Pinneberg. Dank neuer Sportförderrichtlinien können Pinneberger Vereine Kinder nun günstiger ausbilden. Wegfall von Hallenmieten bringt Entlastung

Uwe Hönke ist Geschäftsführer des VfL Pinneberg und Sprecher der Pinneberger Sportallianz.
Uwe Hönke ist Geschäftsführer des VfL Pinneberg und Sprecher der Pinneberger Sportallianz. © HA | Ulrich Stückler

Es ist eine Herzens­angelegenheit für Uwe Hönke, den Geschäftsführer des VfL Pinneberg, diesen Gedanken einmal deutlich auszusprechen zu dürfen, denn die Außenwirkung in den vergangenen Monaten und Jahren könne wohl eine andere gewesen sein: „Wir Sportvereine können auch dankbar sein, und das sind wir jetzt.“

Dem Sprecher der Pinneberger Sportallianz, der Interessensgemeinschaft aus VfL, SC Pinneberg und SuS Waldenau, ist wichtig, dass ein positiver Aspekt im Bezug auf die Sportentwicklung in der Kreisstadt eine entsprechende Würdigung erfährt.

Ratsentscheid bedeutet enormen Fortschritt für die Sportförderung

Dieser besagte Punkt, der aus der letzten Ratsversammlung hervorgegangen ist, stand Ende Mai in der allgemeinen Wahrnehmung hinter der Meldung zurück, dass die Sanierungsarbeiten für die Kampfbahn B erneut verschoben werden (das Abendblatt berichtete). Dabei hat der Rat der Stadt in derselben Sitzung eine neue Sportförderrichtlinie verabschiedet. Und nach Sicht der Pinneberger Vereine – nicht nur der großen – hat diese den Wortteil Förderung wirklich verdient.

Das süßeste „Bonbon“ dieser neuen Verordnung hat nicht nur nach Uwe Hönkes Meinung eine Bedeutung, die über den Sport hinaus auch eine gewichtige gesellschaftliche Tragweite hat. „Die Schwimmausbildung durch die Vereine wird nun mitfinanziert. Das ist komplett neu und hatten wir vorher gar nicht in dem Paket“, sagt Uwe Hönke. In den letzten Jahren habe es eine „katastrophale Entwicklung“ gegeben, dass immer weniger Kinder schwimmen konnten. „Durch Corona ist dies noch mal sehr verstärkt worden.“

Wegfall der Lehrschwimmbecken war herber Rückschlag für Schwimmausbildung

Mit Blick auf die schwierige Situation für die Schwimmausbildung in Pinneberg – die Stadt hat kein Lehrschwimmbecken mehr nach einstmals zweien in der Hans-Claussen-Schule und der heutigen GuGS im Quellental – ist Hönke froh, die suboptimale räumliche Situation im Pinneberger Hallenbad zumindest etwas auszugleichen. „Es gibt dort hohe Bahnenmieten, die haben wir Vereine dann natürlich zum Teil auf die Gebühren umschlagen müssen. Das hat mit dazu geführt, dass sich nicht alle Eltern eine Schwimmausbildung für ihre Kinder leisten konnten“, berichtet Hönke. „Dafür ist in den vergangenen Jahren zwar immer auch mal der Verein Pinneberger Kinder eingesprungen und hat Kurse für Einzelne übernommen, aber das ist doch keine Dauerlösung.“

Und Hönke holt weiter aus: „Rein gesellschaftspolitisch kann es doch nicht angehen, dass im Land zwischen den Meeren immer weniger Kinder schwimmen können, also haben wir da eine
gesamtgesellschaftliche Aufgabe, und dieser Aufgabe stellt sich jetzt die Stadt Pinneberg auch und sagt, dass sie das aktiv mit fördern wolle“, so der Sport­allianzsprecher. „Wir bekommen 50 Prozent der Bahnenmiete erstattet, so dass wir das Schwimmen deutlich günstiger und damit für mehr Kinder anbieten können.“

Hallennutzungsgebühr fällt für die Vereine komplett weg

Merklich entlastet werden die Vereine der Stadt außerdem durch den kompletten Wegfall der Hallennutzungsgebühr. Oberflächlich betrachtet mögen die bislang geforderten drei Euro pro Stunde ab 19 Uhr als zu vernachlässigender Faktor erscheinen; aber von wegen „Peanuts“: „Für den VfL Pinneberg kann ich sagen, dass uns die neue Regelung pro Jahr ungefähr 20.000 Euro einsparen wird“, sagt Hönke. „Dazu kam immer ein hoher Verwaltungsaufwand; wir mussten kontrollieren, ob alle Zeiten auch so genutzt wurden oder ob es Hallensperren gab.“ Mit dem so eingesparten Geld wissen die Vereine jedenfalls sehr gut etwas anzufangen. „Dieses Geld können wir direkt in den Sport investieren.“

Neuer Förderungsschlüssel bringt Vorteile für kleinere Vereine

Ebenfalls auf viel Zustimmung stößt der Wille der Stadt, nun mehr mit Qualität fördern zu wollen. „Bislang gab es da immer nur eine Art Gießkannenprinzip. Auf Basis der Mitgliederzahlen bis 18 Jahre wurden dann die 65.000 Euro, die man im Topf hatte, umverteilt“, erläutert Hönke. „Nun gibt es eine Grundförderung für alle, davon profitieren insbesondere die kleinen Vereine. Und die Stadt übernimmt auch die Kosten für Übungsleiter-C-Lizenzen, so können wir mehr Leute in die Ausbildung bringen, was die Qualität auch steigert.“