Der Tarif-Konflikt zwischen der Gewerkschaft Verdi und den Helios Kliniken um die Damp-Kliniken wird mit immer härteren Mitteln ausgetragen.

Damp/Berlin. Nächste Stufe der Eskalation im Tarif-Konflikt an den Damp-Kliniken: Die Krankenhäuser und Einrichtungen der ehemaligen Damp-Gruppe, die zur Helios Kliniken GmbH gehören, haben nach mehreren Warnstreiks und dem gerade begonnenen unbefristeten Streik sämtliche Verträge mit der Zentralen Service-Gesellschaft Damp (ZSG) gekündigt. 1000 Mitarbeitern sei daraufhin vorsorglich von der ZSG gekündigt worden, teilte Helios am Freitag mit. Die Gewerkschaft Verdi reagierte mit Empörung und stellte die Rechtmäßigkeit der Kündigungen infrage.

Die ZSG sei wegen der Streiks nicht mehr in der Lage, ihre vertraglich vereinbarten Leistungen zu erbringen, sagte der Helios-Regionalgeschäftsführer Nord-West, Jörg Reschke. Die Kliniken sähen sich daher gezwungen, erforderliche Dienstleistungen anderweitig zu beauftragen. Die Dienstleistungsverträge mit der ZSG seien am Mittwoch außerordentlich unter Einräumung einer Auslauffrist zum 31. Juli 2012 gekündigt worden. Wenn der Streikkonflikt bis dahin gelöst werde, werde man die Rücknahme der Kündigungen prüfen, so Reschke weiter. Die Service-Gesellschaft ist etwa für Reinigung und Verpflegung zuständig.

„Wir werden jetzt direkt mit der Verhandlung zu einem freiwilligen Sozialplan beginnen, in der nächsten Woche“, sagte Reschke. Was die Kündigungen für den einzelnen Mitarbeiter bedeuteten, sei Helios bewusst. „Aber wir haben letztlich keine andere Möglichkeit, weil die Forderungen der Gewerkschaft außerhalb jeglichen Rahmens sind. Die Kliniken werden durch die Streiks derart lahmgelegt, dass externe Dienstleister beschäftigt werden müssen. Wir werden uns dafür einsetzen, dass möglichst vielen ZSG-Mitarbeitern neue Jobs angeboten werden.“

Als „so was von verwerflich“ und „schändliche Reaktion“ bezeichnete Verdi-Verhandlungsführer Oliver Dilcher die Kündigungen. Sie beträfen gerade die Armen, die Menschen, die mit dem Kampf für bessere Bezahlung ein grundgesetzliches Recht in Anspruch genommen hätten. Recht, das nun mit Füßen getreten werde. „Sie erwischen einen geschockten Gewerkschaftssekretär.“ Dilcher zweifelte zudem die Rechtmäßigkeit der Kündigungen an. Sollten die Kündigungen bereits ausgesprochen worden sein, seien sie rechtswidrig, weil der Betriebsrat nicht gehört worden sei. Verdi werde am Wochenende beraten, wie weiter vorzugehen sei. Die am Mittwoch abgebrochenen Gespräche zwischen Helios und Verdi wollen beide Seiten weiter wie vereinbart am Montag in Berlin fortsetzen.

Unbefristeter Streik an der Endo-Klinik hat begonnen

Streik an der Hamburger Endo-Klinik bis zum Abend

Unterdessen begann am frühen Morgen an der Helios-Klinik Kiel der Streik der Beschäftigten. Die Mitarbeiter wollten sich zu einem Streikfrühstück treffen. Die Arbeitsniederlegungen würden wie geplant fortgesetzt, sagte Dilcher. Am Montag und Dienstag sind Ausstände am Standort Schleswig geplant. Für die Patienten wurde eine Notdienstversorgung eingerichtet. (dpa/abendblatt.de)