Wedel. Eine gemütliche Segeltour von Hamburg auf der Elbe Richtung Wedel endete für ein Ehepaar abrupt. So kam das Boot nach zwei Tagen frei.
Da staunte ein Fahrradfahrer am Dienstagmorgen nicht schlecht, als er mit seiner Frau frühmorgens die Elbe auf Höhe Fährmannssand entlangfuhr. Ein Segelboot lag um 8.20 Uhr auf dem sogenannten Stack statt mit dem Strom zu schwimmen. Wegen des Niedrigwassers gab es weder ein Vor- noch Zurückkommen – Schiffbruch für die „Sansouci“, die anders als das Schloss in Potsdam mit einem „s“ weniger geschrieben wird.
Die Bergung gelang erst am Dienstagnachmittag gegen 15.30 Uhr. Dank des Wedeler Bootsunternehmens Jensen Werft. Mit Unterstützung eines Motorbootes und anpackender Mitarbeiter konnte die auf der Steinschüttung seitlich liegende „Sansouci“ wieder in eine manövrierfähige Position gebracht und zu Wasser gelassen werden. Der Schleppvorgang in Richtung Hamburger Yachthafen in Wedel konnte starten.
Nach Schiffbruch vor Wedel: gestrandetes Segelboot befreit
„Wir sind mit einem Tuckerboot und ein paar Mann zum Segelschiff gefahren, um es bei auflaufendem Hochwasser wieder freizubekommen“, so Werftinhaber Thorsten Jensen. Die Bergung gelang. Auf dem Weg zum Hafen testete Skipper „Ecki“ den Motor, der sogar problemlos ansprang. Beaufsichtigt wurde die Rettungsaktion von der Wasserschutzpolizei Hamburg.
„Es gab keinen Wassereinbruch im Rumpf. Auch die Ruderanlage ist intakt geblieben. Insofern ist es glimpflich ausgegangen“, berichtet Jensen. Die „Sansouci“ konnte letztlich am Schlengel im Wasser bleiben und das Ehepaar, das aus der Nähe von Chemnitz (Sachsen) stammt, konnte nach der endgültigen Freigabe am Mittwochmittag wieder in Richtung Hamburg aufbrechen. Das Auto mitsamt Schiffsanhänger steht in Moorfleet.
Elbe bei Fährmannssand: Segelboot hing zweieinhalb Tage fest
Das Schiff lag bereits seit Sonntag kurz nach 14 Uhr auf dem Trockenen und kam somit erst gut zweienhalb Tage später wieder vom Fleck. Feuerwehr Wedel und DLRG, die bei der Bergung der Schiffbrüchigen halfen, dürfen offiziell auf der Elbe keine Schiffe bergen.
Am Montag sollte dann ein Hamburger Bergungsbetrieb bei Hochwasser einspringen, doch die Wassertiefe reichte bei der Größe des Kahns doch nicht ganz aus. Erst am Dienstagnachmittag klappte es schließlich.
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„Noch einmal brauche ich so etwas nicht“, sagt die Frau von Kapitän „Ecki“ dem Abendblatt noch, bevor die Fahrt nach Hamburg startete. „Ecki“ sei bereits unter Deck und es solle nun schnell wieder los gehen. Während sie selbst in einem Wedeler Hotel unterkam, blieb ihr Mann die meiste Zeit an Bord.
Schiffsbruch: Haftpflichtversicherung springt wohl nicht ein
Die Schiffbrüchigen haben eine Haftpflichtversicherung, doch dem Vernehmen nach ist eine mögliche Bergung davon nicht abgedeckt. Werft-Chef Jensen, der solche Einsätze eigentlich nicht im Portfolio hat, wird vermutlich eine Rechnung in Höhe von gut 500 Euro stellen. „Ich empfehle allen Seglern eine Vollkasko-Versicherung“, sagt er. Wäre die Rettung aus dem Hamburger Hafen gestartet, könne man noch eine Null anfügen.
Steinaufschüttungen sind auf Seekarten eingezeichnet. Vermutlich hatte Kapitän „Ecki“ den sogenannten Stackbesen, der den Beginn dieser Aufschüttung bis zum Ufer markiert, bei ablaufendem Wasser einfach übersehen und war dann auf Grund gelaufen.