Halstenbek. Halstenbeker Oberliga-Fußballer geraten in Schlussphase unter Druck. Norman Baese und Omar Nabizada retten die drei Punkte.

Frederic Ernst wusste ganz genau, warum er nach dem letzten Treffer von Omar Nabizada (90.) nicht wie die meisten Teamgefährten in Richtung des Torschützen, sondern zu Norman Baese geeilt war. „Weil du ihn gehalten hast“, rief der Kapitän, als er dem Keeper in die Arme hüpfte. Baese entschärfte nicht nur „ihn“, sondern bot noch eine zweite Monsterparade. Die Fußballer von Oberliga-Aufsteiger SV Halstenbek-Rellingen feierten einen 4:2 (0:1)-Sieg im Heimtreffen gegen den FC Türkiye, einziger Bezwinger bisher von Tabellenführer TuS Dassendorf.

Fußball Oberliga: Norman Baeses Glanzparaden ebnen den Weg zu den späteren Siegtoren von HR

Mitten im Spiel bekannte sich Kaderplaner Michael Bernhardt zu seinem christlichen Glauben. „Wir können fünf Kreuze machen, dass es uns gelungen ist, Norman zu verpflichten.“ Das war in der 80. Minute, als es die langjährige Nummer eins von Union Tornesch irgendwie schaffte, einen Kopfball aus wenigen Metern (Vitor Branco) von der Torlinie zu „kratzen“.

HR-Keeper Norman Baese steht mehrfach im Brennpunkt des Geschehens und rettet die Halstenbeker vor einem erneuten Rückstand.
HR-Keeper Norman Baese steht mehrfach im Brennpunkt des Geschehens und rettet die Halstenbeker vor einem erneuten Rückstand. © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Zweifel sind angebracht, dass sich die Halstenbeker von einem 2:3-Rückstand zu diesem Zeitpunkt erholt hätten. Es war die Phase, in der die Wilhelmsburger nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Linksverteidiger Sascha Siebert über dessen Seite immer wieder Alarm auslösten. Der eingewechselte Nathamiel Schade und Jannik Arnold schafften es nicht, die Lücken zu stopfen. Trainer Heiko Barthel erklärte, warum. „Sie sind keine Außenbahnspieler.“

Dass die Gastgeber ihre Heimstärke auch ohne die erkrankten bisherigen Stammkräfte Björn Dohrn (Torjäger) und Cevin Clausen sowie Marvin Schramm (5. Gelbe) und Patrick Meyer (Urlaub) unter Beweis stellen konnten, wertet ihren Erfolg auf. Wegen der personellen Engpässe bestritt sogar der Halstenbeker Co-Trainer Dominik Lange (34) einen Kurzeinsatz.

Bis zum Elfmeterpfiff sind die Wilhelmsburger sogar näher dran an einem Sieg

Dem Sieg näher kamen am Ende die Wilhelmsburger, die sich in der 86. Minute aber ein ungestümes Einschreiten im Strafraum gegen Omar Nabizada leisteten, das Schiedsrichter Kevin Klüver mit einem Elfmeter ahndete. Alle Proteste wegen einer angeblichen Abseitsposition Nabizadas prallten am Unparteiischen ab. Der gefoulte Spieler selbst ließ sich die Chance zur erneuten HR-Führung nicht nehmen. Der Jubelsturm wurde zum Orkan, als der pfeilschnelle Linksaußen in der 90. Minute gar noch einen Konter erfolgreich zum Abschluss brachte.

Ende gut, alles gut, doch Heiko Barthel blieben die Fehler und Nachlässigkeiten seiner Mannschaft nicht verborgen. „An der ersten Halbzeit haben wir praktisch gar nicht teilgenommen.“ Baese reagierte in der 35. Minute blitzschnell, als Martin Gyameshie nach einem Ballverlust von Arnold plötzlich frei vor ihm auftauchte – Fußabwehr. Das 1:0 für den FC Türkiye, das stattdessen Metekaan Yilmaz eine Minute später erzielte, entsprach absolut dem Spielverlauf bis dahin.

Der Ausgleich kurz vor der Pause ist der Wendepunkt für die Halstenbeker

Dass den Halstenbekern kurz vor dem Seitenwechsel noch der Ausgleich glückte, war für Barthel der „Wendepunkt“ in dieser Partie. Über die rechte Seite hatte sich Tim von Aspern nicht zum ersten Mal in dieser Partie durchgebissen. Bei seinem Flachpass in die Mitte verstolperten die Wilhelmsburger den Ball. Jannik Arnold ließ sich nicht zweimal bitten und Gäste-Torhüter Tobias Braun mit seinem sehenswerten Schuss aus 17 Metern in die rechte Ecke keine Abwehrchance (1:1/45.).

Später reihte sich eine glückliche Fügung an die nächste. Da war es zunächst der für den erschöpften von Aspern eingewechselte Maksym Zanko, der den Ball die 16-Meter-Linie entlang zu Niklas Siebert spielte. Der belohnte sich für seinen Offensivdrang mit dem Treffer zum 2:1 (Direktschuss/ 51.). Dann folgte die erste ganz große Szene von Norman Baese, der einen Kopfball von der Torlinie wischte (Mou-Inzou Bachir/68.). Wie ihre meisten Angriffe inszenierten die Wilhelmsburger dann auch das 2:2 von Bachir (73.) über ihre rechte Seite.

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„Mit einem Punkt wäre ich jetzt zufrieden“, verriet Baese Co-Trainer Lange, der sich hinter seinem Tor warmzulaufen begann. Er fühle sich bei der SVHR mit ihren Kämpfertypen und einigen spielfreudigen Akteuren „mega-wohl“, sagte Baese außerdem. Diesmal vermittelte er den anderen ein Hochgefühl. Die Halstenbeker haben den Abstand nach unten, um sich auch einmal eine kleine Serie siegloser Spiele, die fraglos kommen wird, leisten zu können.

SV Halstenbek-Rellingen – FC Türkiye 4:2.
Tore: 0:1 M. Yilmaz (37.),1:1 Arnold (45.), 2:1 Siebert (51.), 2:2 Bachir (73.), 3:2, 4:2 Nabizada (86./FE, 90.).
SVHR: Baese – Batista, Petersen, Ernst, Siebert (66. Schade) – Riesner (46. Eggers) , M. Clausen (87. Lange) – von Aspern (46. Zanko), Arnold, Nabizada – Jobmann (72. Issifou).
Schiedsrichter: Klüver (Eintracht Norderstedt). Zuschauer: 120. Unterhaltungswert: mittel bis hoch.