Geesthacht. Oberliga-Fußballer des SV Rugenbergen können 3:1-Führung in Geesthacht nicht halten. Warum Coach Nils Hachmann unter Zugzwang gerät.

Eine Seefahrt, die ist lustig? Die Oberliga-Fußballer des SV Rugenbergen ließen nur allmählich Stimmung aufkommen, als sie mit 35 Personen über die Elbe schipperten. Das hatten sie sich so schön ausgemalt: den Düneberger SV zu schlagen, anschließend die Barkassenfahrt im Hamburger Hafen – Mannschaftsausflug – zu genießen. Das Team hat Schiffbruch erlitten. Nach 3:1-Führung zur Pause endete das Gastspiel beim Aufsteiger in Geesthacht doch noch mit einer 3:4-Niederlage.

Fußball Oberliga: SVR-Trainer Hachmann sucht noch eine klare Defensivstruktur

„Ich denke, dass ich noch Rückendeckung habe“, sagte Trainer Nils Hachmann nach den Gesprächen an Bord. Gleichwohl räumte der Übungsleiter aus Borstel bei den leckeren Speisen, für die Sponsor Wolfgang Borchert gesorgt hatte, Versäumnisse ein. „Es ist mir noch nicht gelungen, eine klare defensive Struktur zu schaffen.“

Zu seinem Leidwesen fehlten dieses Mal neben Hendrik Rühmann und Patrick Hoppe (private Gründe) auch die beruflich verhinderten Mikael Großmann (Linksverteidiger) und Jannick Wilckens (Abwehrchef), von den dauerverletzten Jan Düllberg und Denis Urdin ganz zu schweigen. Haarsträubende Abwehrfehler schlichen sich ein. Vor dem zweiten Gegentor rutschte ein Eckball durch. Hachmann nannte das Abwehrverhalten in dieser Szene „nicht oberligareif“. Das 3:3 resultierte aus einem abgefälschten Flankenball.

Die Spielerwechsel nach dem Ausgleich fruchten nicht

Als Hachmann auf diese unerwartete Wende in der Partie mit drei Wechseln reagierte, ging der Schuss nach hinten los. „Meine Maßnahmen haben nicht gefruchtet“, sagte er ganz offen und ehrlich. Letztlich bekamen die Bönningstedter überhaupt nicht Tarik Cosgun, der drei Treffer für die Gastgeber erzielte, in den Griff.

Die Düneberger feierten ihren ersten Sieg in der höchsten Hamburger Spielklasse und beförderten den SVR auf einen Abstiegsplatz. Die Situation erinnert an die vergangene Serie, als Michael Fischer ähnlich schlecht wie Hachmann gestartet war und Ende September 2022 schließlich entlassen wurde.

Dem Nachfolger ist vor den nächsten richtig schweren Aufgaben gegen die TuS Dassendorf sowie den USC Paloma und Niendorfer SV aber nicht bange. „Wir kriegen das hin.“ Hachmann bezieht seine Zuversicht aus den Erfahrungen der vergangenen Saison, als sein Team gegen Konkurrenten im Abstiegskampf mehrfach enttäuschte, aber gegen Mannschaften von oben wichtige Punkte holte. Er werde sich jetzt für ein „klares Gerippe“ entscheiden, kündigte er an. Mit der Verpflichtung von Max Düwel und Yoshiki Iizuka schöpfte der Club seine Möglichkeiten aus.

Mark Zimmermann muss mit Verdacht auf Handgelenksbruch ins Krankenhaus

Aber irgendetwas ist ja immer. Dieses Mal stieg Mark Zimmermann zwar in den Mannschaftsbus, aber am Hamburger Fischmarkt nicht mehr ins Boot. Beim „Sechser“ besteht Verdacht auf einen Handgelenksbruch – Krankenhaus.

Positiv war, dass Aleksa Basta sein Punktspieldebüt mit einem Torerfolg krönen konnte. Der Neuzugang aus den Reihen des Kummerfelder SV verwandelte einen an Pascal Haase verschuldeten Foulelfmeter locker zum 1:1. Freude bereitete auch der von TB Berlin verpflichtete Max Düwel als zweifacher Torschütze. Sein 2:1 resultierte aus einem Ballgewinn von Taylan Güvenir und einem Zimmermann- Querpass, sein 3:1 war ein Flachschuss aus 16 Metern nach vorausgegangenem Solo.

Es reichte nicht. Haase hatte für die SV Halstenbek-Rellingen in den Entscheidungsspielen um den Aufstieg (3:2, 2:2) im Mai zwei Treffer gegen die Düneberger erzielt. Im Dress des SV Rugenbergen kam er dreimal zu guten Abschlüssen, aber nicht zu Torerfolgen. Wird’s besser, wenn der als Mann der Zukunft apostrophierte Joe-Robert Sherbourne (Leistenprobleme) demnächst wieder angreift?

Nils Hachmann sah konditionelle Probleme bei Marlon Stannis und Max Düwel, deshalb die Umstellungen. Cosguns 4:3 sorgte für die totale Ernüchterung. Vergangene Saison nur wegen glücklicher Umstände dem Abstieg entronnen hat das Zittern beim SV Rugenbergen schon wieder begonnen.

Düneberger SV – SV Rugenbergen 4:3. Tore: 1:0 Cosgun (15.), 1:1 A. Basta (31./FE), 1:2, 1:3 Düwel (33., 34), 2:3 Rudat (48.), 3:3, 4:3 Cosgun (57., 67.).
SV Rugenbergen
:Hartmann – Burmeister, Schrage, Basta (62. G. Güvenir), Schöttke, Iizuka (62. Steensen) – T. Güvenir, Zimmermann – Düwel (68. Diarrassouba), Stannis (62. Ndine) – Haase.