Spezialisten suchen seit Tagen nach einer Leiche, die im Boden einer Lagerhalle versteckt sein soll – und stehen vor Herausforderungen.

Kiel. Bei der seit fünf Tagen andauernden Suche nach einer angeblich im Boden einer Lagerhalle versteckten Leiche in Altenholz bei Kiel braucht die Polizei einen langen Atem. „Wir wissen noch nicht, in welchem Tempo wir es schaffen, diese akribische Arbeit durchzuführen“, sagte ein Sprecher am Dienstag an dem weiträumig abgesperrten Einsatzort. Die Polizei vermutet in dem Boden der Lagerhalle die Überreste des vor zwei Jahren verschwundenen, damals 47 Jahre alten Tekin Bicer. Der Türke soll wegen Drogengeschäften mit der Rockerbande „Hells Angels“ aneinandergeraten sein.

Einbetonierte Leiche: Polizei hofft auf Spezialisten

Man habe zunächst das Betonfundament der Halle abgetragen, dann werde der Untergrund darunter untersucht, hieß es. Dabei dürften keine Spuren vernichtet werden. „Das Ganze gestaltet sich äußerst schwierig“, meinte eine Sprecherin. Für die „intensive Spurensuche“ seien nun Spezialisten vom Landeskriminalamt im Einsatz. Außerdem helfe das Technische Hilfswerk mit schwerem Gerät, Betonplatten abzutransportieren.

Nach nicht bestätigten Medienberichten soll Bicer mehrere Stunden lang in einem ehemaligen Trafo-Häuschen einer Kfz-Werkstatt in Kiel misshandelt, dann erschossen und im Fundament der Halle einbetoniert worden sein. Darstellungen, die Kieler „Hells Angels“ hätten das Trafo-Häuschen in eine Art Folterkammer umgebaut, wurden ebenfalls bislang von den Ermittlungsbehörden nicht bestätigt.

Bereits das ganze Pfingstwochenende über war das Betonfundament abgetragen und aus der Halle transportiert worden, als Voraussetzung für die Spurensuche am Dienstag. „Bislang hat man nichts gefunden, was bedeutsam wäre“, sagte Birgit Heß, Pressesprecherin der Kieler Staatsanwaltschaft. Detailliertere Angaben auch zu der Spurensuche wollte sie aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen.

Auslöser der Spurensuche war eine Großrazzia gegen die „Hells Angels“ am vergangenen Donnerstag in Norddeutschland. Rund 1200 Polizisten hatten dabei Bordelle, Gaststätten und Wohnungen in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen durchsucht. Fünf führende Mitglieder der verbotenen Kieler „Hells Angels“ wurden verhaftet. Insgesamt führt die Staatsanwaltschaft im Kampf gegen Rockerkriminalität fast 200 Ermittlungsverfahren gegen 69 Beschuldigte.