etwas sehen konnten, sagte Kaatz: „Auch die Punktrichter konnten nichts mehr erkennen.“

Am dritten Wettkampftag hatte ein Hochwasser für eine Unterbrechung gesorgt. „Wir hatten einen ein Meter hohen Wall rund um das Gelände aufgeschüttet “, berichtete Kaatz: „Der provisorische Deich hielt, und das Gelände blieb trocken.“ Für die Kiter war die sogenannte Springflut eher ein Spaß: Die ließen sich von ihren Drachen bis an die Parkplätze heran ziehen und guckten sich das Eventgelände von der Rückseite an.

Fast genauso wichtig wie das Wetter ist des zweite Thema: Kitesurfen ist für 2016 in das olympische Programm aufgenommen worden. „Man guckt, was die Konkurrenz macht, und diskutiert über das Material, über die Weiterentwicklung der Raceboards.“

Der Beetle Kitesurf World Cup in St. Peter-Ording gilt mit seinen mehr als 100 000 Zuschauern als größtes Kitesurf-Event der Welt. Das deutsche Team um die neunfache Weltmeisterin Kristin Boese aus Potsdam und den fünfmaligen Deutschen Freestyle-Meister Mario Rodwald aus Rendsburg hat in allen Disziplinen gute Chancen auf vordere Plätze. Der Hamburger Toby Bräuer gilt bei den Airstyle World Championships als Geheimfavorit.

(dpa)