Bönningstedt. Die Bönningstedter haben das Unentschieden gegen den Niendorfer TSV eigentlich schon sicher. Was dann geschieht ist ärgerlich.

Mit ein paar Tropfen ging es kurz vor dem Abpfiff los. Später öffnete der Himmel dann alle Schleusen. Die Oberliga-Fußballer des SV Rugenbergen stehen im Regen. Nach einer 1:2 (0:0)-Niederlage gegen den Niendorfer TSV dümpeln sie weiter mit nur drei Punkten nach neun Partien auf dem vorletzten Tabellenplatz. Für die Nacht und den Montag waren Blitz und Donner vorhergesagt. Der große Knall in Bönningstedt wird zunächst ausbleiben. „Der Zeitpunkt ist noch nicht gekommen, dass wir über den Trainer sprechen“, versicherte Ligaobmann David Fock am Rande des Geschehens. Der vor einem Jahr verpflichtete Nils Hachmann hat nach wie vor das Vertrauen, den leck geschlagenen Kahn wieder flott zu bekommen.

Fußball Oberliga: Ähnlich wie gegen Paloma verschuldet der SVR die späte Pleite selbst

Der Borsteler gab nach dem Abpfiff das mittlerweile bekannte Bild ab. Eine Weile brauchte er, den neuerlichen Reinfall zu verdauen. Dann sprach er den Spielern im Mannschaftskreis Mut zu. Die allerdings verstehen zurzeit die Welt nicht mehr. Wie schon zuvor auswärts gegen den USC Paloma (1:2) hatten sie das Unentschieden doch schon sicher. Dann verloren sie wegen eines heillosen Durcheinanders im Abwehrzentrum schon wieder kurz vor dem Abpfiff. Anstatt den Ball auf die Koppel nebenan zu schlagen, geriet ein dilettantischer Abwehrversuch zur Vorlage für Mario Saric. Der ließ Jannick Wilckens stehen und Keeper Patrick Hartmann keine Abwehrchance (87.). Der SV Rugenbergen im Tal der Tränen.

Der Niendorfer Erfolg ist nach einigen Großchancen nicht unverdient

Unverdient haben die Niendorfer nicht gewonnen, im Gegenteil. Aus ihrer klar besseren Spielanlage resultierten Großchancen (24., 34., 49., 72.), die Patrick Hartmann, bester Spieler der Gastgeber, allesamt vereitelte. Als Linus Meyer in der 48. Minute einen Gegenspieler umkurvte und an der Strafraumlinie abzog, nahm Hartmann das Glück des Tüchtigen für sich in Anspruch. Vom rechten Innenpfosten sprang der Ball ins Feld zurück.

Auffällig war, dass die SVR-Stürmer Pascal Haase und Patrick Hoppe, die an guten Tagen doch so wunderbar miteinander harmonieren können, total in der Luft hingen. Das SVR-Spiel hakte wie die Lautsprecheranlage bei David Focks Durchsagen. Nils Hachman reagierte darauf mit der Einwechslung von Max Düwel und Joe-Robert Sherbourne.

Der lange verletzte Sherbourne schlägt die Flanke zum 1:1 durch Iizuka

Das hätte die Geschichte des Spiels sein können, war der seit Ewigkeiten verletzte Sherbourne doch Wegbereiter des Ausgleichstreffers. Von rechts kam die Flanke in die Mitte, wo Yoshiki Iizuka den Ball in Bedrängnis über die Torlinie stocherte, das 1:1 in der 68. Minute. Wäre es dabei geblieben, hätten alle Hachmanns glückliches Händchen gelobt.

So aber bleibt festzuhalten, dass der Coach auch mit einer anderen personellen Maßnahme nicht erfolgreich gewesen ist. In der 54. Minute eingewechselt, musste Peer Ball in der 81. Minute schon wieder weichen. Der Nachwuchsspieler hatte sich die Gelbe Karte eingehandelt und Hachmann wollte keinen Platzverweis riskieren. Das Risiko übernahmen dafür seine Abwehrspieler, mit fatalen Folgen in der 87. Minute, als doch alles auf ein Unentschieden hinausgelaufen war.

Was bleibt ist die Hoffnung, dass Joe-Robert Sherbourne jetzt endlich durchstartet. Über den ehemaligen Nachwuchsspieler des HSV hatte sich Hachmann bei dessen Verpflichtung nur positiv geäußert. „Wenn er fit ist, schießt er die Oberliga auseinander.“ Dabei würde ein 1:0 am kommenden Sonntag in Buchholz schon reichen, die Sorgenfalten auf seiner Stirn ein bisschen zu glätten.

SV Rugenbergen – Niendorfer TSV 1:2. Tore: 0:1 Li. Meyer (58.), 1:1 Iizuka (69.), 1:2 Saric (87.).
Zuschauer
: 100. Schiedsrichter: Birkenhof (SC Eilbek). Unterhaltungswert: mittel.
SV Rugenbergen
: Hartmann – Schrage (54. Burmeister), Wilckens, Schöttke, Großmann – T. Güvenir, Rühmann – Woldt (54. Ball, 81. Steensen), Iizuka – Hoppe (68. Sherbourne), Haase (68. Düwel)
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