An einer Demonstration unter dem Motto “Laut gegen rechts“ haben sich am Sonnabend in Neumünster mehrere hundert Menschen beteiligt.

Neumünster. Polizei und die Veranstalter von SPD und Gewerkschaft ver.di sprachen von einem friedlichen Verlauf. Der Aufzug zählte nach Polizeiangaben 500 Teilnehmer, die Veranstalter sprachen von 800.

Die Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth forderte alle Innenminister auf, V-Leute aus der NPD abzuziehen, um endlich ernsthaft einen zweiten Anlauf zum Verbot der rechtsextremistischen Partei anzugehen. Der SPD-Spitzenkandidat zur Landtagswahl, Kiels Oberbürgermeister Torsten Albig, sagte am Rande der Demonstration, bei der NPD handele es sich um eine kriminelle Partei, die verboten gehöre.

+++ Fiasko für Neonazis in Neumünster +++

Die Polizei griff nach eigenen Angaben ein, weil Teilnehmer des Aufzugs gegen das Vermummungsverbot verstießen oder gefährliche Gegenstände und Waffen mitführten. Fünf Personen wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen, zwei Demonstrationsteilnehmer kurzzeitig festgenommen. Das Einsatzkonzept sei voll aufgegangen, sagte ein Polizeisprecher. Die Beamten waren mit mehreren Hundertschaften im Einsatz.

Die Demonstration war eine Reaktion auf eine für den selben Tag angekündigte NPD-Wahlkampfveranstaltung in Neumünster. Die Stadt hatte der Partei einen Marsch verboten und lediglich eine stationäre Kundgebung unter Auflagen erlaubt. In der Nacht zu Samstag hatte die NPD aber ihr Vorhaben abgesagt.

Vertreter vom Runden Tisch für Toleranz und Demokratie der Stadt Neumünster kündigten an, dass es nun das vorrangige Ziel, den seit Jahren bestehenden Neonazi-Treffpunkt „Club 88“ in der Stadt zu schließen. Dessen Betreiberin sei allerdings im Besitz einer gaststättenrechtlichen Genehmigung. Neumünsters Oberbürgermeister Olaf Tauras (parteilos) betonte bei der Demonstration: „Nazis haben keinen Platz in dieser Stadt.“

Mit Material von dapd