Wedel. Tajo-Nicolas Groh ist erst 13, aber schon ein Riesentalent. Jetzt gewinnt er vier Rennen in Folge – doch der Weg zum Erfolg ist schwer.
Mit fünf Jahren saß Tajo-Nicolas Groh aus Wedel zum ersten Mal auf einem Motorrad. Zwei Jahre später bekam er von seinen Eltern die erste Maschine geschenkt. Jetzt zählt er zu den größten Talenten im Motorsport. 2022 belegte er Platz 6 bei den Deutschen Meisterschaften im Speedway in seiner Altersklasse. Dieses Jahr konzentrierte er sich mehr auf internationale Wettbewerbe.
Bereits die Anreise zum letzten Start in der Speedway-Saison war eine Herausforderung. Rund 800 Kilometer südwärts ging es, und zwar nach Olching bei München. Das Rennen der Nachwuchstalente gehörte zum Rahmenprogramm des 1. Bundesligalaufes des MSC Olching.
Vier Start-Ziel-Siege in Olching bei München
Mit der 125 Kubikzentimeter (ccm) Hubraum starken Maschine war der junge Wedeler auf der Bahn in Olching vorher noch nie gefahren. Beim Speedway brettern die Fahrer über die Schotter-Piste und driften durch die Kurven des ovalen Rundkurses. „Eine tolle Veranstaltung und eine super präparierte Bahn“, freute sich der junge Sportler.
„Schon beim Training haben wir gemerkt, dass wir das Motorrad gut abgestimmt haben und Tajo auch mit der Bahn super zurechtkommt“, erzählte Vater Jörg Dauber. Diese Einschätzung bestätigte sich auch in den vier Rennläufen, mit vier Start-Ziel-Siegen.
Das war nach vielen Höhen und Tiefen in der aktuellen Saison 2023 ein schöner Abschluss und ein tolles Erlebnis. Klar, dass sich die weitgereisten Wedeler auch die Bundesligarennen der Erwachsenen anschauten, bevor sie die Rückreise antraten.
Mit österreichischer Lizenz auf der Bahn unterwegs
Der junge Wedeler startet dank der familiären Wurzeln seines Vaters mit einer Lizenz des österreichischen Motorsportverbands AMF. Der 13-Jährige gehört zum MSC Nordhastedt im Kreis Dithmarschen. Dort trainiert er regelmäßig. Er sagt: „Mich reizen die Geschwindigkeit, die Aufregung, die hohe Konzentration und die Körperbeherrschung, die für diesen Sport notwendig sind.“
Für Tajo-Nicolas Groh hatte das Jahr gut begonnen: mit dem 1. Platz in Dohren beim TTT Paarwettbewerb in der 125er-Klasse. Es folgte ein 3. Platz im Rahmen des Masters of Speedway in Moorwinkelsdamm und der 2. Platz im Rahmen des Störtebeker Pokals beim MC Norden sowie Rang drei beim MSC Mulmshorn.
Alte Motorsport-Cracks unterstützen jungen Wedeler
Statt auf weitere Turniere in Deutschland konzentrierte sich das Wedeler Talent in dieser Saison auf die Europa- und Weltmeisterschaft, die im Juli in Polen ausgetragen wurde. Unterstützt wurde er in den Vorbereitungen bei technischen Themen an den Motorrädern vom Bokeler „Matten“ Kröger, einem langjährigen international erfolgreichen Speedway-Ass, und bei den Motoren von William Matthijssen, einem mehrfachen niederländischen und europäischen Seitenwagenmeister.
Bei beiden internationalen Titelkämpfen in Polen startete der Wedeler Groh in Gdansk (Danzig), Torun und Breslau. Tajo-Nicolas Groh: „Danzig war natürlich sehr aufregend für uns alle, aber auch sehr lehrreich. Bei der Europameisterschaft fehlte mir schlichtweg die Erfahrung und dadurch auch die notwendige Cleverness. Im ersten Lauf konnte ich die Führung zwei Runden lang behaupten, dann bedeutete ein Wegrutschen Ausgangs der Kurve den Verlust der Führung, es reichte aber für den zweiten Platz.
Fehler bei Taktik und Material während der EM und WM
Danach ging aber einiges schief, sodass es keine weiteren Punkte gab. Der Junge erinnert sich: „Ich bin in den Kurven zu weit außen gefahren. Es wäre mehr drin gewesen.“ Am folgenden Tag bei der Weltmeisterschaft tauschte der Wedeler zunächst auf Motorrad B und im letzten Lauf wieder zurück. Doch es reichte nicht für vordere Platzierungen. Vater Jörg Dauber: „Bei der WM habe ich auch etwas Schuld. Mir ist es nicht gelungen, das passende Set-up zu finden.“
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Noch ein Rückblick: Im August hatte der junge Motorsportler am Speedway Ekstraliga Camp in Torun teilgenommen. Dieses Training gilt als Talentsichtung der besten Liga der Welt. Der junge Wedeler traf Fahrer aus sieben Nationen. Dabei verletzte sich der Jugendliche leider bei einem Zusammenstoß mit zwei weiteren Motorrädern.
Tajo konnte und durfte nicht mehr starten, auch einen Tag später beim eigentlichen Rennen nicht. Fünf Tage Ruhe und ein Schaden am Motorrad. Der junge Sportler ist dennoch optimistisch: „Danke, dass ich dabei sein durfte. Ich konnte gute Kontakte knüpfen, um international auch weitere Erfahrung zu sammeln.“