Wedel. Katja Keweritschs neuer Roman ist erschienen, aus dem sie auch auf der Leipziger Buchmesse liest. Wie sie zum Schreiben kam.

„Eine Kindheit ohne Bücher wäre keine Kindheit. Es wäre, als ob man aus dem verzauberten Land ausgesperrt wäre, aus dem man sich die seltsamsten aller Freunde holen könnte.“ Das wusste schon die berühmte Kinderbuchautorin Astrid Lindgren. Für Katja Keweritsch ist es auch im Erwachsenenleben keine Option, ohne Bücher zu leben. Hier hält es die Wedeler Buchautorin mit Jane Austen, die einst fand, es gebe nichts Schöneres als zu lesen.

Für Keweritsch, die mit Mann und drei Kindern in Schulau lebt, gibt es allerdings eine Sache, die ihr noch besser gefällt – und das ist, selbst zu schreiben. „Ich wollte immer schon ein Buch schreiben“, verrät die gelernte Journalistin im Interview. Diesen Traum hat sie sich verwirklicht. Inzwischen ist der dritte Roman in Arbeit. Im vorigen Jahr hat sie mit „Die wundersame Reise der Bienen“ ihr Debüt vorgelegt, gerade vor wenigen Wochen ist „Agnes geht“ erschienen. Aus diesem Roman liest sie am 25. April in der Wedeler Stadtbücherei und Ende April auf der Leipziger Buchmesse.

Leipziger Buchmesse: Wedeler Schriftstellerin hat immer das letzte Wort

Die 50 Jahre alte Schriftstellerin hat eine ganz eigene Erklärung dafür, warum sie sich Geschichten lieber selbst ausdenkt: „Manchmal geschehen in Büchern und Hörspielen Dinge, die ich nicht mag.“ In ihren eigenen Geschichten entwickelten die Figuren zwar auch oft genug ein Eigenleben, aber am Ende sei sie die Autorin und habe das letzte Wort, erzählt sie.

In der Buchhandlung Heymann in den Welau Arkaden hat Katja Keweritsch einen eigenen Tisch für ihre Bücher.
In der Buchhandlung Heymann in den Welau Arkaden hat Katja Keweritsch einen eigenen Tisch für ihre Bücher. © Sabine Skbbe

Katja Keweritsch liebt es, in andere Leben einzutauchen, fremde Gedanken zu formulieren, zu weit entfernten Orten zu reisen. Und das nicht nur in ihrer Fantasie. Für „Die wundersame Reise der Bienen“ ist die Autorin nach Südfrankreich gereist und hat dort recherchiert. „Das hat wahnsinnig Spaß gemacht. Ich finde es großartig, Realität mit Fiktion zu konfrontieren“, sagt sie.

Eine Liebesgeschichte, die in Südfrankreich spielt

In ihrem Debütroman, der im Diana Verlag in der Random House Verlagsgruppe erschienen ist, bekommt die Protagonistin Anna eine massive Panikattacke, als sie mit ihrem Verlobten nach dem gemeinsamen Urlaub an der Cote d’Azur ins Flugzeug nach Hamburg steigt. Anna verlässt fluchtartig die Maschine, Christopher muss allein zurückfliegen. Aber wie sollte Anna nun nach Hause kommen, an ihren Arbeitsplatz? Bus und Bahn kamen ebenso wenig infrage wie das Flugzeug.

Sie registriert sich also bei der Mitfahrzentrale und gerät an Harm, der mit seinem alten Volvo zurück will nach Kiel, aber auf dem Weg Bienenköniginnen zu verschiedenen Züchtern bringt. Anna und Harm sind wie Feuer und Wasser, der Roadtrip gerät zum emotionalen Abenteuer, das allerdings ganz anders ausgeht als die üblichen Liebesgeschichten. „Ich kenne selbst Panikattacken, und darüber wollte ich etwas schreiben. Der Verlag wollte eine Liebesgeschichte, die in Südfrankreich spielt. So sind wir zusammengekommen“, verrät Katja Keweritsch.

Wedeler Autorin orientiert sich am „Nature writing“

Für „Agnes geht“ hat sich die Autorin auch wieder auf den Weg gemacht und ist Agnes von Hamburg Richtung Berlin gefolgt. Zu Fuß entlang der Elbe hat Keweritsch sich Blasen an den Füßen geholt, aber auch wunderbare Erfahrungen gemacht, herrliche Natur erlebt. Ein bisschen angelehnt an das aus England stammende „Nature writing“ sind die Figuren draußen, Wetter und Natur haben Einfluss. „So etwas kann man nicht kalt schreiben“, ist Keweritsch sicher.

Agnes jedenfalls macht sich nach einem riesigen Streit mit ihrem Mann, einem Orthopäden am UKE, auf den Weg entlang der Elbe zu sich selbst. Sie überlegt, was sie eigentlich mit ihrem Leben machen möchte, was ihre beruflichen Träume sind, was in der zweiten Hälfte des Lebens noch auf sie wartet.

Leipziger Buchmesse: Katja Keweritsch liest fünfmal aus „Agnes geht“

Aus diesem Buch liest die Autorin am Dienstag, 25. April, ab 19 Uhr in der Wedeler Stadtbücherei. Karten gibt es in der Bücherei und in der Buchhandlung Heymann in den Welau Arkaden. Zwischen dem 27. und dem 30. April hat Keweritsch sogar die große Ehre, fünf Lesungen auf der Leipziger Buchmesse zu halten. Und am 5. Mai stellt sie „Agnes geht“ in der Stadtbibliothek Elmshorn vor. Beginn ist um 18.30 Uhr.