Wedel. Es begann mit unangenehmem Geruch. Nun sind Bakterien und Pilze an der Humboldt-Schule in Wedel gefunden worden. Sanierung dauert.

Kleine Krankheitserreger, große Wirkung: Pilze und Bakterien, angefüttert durch einen unbemerkten Wasserschaden, haben jetzt in Wedel die sofortige Sperrung von fünf Fachräumen an der Gebrüder-Humboldt-Schule zur Folge. Die Räume sind bis auf Weiteres nicht mehr nutzbar. Die Schüler müssen wohl fast ein halbes Jahr auf sie verzichten.

Die Schadstoffe sind bei einer Analyse nachgewiesen worden, teilt die Stadt am Donnerstag mit. Insgesamt fünf Unterrichtsräume müssen umgehend saniert werden – drei Kunst- und zwei Werkräume sind nach aktuellem Stand betroffen.

Pilze und Bakterien: Wedeler Schule muss Räume absperren

Nachdem im Souterrain unangenehme Gerüche festgestellt worden waren, leitete die Stadt Wedel Untersuchungen ein, um die Gründe zu erforschen. Nun sei eine Belastung der Fußleisten und der Dämmlage unterhalb des Estrichs mit Pilzen und Bakterien festgestellt worden, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Wedel.

Feuchtigkeit im Boden, etwa durch einen Wasserschaden, kann schnell zur Bildung von Schimmel führen. (Symbolbild)
Feuchtigkeit im Boden, etwa durch einen Wasserschaden, kann schnell zur Bildung von Schimmel führen. (Symbolbild) © Essen | Dirk A. Friedrich

Die Ursache: Aus einem innerhalb des Gebäude liegenden Regenwassertank, der für die Versorgung der Toilettenspülungen sorgt, war Regenwasser ausgetreten. Der genaue Zeitpunkt sei nach Angaben der Stadt nicht mehr auszumachen.

Belastungsstufe „Stark Erhöht“ ist nachgewiesen worden

Bei Belastungen mit Pilzen und Bakterien gibt es die vier Stufen „Normal“, „Etwas erhöht“, „Erhöht“ und „Stark erhöht“. Schon ab der zweiten Stufe besteht Sanierungsbedarf. Im konkreten Fall habe es gemischte Ergebnisse gegeben. „Neben der Belastungsstufe „Erhöht“ wurden auch die Belastungsstufen „Etwas erhöht“ und „Stark erhöht“ festgestellt“, so die Stadt.

GHS in Wedel: Schimmel hauptsächlich im Estrich

Nach derzeitigem Untersuchungsstand mit Probenentnahmen durch Bohrungen hätten sich die Krankheitserreger hauptsächlich unterhalb des Estrichs ausgebreitet. In höheren Konzentrationen können diese besonders bei geschwächtem Immunsystem Symptome wie zum Beispiel Schleimhautreizungen, Pilzerkrankungen an Haut- und Nägeln oder allergische Reaktionen auslösen.

„Der Kunststoffbodenbelag auf dem Estrich bildet eine diffusionsdichte Schutzschicht, die zudem regelmäßig gereinigt wurde. Lediglich an den Rändern der „schwimmenden“ Estrichfläche konnten Pilze und Bakterienbelastung in die Fußleisten übertreten“, heißt es nach Angaben der Stadt.

Stadt hält das Ausmaß für „wohl jederzeit unbedenklich“

Das Gehen auf dem Fußboden oder etwa das Abstellen von Schultaschen auf dem Fußboden sei also wohl jederzeit unbedenklich gewesen. Zudem sei das regelmäßige Lüften von Unterrichtsräumen spätestens seit der Corona-Pandemie gelebte Praxis.

„Dadurch, dass es sich um Fachräume handelt, waren außerdem die jeweiligen Klassen nur jeweils zu einzelnen Stunden in dem Raum und nicht dauerhaft, wie es in einem Klassenraum der Fall wäre“, so die Stadt.

GHS in Wedel: Feuchtigkeit sorgte für Ausbreitung der Schadstoffe

Das ausgetretene Wasser war „in die Bodendämmung der fünf tieferliegenden Unterrichtsräume und Nebenräume gelangt. Die Feuchtigkeit hatte so die Ausbreitung von Bakterien und Pilzen begünstigt.“

Die Stadt Wedel habe nach eigenen Angaben sofort konsequente Maßnahmen eingeleitet, um die Belastung zu beseitigen.

Unterrichtsräume werden nun versiegelt

Sie würden nun umgehend versiegelt werden, um – als Vorsichtsmaßnahme – den Luftaustausch mit dem restlichen Gebäude zu stoppen. Aktuell sei die Stadt mit der Beauftragung einer Fachfirma beschäftigt, die diese Räume umfangreich sanieren wird.

Dabei werden nach Stadtangaben die Fußbodenaufbauten komplett entfernt und erneuert ebenso wie – wo notwendig – auch Teile des Putzes. „Dabei wird die Stadt Wedel eng von einem Sachverständigen und einem Objektplaner eines Architekturbüros begleitet und steht im ständigen Kontakt mit der Schulleitung“, sagt Stadtsprecher Sven Kamin.

Sanierung wird vier bis sechs Monate andauern

Die Dauer der Sanierungsarbeiten wird – nach der erfolgreichen Vergabe – voraussichtlich vier bis sechs Monate betragen. Die Kosten werden aktuell auf einen hohen sechsstelligen Eurobetrag geschätzt.

Mehr aus Wedel

Vorsichtshalber werde in den kommenden Tagen auch das Inventar und die Luft in den betroffenen Räumen untersucht, um einen Pilz- und Bakterienbefall auszuschließen. „Die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler, der Lehrkräfte und der Mitarbeitenden der Stadt Wedel hat für die Stadt Wedel oberste Priorität“, so Kamin.

Schule in Wedel: Unangenehme Gerüche im Rosengartenflügel

Im Rahmen der alljährlichen Inspektion hätten Mitarbeitende der Stadt eine Geruchsbelastung im Souterrain des Rosengartenflügels der Gebrüder-Humboldt-Schule (GHS) festgestellt. Daraufhin hatte die Stadt Wedel die Schadstoffuntersuchungen eingeleitet.

Nun werde zudem geprüft, ob der Regenwassertank, Auslöser des Wasserschadens, auch außerhalb des Gebäudes aufgestellt werden kann. Nach einer Lösung, wo die Schüler in Fachräumen anderer Schulen in Wedel unterrichtet werden könnten, wird ebenfalls gesucht.

Der Unterricht finde nach Angaben der Stadt momentan in anderen Räumen der Schule statt. Es könne jedoch zu Schwierigkeiten kommen, insbesondere den praktischen Teil dieser betroffenen Schulfächer in den Klassenräumen vollumfänglich umzusetzen. Nun stehen ab Montag, 16. Oktober, erst einmal die Herbstferien an.