Wedel. An der Wedeler Vogelstation können die Tiere beobachtet werden. Auch eine Leihe von Ferngläsern ist möglich. Das ganze Programm.
Taubengroß und inzwischen selten: Das trifft auf den Kiebitz zu. Ein Vogel, der Weidelandschaften als Lebensraum bevorzugt. Er brütet gern in feuchten Marschwiesen, Wiesen, die es rund um Wedel gibt. Deshalb gibt es in der Region in der Nähe der Rolandstadt wieder einige Kiebitze. Mit seinem schillernden Gefieder wäre er eigentlich bestens für jeder Fete geeignet, doch den Trubel meidet der Vogel lieber.
Die Naturschützer des Nabu – und diejenigen, die es noch werden wollen – feiern zu Ehren dieser Vogel-Art das Kiebitz-Fest. Der Nabu Hamburg bittet anlässlich dessen am Sonntag, 23. April, von 10 bis 16 Uhr, an der Vogelstation Wedeler Marsch an der Elbe zum beliebten Familienfest.
Nabu Hamburg: Kiebitz-Fest – Naturschützer feiern Vogel-Party in der Marsch
Mit einem abwechslungsreichen Programm aus vogelkundlichen Führungen, NABU-Infoständen, dem Testen von Ferngläsern und Spektiven sowie Spielen, Mitmach-Aktionen und leckerem Essen in Bio-Qualität sollte für jeden Besucher etwas dabei sein. Fleischerei Höpermann aus Wedel verkauft Bio- und vegetarische Würstchen.
Es ist bereits die zwölfte Auflage. „Unsere Veranstaltung hat sich für viele Naturfans zu einem festen Termin im Jahreskalender entwickelt. Es freut mich, dass unsere Gäste, aber auch die Helferinnen und Helfer nach elf Jahren noch immer so begeistert sind und kommen“, sagt Marco Sommerfeld, Leiter der Vogelstation.
Sommerfeld: „Toller Rahmen, um auf den Vogelschutz aufmerksam zu machen“
Es sei „einfach ein toller Rahmen, um auf den Vogelschutz in der Wedeler Marsch aufmerksam zu machen. Die Mischung aus Naturschutzinformation, Naturerlebnis und Geselligkeit macht den besonderen Charakter der Veranstaltung aus“, führt er aus.
So gebe es neben einer Kiebitz-Rallye, bei der es Preise zu gewinnen gibt, noch viele weitere Mitmach-Aktionen, bei denen die die Vogelwelt und und die jeweiligen Lebensräume rund um die Station vorzustellen. Das schönste Highlight bei diesem Fest sei ohnehin „die Natur, die Kinder und Erwachsene rund um die Station erleben können“, erklärt Sommerfeld.
Kiebitze brüten Ende April in der Wedeler Marsch
Die namensgebenden Kiebitze können Ende April beim Brüten beobachtet werden, aber auch zahlreiche andere, teils seltene Vogelarten sind im Frühjahr in der Wedeler Marsch zu erleben. Es werden kostenlos Ferngläser verliehen, die auch direkt an der Station gekauft werden.
Die vogelkundlichen Führungen für Erwachsene starten um 10, 12 und 14 Uhr am Stand von Swarovski-Optik direkt an der Vogelstation. Die Führungen speziell für Kinder beginnen um 11 und 15 Uhr und werden vom Young Birders Club – Teil der Naturschutzjugend (Naju)– angeleitet. Zudem gibt es um 11 Uhr kleine Brutvogel-Kartierübungen vom Arbeitskreis an der Vogelwarte.
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Kiebitz-Fest: Im „FuchsMobil“ kann experimentiert werden
Das „Nabu-FuchsMobil“ lädt zum Experimentieren ein, die Naturschutzjugend unterstützt beim Bauen von Insektenhotels. Beim Kinderschminken können die Jüngsten aus unterschiedlichsten Tiermotiven wählen. Nabu-Fachgruppen informieren über den Vogelschutz, Moor- und Fledermausschutz und über die Arbeit für den Naturschutzarbeit auf Pagensand. Bei einer Tombola wird Strandgut verlost.
Naturfotograf Heiner Hofmann verkauft vor Ort seine Motive, darüber hinaus stellen sich auch andere Organisationen wie der Regionalpark Wedeler Au, der ADFC Wedel sowie die Integrierte Station Unterelbe auf dem Kiebitzfest vor und zeigen den Gästen die besten Ausflugsziele und Touren in der Region.
Nabu Hamburg bittet zum beliebten Kiebitz-Fest
Der Umwelt zuliebe bittet der Nabu darum, mit öffentlichen Verkehrsmitteln – trotz des Schienenersatzverkehrs an jenem Wochenende zwischen Blankenese und Wedel – anzureisen: Mit der S1 gelangen Hamburger bis Wedel, weiter könnte es mit dem Fahrrad (20 Minuten) oder zu Fuß (60 Minuten).
Kostenlose Parkplätze gibt es alternativ am Ortsrand von Wedel. In gut 60 Minuten durch die Wedeler Marsch ist die Station fußläufig zu erreichen. An der Station selbst gibt es keine Parkplätze, notfalls ist die Anfahrt mit dem Auto bis Fährmannssand oder bis zum Klärwerk Hetlingen möglich.
Der Kiebitz selbst gilt zwar nicht als gefährdet, seine Bestände sind aber zurückgegangen. Der europäische Brutbestand (ohne Russland) wird laut Nabu auf 1,1 bis 1,7 Millionen Brutpaare geschätzt. In Deutschland brüten gegenwärtig noch 70.000 bis 100.000 Paare.
Kiebitz-Fest: Die große Vogel-Party in der Marsch
In optimalen Gebieten kommen Kiebitze kolonieartig vor mit bis zu fünf Paaren pro Quadratkilometer. Meist beträgt die Siedlungsdichte jedoch kaum mehr als ein Paar pro Quadratkilometer.
Der Kiebitz wurde aus seinem ursprünglichen Lebensraum vertrieben. Hauptfaktoren sind Entwässerung, Grundwasserabsenkung, frühe Wiesenmahd, industrieller Torfabbau, Aufforstung von Mooren sowie landwirtschaftliche Arbeiten. Zu weiteren Gefährdungsursachen zählen Störungen der Brutgebiete durch intensive Freizeitnutzung, sowie in manchen Ländern auch immer noch die direkte Verfolgung durch Jagd und durch Eiersammler.
Weitere Infos und eine Wegbeschreibung gibt es unter www.nabu-hamburg.de/vogelstation