Wedel. Gernot Kaser säuberte Wertstoffinseln von illegalen Hinterlassenschaften – und hielt sein Versprechen. Wie es dazu kam.
Spiegel, Regale, Schirmständer, Hausmüll, Styropor – und eine verlorene Wette. Normalerweise sind die Tatortreiniger dafür zuständig, die Wertstoffinseln im Kreis Pinneberg von illegalen Hinterlassenschaften zu reinigen. Am Montag jedoch musste der Wedeler Bürgermeister Gernot Kaser den Besen schwingen. Denn Wettschulden sind bekanntlich Ehrenschulden.
Wedel: Bürgermeister löst Wetteinsatz ein
Die dazugehörige Wette wurde schon während des diesjährigen Marktes der Nachhaltigkeit im Juni abgemacht. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die Lebenshilfe, der AZV Südholstein sowie die GAB (Gesellschaft für Abfallbehandlung) auf der einen Seite und der Bürgermeister als Kontrahent gingen einen Pakt ein: An jenem 9. Juni also musste Kaser möglichst viele Bürger dazu bewegen, insgesamt 100 Fahrräder an die AWO zu spenden, die diese dann an bedürftige Menschen verteilt. Gernot Kaser gab alles. Doch es reichte nicht: Lediglich 96 Fahrräder wurden gespendet.
Wette ist Wette. Und verloren ist verloren. Somit musste der Bürgermeister nun seinen Wetteinsatz einlösen – und zum Müllaufräumen antreten. Mit dabei war auch der Profireiniger Heino Klose, er ist einer der „echten“ Tatortreiniger im Kreis.
Die Tatortreiniger, fünf an der Zahl, gibt es seit 2019 in Wedel, Elmshorn, Pinneberg und Tornesch. Die Aktion ist in Zusammenarbeit mit der GAB, der AWO und der Agentur für Arbeit entstanden. Langzeitarbeitslose sind nun dafür verantwortlich, die Plätze um die Depotcontainer für Papier und Altglas sauber zu halten. Mit einem E-Bike, Besen, Kehrschaufel, Eimer und Mülltüten ausgestattet, fahren die Tatortreiniger etwa 23 Plätze pro Tag an. „Die Beschäftigten sind stolz wie Bolle, wieder einen Job zu haben und sich gebraucht zu fühlen“, berichtet Martin Meers, Geschäftsführer der AWO.
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Wedel: Wertstoffinseln immer wieder verschmutzt
Manche Plätze, wie auch im Montag in Wedel, sind vorbildlich, doch an anderen Orten wird die Dimension des Abfallproblems deutlich: wild liegt der Müll dort herum. Dafür wurde Tatortreiniger-Kampagne gestartet. „Es gibt Brennpunkte, die sind immer verschmutzt.“, so Julian Jenkel, Sprecher der GAB. „Früher musste dann immer extra jemand mit einem Pritschenwagen rausgeschickt werden. Die Fahrer, die das Altpapier oder Altglas abholen, haben weder Zeit, Kapazitäten und vor allem gar nicht die Mittel, den sonstigen Müll mitzunehmen“, so Jenkel weiter.
Bürgermeister Kaser hat nun auf jeden Fall seinen Soll abbezahlt und durch die vielen fleißigen Hände waren zumindest die ersten fünf Wertstoffstandorte für den Tatortreiniger Heino Klose schnell abgearbeitet.
Das Programm „Tatortreiniger“ soll in nächster Zeit noch weiter ausgebaut werden, sodass auch weitere Städte von dem illegalen Müll um die Depotcontainer befreit werden. Der Bürgermeister bleibt zumindest Unterstützer.