Wedel. Pro-B-Männer des SC Rist bauen bei den Iserlohn Kangaroos nach knapper Pausenführung ab. Es ist der erste Einsatz für Justus Hollatz
„Wir wollen und werden noch etwas auf dem Spielermarkt machen. Wir sondieren in Ruhe den Markt und werden nicht voreilig handeln“, sagte Christoph Roquette, Sportdirektor des SC Rist bereits vor der 79:96-Auswärtsniederlage gegen die Iserlohn Kangaroos. Mal wieder sind die Wedeler Zweitliga-Basketballer (Pro B) vom Verletzungspech verfolgt. „Dabei ist unser Kader schon breit aufgestellt, aber es erwischt uns irgendwie jedes Jahr“, sagt Roquette verärgert.
Fabien Kondo reiht sich in die lange Verletztenliste des SC Rist ein
Power Forward Hendrik Drescher fällt mit Kreuzbandriss aus, Alexander Angerer (Reha nach Kreuzbandriss) – ebenfalls auf den großen Positionen zu Hause – ist erst Ende des Jahres wieder einsatzbereit. Auch Matej Jelovcic und Semjon Weilguny sind verletzt. Und in den Schlusssekunden des ersten Viertels schied Fabien Kondo (18) verletzt aus. Der Innenspieler (2,01 Meter, 114 Kilogramm) kam nach einem Sprung im Kampf um den Ball unglücklich auf und hielt sich am Boden liegend mit schmerzverzerrtem Gesicht das linke Knie. Aber Kondo hat wohl Glück gehabt. Es sprang „nur“ die Kniescheibe heraus, die aber kurz darauf von allein wieder den Weg in die richtige Ursprungsposition fand.
Am fünften Pro B-Spieltag konnte Rist erstmals in dieser Saison Doppellizenzspieler Justus Hollatz einsetzen. Der nimmt mit 19 Jahren bereits eine große Rolle beim Bundesliga-Kooperationspartner Hamburg Towers ein. Als Topscorer steuerte der Aufbau-Akteur 23 Punkte bei, konnte die vierte Niederlage im fünften Spiel allerdings auch nicht verhindern.
Adomaitis kann erstmals nach seinem Muskelfaserriss in der Wade wieder spielen
Wie auch Aurimas Adomaitis, der nach seinem Muskelfaserriss in der Wade, wieder mitwirken konnte. „Er hat gekämpft und das gut gemacht, aber es fehlen natürlich noch ein paar Prozent, ein bisschen Schnelligkeit und Spritzigkeit“, sagte Rist-Trainer Benka Barloschky zur Rückkehr des Litauers.
Die Wedeler legten in Iserlohn gut los: Im ersten Viertel erzielten die Gäste 25 Punkte. Jammal Schmedes (drei Dreier) und Hollatz (zwei Dreier) waren mit bis dahin perfekter Trefferquote von außen daran stark beteiligt. 19 Punkte gelangen den Kängurus. Zur Halbzeit führte der SC Rist knapp mit 40:38.
Im zweiten Abschnitt dominierte Center Adomaitis unter den Körben. Immer wieder wurde der Litauer als Anspielstation gesucht und gefunden. Auch Yngve Jentz besaß gute Szenen und nutzte seine Möglichkeiten zum Korbabschluss.
„Wir haben eine gut erste Halbzeit gespielt, damit waren wir grundsätzlich ganz zufrieden. Leider haben wir nicht so viel Kapital daraus geschlagen, wie wir hätten müssen“, sagte Barloschky. Sein Team sei deutlich besser als Iserlohn gewesen, aber es habe versäumt, „wirklich konsequent eine Führung herauszuspielen.“ Das lag unter anderem am Auslassen guter Abschlussmöglichkeiten, auch an einer verbesserungswürdigen Freiwurfquote. „Aber wir waren grundsätzlich sehr gut im Spiel“, sagte der Trainer.
2. Halbzeit: Iserlohn dreht auf, Wedel patzt in der Defensive
Das änderte sich mit der Wiederaufnahme nach der Halbzeit. Iserlohn setzte sich auf 60:52 ab. Die Wedeler Wurfquote sank, während die Gastgeber stetig punkteten, vorrangig über den ehemaligen Rister Moritz Hübner und Toni Prostran. Beim Ertönen der Viertel-Schlusssirene erhöhte Iserlohns Kanadier Tanner Nicholas Graham mit einem Dreier im Zurückfallen auf 66:60. Noch war alles drin, doch das Wedeler Comeback blieb letztlich aus. Jammal Schmedes dunkte in Bedrängnis und traf zu Beginn des vierten Viertels auch den fälligen Freiwurf nach Foul während dieser Aktion. Doch das änderte nichts am Sauerländer Aufschwung. Iserlohn machte sich auf 77:67 und dann noch weiter davon.
Nach den frühen „Dreiern“ ist beim SC Rist aus der Distanz Fehlanzeige
Auffällig: Die fünf im ersten Viertel getroffenen Wedeler Dreier blieben bis 36 Sekunden vor Schluss die letzten. Anders die Hausherren: Iserlohn steigerte sich nach der Halbzeit deutlich, erzielte starke 58 Punkte und gewann verdient diese Partie. „In der zweiten Halbzeit haben wir es nicht geschafft, die Energie zu bringen, die wir in der ersten Hälfte hatten. Das hat Iserlohn bestraft“, so Barloschky. Ärger über verpasste Korbchancen habe sich auf die Leistung in der Verteidigung ausgewirkt, erläuterte er: „Wir haben dann defensiv auf jeden Fall ein großes Problem gehabt“, betonte Barloschky. Knapp 80 Punkte zu erzielen, sei gut, sich aber 96 einzufangen deutlich zu viel, unterstrich er.
Am kommenden Sonnabend sind die „Risters“ erneut in Nordrhein-Westfalen gefordert, um dort möglichst den Abwärtstrend zu stoppen. Die Wedeler treten um 18 Uhr bei den RheinStars Köln an. Der Aufsteiger hat bisher durch eine 14-tägige, eigene Corona-Quarantäne und jene des Gegners ETV erst zwei Partien bestritten – und beide gewonnen.