Wedel. Erst gab es die Spiele. Daraus entwickelte sich weitere Technik. Für die Besucher ist es eine aktive Zeitreise. Das wird geboten.

Bestimmt wird der eine oder andere Besucher in schönen Erinnerungen schwelgen – und möglicherweise auch ein Tränchen der Rührung verdrücken, wenn er oder sie die Sonderausstellung zum Thema Spielekonsolen und Computer älteren Semesters im Stadtmuseum Wedel besucht.

„Extraleben. Zeitreise ins PLAYstozän – Retro Gaming im Stadtmuseum“ ist der offizielle Titel, der Gamer-Herzen älterer Generationen höher schlagen lässt. Als Pleistozän wird das Eiszeitalter, ein Teil der Altsteinzeit, bezeichnet. „PLAYstozän ist demnach das Gaming-Steinzeitalter“, erklärt Museumsleiter Holger Junker die Anspielung.

Retro-Gaming: Gameboy und mehr – Daddel-Nostalgie im Stadtmuseum Wedel

Los geht die Ausstellung ab Sonnabend, 20. Mai. Der Startschuss erfolgt um 18 Uhr in der Wedeler Küsterstraße 5. Die Euphorie kann kaum unterdrückt werden: „Ausprobieren erwünscht! Edelstahljoysticks für die Ewigkeit gebaut, ein paar Dutzend Pixel lassen ein Flugzeug entstehen und das Piepsen der Soundeffekte schraubt sich direkt ins Stammhirn“, heißt es in der Mitteilung der Stadt Wedel.

Das Stadtmuseum Wedel reist dabei weit zurück – in die Zeit, als das Spielen digital wurde. Neben Konsolenklassikern von Magnavox, Atari, Mattel und Coleco werden die mit ihnen ab 1982 konkurrierende Heimcomputer wie der Commodore C64 gezeigt, der vor exakt 40 Jahren seinen Siegeszug antrat. An Anspielstationen können ein C64-Emulator, ein Atari VCS, ein NES und ein Arcade-Tischgerät mit allein 60 Spielen ausprobiert werden

In Wedel wird den alten Gaming-Geräten gehuldigt. Museumsleiter Holger Junker hält einen Gameboy ein der Hand
In Wedel wird den alten Gaming-Geräten gehuldigt. Museumsleiter Holger Junker hält einen Gameboy ein der Hand © Stadt Wedel/Kamin | Stadt Wedel/Kamin

Es sei eine Einladung zu einer eine Zeitreise zum Fühlen, Hören, Sehen und Abtauchen. „Ein Raumschiff kommandieren, mit einem Piratenschiff spanische Schatzgaleonen aufbringen, dunkle Verliese erforschen, mal so eben eine Tabakplantage in Richmond aufbauen und klassische Gemälde sammeln“ – dies seien Beispiele, die erst möglich mit dem Einzug der ersten Spielekonsolen und Heimcomputer ab 1972 wurden. Die Entwicklung habe „auf dem heimischen Bildschirm ganz neue Horizonte“ eröffnet.

Gaming weckte das Interesse an der Computertechnologie

Spiele und das Drumherum hätten bei einer damals sehr jungen Generation erst den Grundstein für ein tiefes Interesse an Computertechnologie geweckt.

„Aus der Gamer-Szene heraus eroberte digitale Technologie auf spielerischem Weg immer mehr Lebensbereiche und prägt unsere kulturelle Gegenwart - und die Menschen, die über Videospiele ganz selbstverständlich in sie hineingewachsen sind“, heißt es in der Mitteilung der Stadt.

Sonderausstellung über das Gaming im Stadtmuseum Wedel

Zur Vernissage am Sonnabend, 20. Mai, 18 Uhr, im Stadtmuseum Wedel wird der Junker auch den Hamburger Hauptleihgeber, den Sammler und Gamingjournalisten Stephan Freundorfer begrüßen können.

Gäste können sogar alte Geräte, Spielsoftware, Handheldkonsolen und weiteres mitbringen und vom Kenner bewerten lassen. Am Sonntag, 21.05., finden von 13 bis 17 Uhr im Rahmen des 46. Internationalen Museumstags Führungen und Begleitprogramme rund um die Sonderausstellung statt.