Wedel. Pro-B-Team muss beim 67:98 gegen den Aufsteiger auf fünf Leistungsträger verzichten. Mit Tucker Haymond kommt Verstärkung aus den USA

67:98 (31:52) – die Wedeler Zweitliga-Basketballer haben bei den RheinStars Köln ihr fünftes von sechs Pflichtspielen in der Pro B verloren. „Das Spiel war den vorigen in diesem Saisonverlauf ähnlich. Wir sind mit einem kleinen, wenig erfahrenen Kader angereist und bekamen es mit einer Mannschaft zu tun, die sehr viel Erfahrung hat“, sagte Rist-Kapitän Mario Blessing.

Es fehlen derzeit wegen schwerwiegender Verletzungen drei Leistungsträger (Hendrik Drescher, Alexander Angerer, Matej Jelovcic) – auch Justus Hollatz (Hüftprobleme), wichtiger Doppel­lizenz-Spieler des Kooperationspartners Hamburg Towers, musste diesmal passen. Wie auch Moritz Kröger, der sich eine Kapselverletzung im Zeh zugezogen hat. Die Gäste fanden nicht gut ins Spiel. „Wir haben viele Turnover gemacht. Das hat uns verunsichert. Uns fehlt momentan noch das Selbstvertrauen, aus solchen Situationen dann wieder herauszukommen und vielleicht momentan auch noch der Glaube daran, solche Spiele noch einmal drehen zu können“, so der 28 Jahre alte Aufbauspieler Blessing.

Zu viele Ballverluste bringen Unsicherheit ins Wedeler Spiel

Diese Wedeler Ballverluste führten schnell zu einer komfortablen Führung des Aufsteigers, der auch seine beiden bisherigen Partien zuvor gewonnen hatte. Der SC Rist geriet in Köln im ersten Viertel mit 8:28 in Rückstand, ehe noch einmal fünf Punkte bis zum Ende des Auftakts gelangen. Die Feldwurfquote lag nur bei etwa 30 Prozent, der Gastgeber sammelte deutlich mehr Rebounds ein. Anschließend verkürzte die Mannschaft von Cheftrainer Benka Barloschky in der Folge auf 22:33. „Es gab immer mal wieder Runs von uns. Man hat deutlich gesehen, dass wir phasenweise mitspielen können“, so Blessing.

Dann aber legten die Kölner wieder einen Zahn zu, produzierten im zweiten Abschnitt einen 8:0-Lauf und legten bis zur Halbzeit schon endgültig den Grundstein für ihren dritten Saisonsieg. Ganze 21 Zähler betrug der Vorsprung der Rheinländer bereits zur Halbzeit. Auch in den beiden folgenden Vierteln kamen die nur neun Wedeler nie entscheidend heran, der Rückstand blieb stets zweistellig.

Auftritt der Gastgeber ist lehrreich für die Wedeler

Aus der Partie gegen die körperbetont zur Sache gehenden Kölner habe sein junges Team viel Lehrreiches mitgenommen, sagte Barloschky. „Welche Physis man braucht, um auf dem Level zu spielen. Und die Schnelligkeit, dass man sich keine Pausen in der Defense nehmen kann“, erläuterte der Rist-Trainer.

Die Kölner haben mit ihrer Leistung Eindruck beim 32 Jahre alten Rist-Coach hinterlassen: „Das ist auf jeden Fall die beste Mannschaft, die ich bisher gesehen habe, im Sinne von Aggressivität in der Defense, wie ausgewogen die sind. Sie spielen Teambasketball auf beiden Seiten. Das war heute eine sehr gute Mannschaft, gegen die wir gespielt haben.“

Barloschky versuchte, das Positive hervorzuheben: „Wir haben uns vorgenommen, 40 Minuten Energie zu geben, egal in welcher Besetzung, und immer weiterzuspielen, positiv zu sein. Und das haben die Jungs wirklich sehr, sehr gut gemacht. Ich bin überhaupt nicht sauer. Ich finde, wir haben gut dagegengehalten, gekämpft, haben uns leider an manchen Stellen nicht selber belohnt.“

US-Amerikaner Haymond soll den Abwärtstrend stoppen

Auf der Kaderliste der Pro-B-Liga im Internet wird als Neuzugang des SC Rist der US-amerikanische Shooting Guard Tucker Haymond (26 Jahre, 1,96 Meter, 96 Kilo) geführt, der bereits seit Freitag in Wedel ist. Nach fünftägiger Quarantäne und negativem Corona-Test könnte er bereits am Mittwoch zum Team stoßen. Zuletzt stand der Allrounder bis zum Corona-bedingten Saisonabbruch im März von Jahresbeginn an ein halbes Jahr bei Schalke 04 in der Pro A unter Vertrag, ehe sich die Gelsenkirchener aus finanziellen Gründen in die Oberliga zurückzogen.

Am kommenden Sonntag empfangen die „Risters“, Tabellenschlusslicht der Nordstaffel, den SSV Lokomotive Bernau in der Steinberghalle. Die Partie wurde vom Sonnabend auf den Sonntag verlegt. Anpfiff ist um 15 Uhr „Ich habe das extra nach dem Spiel noch mal gesagt: Ich bin total positiv und habe viel Vertrauen in die Mannschaft. Wir werden besser und werden die Spiele irgendwann auch gewinnen. Wie haben immer die Devise: 24 Stunden haben wir für das Spiel, um es zu verarbeiten – im positiven wie negativen Sinne“, sagte der Wedeler Trainer.