Wedel. Die Männer fahren für den guten Zweck und ihre Heimat los. Hintergrund ist eine Zufallsbegegnung. Wer von dem Trip profitieren soll.

Er ist dann erstmal weg, sehr weit weg – und das sogar für den guten Zweck. Der Wedeler Thomas Rauch und sein Schwager Karsten Warncke aus Appen schwingen sich aufs Rad. Sie wollen mehr als 1200 Kilometer von Wedel nach Traunstein am Chiemsee in Bayern fahren.

Als waschechte Norddeutsche sei das Motto: „Gegenwind formt den Charakter.“ Los geht es an diesem Sonnabend, 26. August, in Wedel. Auf ihrer Tour wollen sie Spenden sammeln für das örtliche DRK. Geht alles glatt, dann kommen beide am 15. September in Waldkraiburg am Inn an. Nach drei Tagen Erholung geht es mit dem Auto zurück in den Norden.

Verrückte Tour aus Wedel gen Süden: Zwei Senioren radeln für das DRK zum Chiemsee

Die Besonderheit: Während sonst auch gern das Geld in ferne Projekte fließt, soll diesmal die Unterstützung direkt vor Ort wirken. Das Deutsche Rote Kreuz in Wedel ist der Empfänger. Es soll ein neuer großer Transporter angeschafft werden – inklusive Hebebühne wären da schon weit mehr als 60.000 Euro nötig.

„Ich hatte vor einiger Zeit meinen alten Bekannten Thomas Kolodziej getroffen und wusste gar nicht, dass er DRK-Vorsitzender in Wedel ist. Er hat mir dann berichtet, was das DRK alles hier in der Region leistet, etwa für ältere Menschen, denen eine Begegnungsstätte geboten wird, weil Einsamkeit ein riesiges Problem ist“, sagt Rauch. Oder auch die Kitas, oder die palliative Begleitung. Dieses große Spektrum dieser Organisation sei ihm nie bewusst gewesen.

DRK Wedel: Thomas Rauch wusste nicht viel über das Spektrum der Arbeit

Das Gespräch über die wertvolle Arbeit des größten DRK-Ortsvereins Schleswig-Holsteins und Eindrücke über das haupt- und ehrenamtliche Arbeitsfeld auch in den Bereichen der häuslichen Pflege, des betreuten Wohnens, dem Katastrophenschutz sowie in der Begegnungsstätte und im Jugendrotkreuz hätten ihn tief beeindruckt.

Also setzt sich der 67 Jahre alte Wedeler auf sein Trekking-Rad, Warncke – im Oktober 64 Jahre jung – wählt die etwas komfortablere E-Bike-Variante. Schließlich müsse einer ja auch noch in der Lage sein, schnell Hilfe zu holen, wenn er selbst vom Rad kippe, scherzt Rauch. Die längste Etappe ist für den 30. August geplant, wenn es von Tangermünde nach Schönebeck geht – knapp 89 Kilometer.

Radtour an den Chiemsee: In 19 Etappen geht es von Wedel nach Traunstein

Die Tour führt die beiden über 19 Tagesetappen bis zum Ziel. Geschummelt werde nicht. „Wir sind zwei Hanseaten. Wenn wir so etwas ankündigen, dann ziehen wir das auch sportlich sauber durch“, sagt Rauch. Seine Frau Birgit steht bei einem möglichen Abbruch mit dem „Besenwagen“ bereit. So wird das Gefährt in der Radsportszene genannt, das entkräftete Profis nach dem Rennausstieg einsammelt.

Mit seinem Schwager habe er auch schon 112 Kilometer auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge absolviert. Für schlechtes Wetter – der Sommer präsentiert sich ja oft wechselhaft – haben beide ausreichend Regenklamotten dabei. Zuletzt hatte es noch eine dreitägige Warm-up-Tour gegeben – mit insgesamt vier Teilnehmern von Lindau nach München.

Radfahrer aus Wedel und Appen hoffen auf hohe Spendenbereitschaft

Viel Rad gefahren sei er schon immer. In der Jugend gab es etwa eine Fahrradtour durch Schleswig-Holstein und Dänemark. Dieses Erlebnis ist ihm nachdrücklich in Erinnerung geblieben und sollte wiederholt werden.

„Das Gefühl der Freiheit war für mich unbeschreiblich“, sagt der Wedeler. Eine weitere Tour ging zum Beispiel von Hamburg nach Lauenburg, dann nach Eckernförde, bis in den hohen Norden nach Fünen (Dänemark) und Malmö (Schweden).

Gerade den nördlichen Bereich Europas und Deutschlands kennt Thomas Rauch gut. Nun soll es auch mal in den Süden gehen. Und das kombiniert mit einer sinnvollen Sache: „Ich möchte Spenden für die wichtige Arbeit des Wedeler Ortsvereins sammeln, denn diese ehrenamtliche Arbeit wird aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen finanziert“, meint er.

Weitere Informationen und einen Reise-Blog über die einzelnen Etappen gibt es auf www.drk-wedel.de

Das Spendenkonto:

Deutsches Rotes Kreuz Ortsverein Wedel e.V.

Stadtsparkasse Wedel

IBAN: DE88 2215 1730 0000 0020 54

BIC: NOLADE 21 WED

Verwendungszweck: DRK Radtour