Wedel. Der vom Teamsport-Verbot ausgenommene Zweitligist verliert bei den Schwelmer Baskets deutlich mit 58:85. Es stehen regelmäßige Tests an.
Für die Amateure im Sport ist nun eine mindestens vierwöchige Corona-Pause angebrochen, doch im gesamten Kreis Pinneberg gibt es ein einziges Team, das wegen der Profiregelung von den Maßnahmen ausgenommen ist. Die Pro B-Männer des SC Rist Wedel, sesshaft in der 2. Basketball-Bundesliga, dürfen auch weiterhin trainieren und Spiele vor leeren Zuschauerrängen austragen.
„Es betrifft uns trotzdem. Die Zahlen gehen wieder hoch, die Maßnahmen werden wieder verschärft werden und wir müssen noch genauer gucken, wie wir uns verhalten und noch verantwortungsbewusster sein“, sagt Rist-Trainer Benka Barloschky.
Zudem ist noch mehr als Vorsicht geboten: „Wir müssen uns auch regelmäßig einmal die Woche testen lassen, um auf der sicheren Seite zu sein. Das Risiko wird man nicht zu einhundert Prozent wegbekommen, aber man muss das tun, was man tun kann, um es zu minimieren“, so der Rist-Coach.
Nachdem beim 81:75-Heimsieg gegen die BSW Sixers am vorvergangenen Wochenende in der Steinberghalle in Wedel noch Zuschauer zugelassen waren, lief es nun in fremder Halle – beim Geisterspiel Nummer eins – weniger gut für den SC Rist. Bei der deutlichen 58:85 (34:43)-Niederlage bei den EN Baskets aus Schwelm verloren die Wedeler am dritten Pro B-Spieltag das zweite Mal. Barloschky hatte im Vorfeld gehofft: „Es muss klar sein, dass die Emotionen, die zu so einem Spiel dazugehören, aus der Mannschaft selber kommen müssen. Wenn man vor Publikum spielt, dann hilft das Publikum einem dabei, diese Extrakräfte freizusetzen und die Emotion ins Spiel zu bringen. Das passiert jetzt nicht, deswegen muss klar sein, dass das aus der Mannschaft kommen muss, wir noch einen Tick lauter sein müssen, noch energischer sein und noch mehr in die Kommunikation untereinander gehen müssen.“
Rist-Kooperationspartner Hamburg Towers weilte in einem Kurztrainingslager in Rostock, Barloschky – parallel Co-Trainer im Hamburger Erstliga-Team – pendelte nach Schwelm. Nicht dabei waren die Doppellizenz-Spieler Justus Hollatz, Hendrik Drescher sowie Alexander Angerer, der nach seinem Kreuzbandriss eventuell erst im Januar wieder helfen kann. Auch der wichtige Rist-Center Aurimas Adomaitis (Wadenverletzung) fehlte dem SC Rist diesmal.
SC Rist lag bereits früh mit 9:20 in Schwelm zurück
Anstatt des angeschlagenen Stamm-Centers Adomaitis, mit 33 Jahren der erfahrenste Akteur in der jungen Rist-Mannschaft (Durchschnittsalter: 20,7 Jahre), stellte Barloschky Yngve Jentz (23) in die Startformation.
Nach ausgeglichenem Auftakt schraubten die Gastgeber ihren Vorsprung in der zweiten Hälfte des ersten Spielabschnitts mittels eines 8:0-Laufes hoch – die Wedeler lagen mit 9:20 zurück. „Das erste Viertel war nicht gut genug“, sagte der 32 Jahre alte Rist-Trainer und erklärte seine Sichtweise nach den ersten zehn Spielminuten (Spielstand: 14:26): „Die Schwelmer machen 26 Punkte genau so, wie wir das erwartet haben. Wir haben es nicht geschafft, durch Aggressivität und Energie das wegzunehmen, sie aus dem Rhythmus zu bringen oder sie Sachen machen zu lassen, die sie nicht machen wollen.“
Nicht zuletzt Schwelms Treffsicherheit von jenseits der Dreierlinie – alle vier Versuche landeten im Korb – setzte den „Risters“ zu. Bisher offenbarten die Wedeler ohnehin in dieser Saison Schwächen beim Rebound. Und dann hatte der 1,88 Meter große Jentz bereits vor der Halbzeit drei persönliche Fouls auf dem Konto. Das fünfte führt im Basketball zum Ausscheiden des Spielers, deshalb ist Obacht geboten. Der erst 18 Jahre alte Nachwuchscenter Fabien Kondo (2,01 Meter, 114 Kilo) musste sich auf der Fünf gegen die erfahrenen und körperbetont agierenden Schwelmer Riesen behaupten und tat sich damit schwer.
Die Gäste steigerten sich im Anschluss an die erste Viertelpause, aber es gelang nie so richtig, nah heranzukommen und die Blau-Gelben aus Westfalen in echte Bedrängnis zu bringen. „Wir haben es nie geschafft, Schwelm mal drei oder vier Mal in Folge zu stoppen“, ärgerte sich der Rist-Cheftrainer.
Die Gastgeber hielten meist einen zweistelligen Vorsprung, ein Korbleger der Wedelers Moritz Krögers fünf Sekunden vor der Halbzeit verkürzte zum 34:43. Gegen Schwelms anfängliche makellose Ausbeute beim Distanzwurf waren die Wedeler im Laufe der Begegnung immerhin wirkungsvoller vorgegangen, im zweiten Abschnitt war kein weiterer erfolgreicher Schwelmer Drei-Punkte-Wurf hinzugekommen. Deutlich unterlegen war der SC Rist schon zu diesem Zeitpunkt und auch bis zum Ende dieser einseitigen Partie beim Rebound. Das Duell in der Kategorie Korb-Abpraller ging mit 39:27 ebenfalls klar an die Baskets. Barloschky: „Die Schwelmer haben ohnehin schon hochprozentig getroffen und dann haben wir auch noch zweite Chancen zugelassen.“
Nach der Halbzeit rückte sich Nikita Khartchenkov in den Mittelpunkt des Geschehens, bescherte seiner Mannschaft im dritten Viertel die ersten acht Zähler im Anschluss an den Wiederbeginn. Der erfahrene Distanzschütze trug die Hauptverantwortung dafür, dass die Wedeler endgültig ins Hintertreffen gerieten und 37:55 zurücklagen.
Auch zehn Punkte in Folge des Wedeler Topscorers Osaro Jürgen Rich in der ersten Hälfte des Schlussviertels brachte die Gäste kaum heran, denn Schwelm blieb stark – und zwar bis zur Schlusssirene. Rich erzielte insgesamt 21 Punkte für den SC Rist.
Rist-Trainer Barloschky hofft auf Lerneffekt für die Zukunft
„Die Niederlage ging auch in der Höhe völlig in Ordnung. Sie waren heute einfach besser als wir. Wir müssen das so akzeptieren und ganz viel daraus lernen“, sagte Barloschky, der Ole Schrader zum ersten Einsatz bei den ersten Herren verhalf. Der 17 Jahre alte Spielmacher der Wedeler Zweiten (2. Regionalliga Nord) und der Towers in der Nachwuchsbasketballbundesliga stand gut elf Minuten auf dem Feld, bereitete zwei Korberfolge unmittelbar vor. „Ole trainiert schon ein bisschen länger bei uns mit“, so Barloschky über die Wedeler Nummer neun, die in Lübeck in puncto Basketball ausgebildet und für die Pro B-Herren nachgemeldet worden war.
Am Sonnabend, 7. November, steht für den SC Rist das Nachbarschaftsduell gegen den Eimsbütteler TV an (19 Uhr). In der Steinberghalle sind keine Zuschauer zugelassen – allerdings wird im Internet ein kostenpflichtiger Video-Livestream angeboten. Die Partie, die für fünf Euro gebucht werden kann, wird auf sportdeutschland.tv übertragen. Diesen Service gibt es stets bei Heimspielen. Der ETV hatte sich zuletzt in Quarantäne begeben müssen, die am vergangenen Mittwoch endete. Wegen der zu kurzen Vorbereitungszeit gab es kein Spiel am Wochenende. Somit ist das Derby für den Aufsteiger gleichzeitig die Pro B-Premiere.
Viertel-Ergebnisse: 14:26, 20:17, 11:16, 13:26
SC Rist (Punkte): Osaro Jürgen Rich (21), Jammal Schmedes (12), Linus Hoffmann (9), Matej Jelovcic, Yngve Jentz (je 6), Moritz Kröger, Leif Möller (je 2).