Wedel. Husky fällt in Wedel ein kleines Kind (2) an und beißt es. Was die Tierrechtsorganisation fordert und wo das Problem liegt.
Nach dem Angriff eines Hundes auf ein zwei Jahre altes Kind in Wedel (das Abendblatt berichtete), fordert die Tierrechtsorganisation Peta einen Hundeführerschein in Schleswig-Holstein. „Meist liegt das Problem nicht beim Hund, sondern am anderen Ende der Leine“, sagt Monic Moll, Fachreferentin der Organisation. „Jeder Hund, der falsch gehalten oder behandelt wird, kann zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden – unabhängig davon, ob er einer ‚Rasse‘ angehört oder ein ‚Mix’ ist.“
Nach Beißattacke in Wedel: Peta fordert Hundeführerschein
Wie berichtet, sucht die Polizei nach dem Vorfall am Elbstrand in Wedel noch nach der Halterin des Hundes. Der Husky-Mischling soll am Donnerstag den kleinen Jungen angegriffen, von den Beinen geholt und gebissen haben. Den Angaben nach war das unangeleinte Tier gegen 18.40 Uhr am Hundestrand nahe dem Parkweg auf das Kind zugelaufen und hat es gebissen. Die Halterin sei zwar sofort zu dem Kind gelaufen und habe den Husky an die Leine genommen, doch trotzdem wurde der Junge zunächst zur Überwachung in ein Krankenhaus gebracht.
Die Mutter des Kindes und die Hundehalterin hatten nach dem Vorfall keine Kontaktdaten ausgetauscht, weil der Zweijährige zumindest keine offensichtlichen Verletzungen durch die Attacke erlitten habe. Inzwischen ermittelt aber das Polizeirevier Wedel wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung und sucht Zeugen sowie die Halterin des Hundes unter der Rufnummer 04103/50180.
Beißvorfälle in Hamburg seit 2012:
- 2012: 217 Beißvorfälle
- 2013: 170
- 2014: 204
- 2015: 155
- 2016: 195
- 2017: 166
- 2018: 125
- 2019: 122
- 2020: 96
- 2021: 106
Peta: Viele Hundehalter können ihre Tiere nicht richtig einschätzen
Laut Tierrechtsorganisation Peta sei das kein Einzelfall. „Viele Halterinnen und Halter können das Verhalten, die Signale und die Körpersprache ihrer Vierbeiner nicht richtig deuten und einschätzen. Somit ist die wahre Ursache für Beißattacken bei ihnen zu suchen – nicht beim Tier“, heißt es in einer Erklärung. Deshalb sei ein Hundeführerschein angebracht.
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Diesen „Führerschein“ gibt es bisher nicht. In Schleswig-Holstein werden Hunde erst als gefährlich eingestuft, wenn sie auffällig geworden sind – etwa durch Beißattacken oder Zwischenfälle. Auch eine Rasseliste wie etwa in Hamburg gibt es nicht. Bei dem nun geforderten Hundeführerschein müssen Halter schon vor der Aufnahme eines Hundes theoretisch und praktisch nachweisen, dass sie geeignet sind. „Ein solcher Nachweis kann sicherstellen, dass Menschen fachkundig sind und die Signale des Vierbeiners richtig deuten“, so Peta. Das sei unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern.