Wedel. „Wedel transparent“: Gernot Kaser will mit den Bürgern in einen Dialog treten. Doch nicht alle Fachbereichsleiter sind dabei.

Ungeachtet des Wirbels im Wedeler Rathaus, der im umstrittenen Abgang von Fachbereichsleiterin Gisela Sinz mündete, lädt Bürgermeister Gernot Kaser die Bürger zu seinem neuen Informationsformat „Wedel transparent – die Stadt im Dialog“ ein. Seit seinem Amtsantritt im Mai 2022 legt er Wert auf Transparenz und Bürgernähe.

Es gibt nun zwei öffentliche Veranstaltungen, bei denen die Wedelerinnen und Wedeler den Bürgermeister und sein Leitungsteam – das sind die verbliebenen Fachbereichsleitenden der Wedeler Verwaltung, Jörg Amelung und Ralf Waßmann, – zu aktuellen Themen befragen können. Nach Abendblatt-Informationen soll zudem nach dem beruflichen Ende von Gisela Sinz in Wedel eine andere Führungskraft aus dem Bau-Amt bei diesen Terminen dabei sein.

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Diskutiert wird am Mittwoch, 1. November, im Stadtteilzentrum „mittendrin“ an der Friedrich-Eggers-Straße 77-79 und am Montag, 20. November, im Rist Forum des Johann-Rist-Gymnasiums, Am Redder 8, jeweils von 18 Uhr an. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Arno Schöppe ist der Moderator. Er ist ehemaliger stellvertretender Leiter der Volkshochschule Wedel.

Fragen aus allen Bereichen, die Wedel betreffen, seien laut Mitteilung der Stadt willkommen. „Wir wollen ganz bewusst auf die Wedelerinnen und Wedeler zugehen, um auch abseits der politischen Gremiensitzungen, auf denen man ja auch Fragen stellen kann, einen neuen Gesprächskanal zu öffnen“, wird Kaser in der Mitteilung zitiert, die vor den Enthüllungen des Hamburger Abendblattes veröffentlicht worden war.

Verwaltungshandeln sei komplex und auf den ersten Blick nicht nachzuvollziehen

Das Verwaltungshandeln sei sehr komplex und nicht immer auf den ersten Blick nachzuvollziehen, so der Verwaltungschef. „Hier hoffe ich, dass wir an der einen oder anderen Stelle für mehr Klarheit sorgen können“, beschreibt Kaser die Idee hinter dem neuen Info-Format. „Wir freuen uns auf den Austausch.“

Der Zeitpunkt der geplanten Info-Veranstaltungen ist dabei durchaus pikant, da der berufliche Zwist zwischen dem Bürgermeister und den Fachbereichsleitern lange Zeit im Verborgenen geblieben war – trotz der oft von Kaser betonten Transparenz in der Verwaltungsarbeit.

Bürgermeister und Fachbereichsleiter: „Gravierende Probleme“ in der Zusammenarbeit

Über Monate hinweg hatte es intern Unstimmigkeiten zwischen dem parteilosen Bürgermeister und seinem engsten Führungskreis im Wedeler Rathaus gegeben. Bereits Mitte Februar hatten sich die Bauamtschefin Sinz, die nun einen Aufhebungsvertrag unterschrieben hat und ab dem 1. November 2023 nicht mehr in der Verwaltung tätig ist, sowie Amelung (Fachbereich Innerer Service) und Waßmann (Bürgerservice) in einem Brief an die Politik gewandt.

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In dem Schreiben, das dem Abendblatt vorliegt, war von „gravierende Probleme“ in der Zusammenarbeit mit dem Verwaltungschef die Rede. Unter anderem hieß es, Kaser fahre einen „Konfrontationskurs“ gegenüber den Fachbereichsleitungen.

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Regelmäßig würden die Leiter zu beruflichen Terminen, die ihren jeweiligen Bereich beträfen, gar nicht mehr vom Verwaltungschef eingeladen. Das „Arbeits- und Vertrauensverhältnis“ zwischen Sinz und Kaser sei beispielsweise „zerrüttet“, hieß es in dem Schreiben. Gut acht Monate später trennen sich die Wege – mit einer Abfindung in unbekannter Höhe für Sinz. Zwei weitere leitende Mitarbeiter sollen ihr Arbeitsverhältnis ebenfalls beendet haben.

Die Wedeler Politik hatte die internen Querelen und Murren über das Arbeitsklima von Rathausmitarbeitern vernommen – und einen interfraktionellen Antrag an die Verwaltung, auch über genaue Zahlen zur Mitarbeiterfluktuation, gestellt. Die Antworten sind für die kommende Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 15. November geplant.