Wedel. Kriminelle plündern Schließfächer in Wedel. Darin sollen nur Sparbücher gelegen haben, heißt es. Eine erste Schadensbilanz.

Nachdem unbekannte Täter sich in den frühen Morgenstunden des Sonntags gewaltsam Zugang zur Hauptfiliale der Stadtsparkasse Wedel verschafft hatten, läuft die Prüfung der entstandenen Schäden weiter. Es sind einige verschlossene Fächer in drei verschiedenen Bereichen der Kundenhalle aufgebrochen worden.

Die Schließfachanlagen für Wertsachen seien nicht betroffen. „Unsere Kundinnen und Kunden müssen sich keinerlei Sorgen machen, denn wir haben sofort entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen, damit keine unberechtigte Person eines eventuell entwendeten Sparbuches bei uns über das Sparkonto verfügen kann“, erklärte Marc Cybulski, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Wedel in einer Mitteilung des Unternehmens.

Einbruch bei Stadtsparkasse Wedel: Was bislang bekannt ist

Die Fächer, die bei dem Einbruch beschädigt wurden, seien nur für Sparbücher vorgesehen. „Wir gehen davon aus, dass die Fächer auch nur so genutzt wurden. Letztendlich wissen aber natürlich nur die Schrankfachnutzer selbst, was darin deponiert ist“, sagt er.

Dass nur Sparbücher darin gelagert werden sollten, sei mit den Kundinnen und Kunden in den entsprechenden Nutzungsbedingen auch so vereinbart, so Cybulski.

Sparbücher gestohlen: Die Ermittlungen der Polizei dauern an

Marc Cybulski betont: „Beim Einbruch in unsere Geschäftsräume am 17.09.2023 wurden keine Schließfächer, sondern Sparbuch-Schrankfächer gewaltsam geöffnet. Diese Schrankfächer sind ausschließlich für die Verwahrung von Sparbüchern zu nutzen.“

Einbruch in die Stadtsparkasse Wedel. Ein bisher noch unbekannter Täter hat die Schließfächer für Sparbücher geknack und teilweise geplündert. Die Tat ereignete sich am frühen Sonntagmorgen (17.9. 2023), wie die Bank am Dienstag mitteilte.
Einbruch in die Stadtsparkasse Wedel. Ein bisher noch unbekannter Täter hat die Schließfächer für Sparbücher geknack und teilweise geplündert. Die Tat ereignete sich am frühen Sonntagmorgen (17.9. 2023), wie die Bank am Dienstag mitteilte. © HA | Sparkasse

Durch die Beschädigung und die nun erforderliche Reparatur der Schrankfächer belaufe sich der Sachschaden laut Cybulski auf etwa 75.000 Euro. Wie viele Schrankfächer von dem einen Täter, der innerhalb des Gebäudes unterwegs war und per Videokamera aufgezeichnet wurde, aufgebrochen und geplündert wurden, bleibt unklar.

„Derzeit gehen wir davon aus, dass nur wenige Kundinnen und Kunden von einem Schaden durch den Einbruch betroffen sind“, erklärt Cybulski. Das Videomaterial liege zur Auswertung der Polizei vor.

Straftat in der Stadtsparkasse dauerte nur vier Minuten

Der oder die Täter sollen nach Abendblatt-Informationen um 4.40 Uhr ins Gebäude eingebrochen sein und sich lediglich vier Minuten dort aufgehalten haben. Es wurde sofort ein stiller Alarm ausgelöst. Die erste Polizeistreife, die Wache liegt ebenfalls in der Gorch-Fock-Straße, habe bei der Sicherung des Außengeländes keine Täter – und Einbruchsspuren – entdecken können. Ein Sparkassen-Mitarbeiter bemerkte Einbruchsspuren.

Der Täter, der sich Zugang verschafft hatte, soll sich beim Eintreffen der Polizei sogar noch im Kreditinstitut aufgehalten haben. Im weiteren Verlauf sollen insgesamt zehn Polizeibeamte vor Ort gewesen sein. Der oder die Täter konnten jedoch unerkannt entkommen. Die Ermittlungen der Polizei dauern an.

Aufgebrochene Schließfächer: Bei Fall in Norderstedt gab es 600 Opfer

Bei einem Einbruch in Norderstedt vor zwei Jahren waren hingegen Wertschließfächer betroffen. Es war einer der spektakulärsten Fälle dieser Art in der Region: Bisher unbekannte Täter waren zwischen dem 6. und dem 9. August 2021 mit einem Kernbohrer aus einer über der Bankfiliale gelegenen Wohnung in den Tresorraum eingedrungen.

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Mehr als 600 Schließfächer waren damals von den Tätern geplündert worden. Die Haspa entschädigte alle Opfer – die Höchstsumme betrug dabei jedoch 40.000 Euro. Seitdem ist ein Rechtsstreit zwischen den Geschädigten und der Haspa entbrannt.

Haspa im Rechtsstreit mit Geschädigten – Kriminalpolizei Pinneberg sucht Zeugen

Die Kläger argumentieren, dass der Tresorraum zum Einbruchszeitpunkt nicht ausreichend gesichert gewesen sei. Daher gelte die Haftungsbegrenzung der Sparkasse nicht. Die Haspa beteuert, dass die Sicherungssysteme auf dem neuesten Stand der Technik gewesen seien. Aktuell ist die Hamburger Sparkasse in diesem Fall gegen drei Urteile des Hamburger Landesgerichts in Berufung gegangen.

Nach dem Einbruch in Wedel sucht die Kriminalpolizei in Pinneberg nun Zeugen, die am Sonntagmorgen verdächtige Personen oder Fahrzeuge in Tatortnähe beobachtet haben. Hinweise nehmen die Ermittler unter der Rufnummer 04101/2020 entgegen.