Kreis Pinneberg. Nach einer Delle im Vorjahr gibt es nun wieder wesentlich mehr Fälle. Warum die Plagegeister jetzt vor allem wieder Kinder nerven.

Laut einer aktuellen Auswertung der AOK Nord West breitet sich ein problematischer Plagegeist im Kreis Pinneberg verstärkt aus: Demnach sind Kopfläuse wieder auf dem Vormarsch. Die Verschreibungen von Arzneimitteln gegen Läusebefall seien im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 deutlich gestiegen.

So wurden im Vorjahr insgesamt 166 Packungen Anti-Läusemittel von niedergelassenen Ärzten der Region verordnet, im Jahr davor waren es lediglich 83 – und damit nur die Hälfte. Ein Grund sind wohl auch die fallenden Kontaktbeschränkungen nach der Corona-Pandemie.

Kopfläuse sind im Kreis Pinneberg wieder auf dem Vormarsch

Dafür spricht, dass es vor den Lockdowns sogar wesentlich mehr Übertragungen von Kopfläusen gab als aktuell. 2019 wurden im Kreis Pinneberg 263 Packungen gegen den juckenden Parasiten-Befall verordnet.

„Durch die Abstandsregeln während der Corona-Pandemie konnte sich die Kopflaus nicht weiter vermehren“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Reinhard Wunsch. „So kam es zu einem deutlichen Einbruch der Übertragungen.“ Mit dem Wegfall der Maßnahmen seien die Läuse allerdings wieder auf dem Vormarsch.

Kopfläuse seien im Prinzip harmlos, wenn auch nervig: Sie übertragen keine gefährlichen Krankheiten. Die kleinen Tierchen – maximal drei Millimeter groß – leben vor allem in Kinderhaaren und vermehren sich rasend schnell. Die Biss- und Einstichstellen werden durch den unangenehmen Juckreiz häufig wund gekratzt. Vor allem Kindergarten- und Grundschulkinder sind betroffen.

Enger Kontakt: Kopfläuse können nicht springen oder fliegen

Kopfläuse können weder springen noch fliegen:. Zur Übertragung müssen sie von einem Kopf auf den anderen steigen. Dazu ist ein Kopf-an-Kopf-Kontakt oder genauer ein Haar-an-Haar-Kontakt notwendig.

Die lange geltenden Abstands- und Corona-Regeln haben der Kopflaus daher das Leben schwer gemacht: Den Kindern fehlte der Kontakt – auch beim Spielen, sie saßen im Kindergarten nicht mehr eng beieinander. Und in den Grundschulklassen musste ein großer Abstand eingehalten werden.

Parasiten-Befall: Kopfläuse sind im Kreis Pinneberg auf dem Vormarsch

Durch die Normalisierung des Alltags hat die Kopflaus jetzt wieder die Chance, sich auszubreiten. „Läuse sollten auf jeden Fall so schnell wie möglich behandelt werden, damit sie sich nicht in Windeseile weiter ausbreiten“, so Wunsch.

Dabei ist es mit einer einmaligen Behandlung nicht getan: Die Läusemittel müssen nach neun oder zehn Tagen erneut aufgetragen werden; das nasse Auskämmen von Läusen und Nissen steht zwei Wochen lang alle drei bis vier Tage auf dem Programm.

In der Apotheke gibt es verschiedene Produkte, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Außerdem ist es wichtig, die Schule oder Kita sofort zu informieren, wenn ein Kind betroffen ist.

Weitere Informationen: www,aok.de