Pinneberg. Drittligist VG Halstenbek-Pinneberg ist als Team gewachsen und hat sich punktuell verstärkt. Im zweiten Match gibt es den ersten Sieg
Ob der CV Mitteldeutschland, eigentlich Gegner der VG Halstenbek-Pinneberg an diesem Sonnabend, tatsächlich in der Jahnhalle (20 Uhr, Richard-Köhn-Straße 75) zum Volleyball-Duell antritt, ist ungewiss. Gerüchte besagen, es gebe vier Corona-Verdachtsfälle bei Preußen Berlin, das sich am vergangenen Wochenende mit dem Team aus Sachsen-Anhalt messen wollte. Zunächst hieß es, Mitteldeutschland selbst sei betroffen. Fakten fehlen noch.
HaPi jedenfalls ist gut in die Saison gestartet und bleibt einfach in Lauerstellung. Gegen die in der 3. Liga hochgehandelte TSGL Schöneiche, eines der Top-Teams in der Nordstaffel, hat sich die Mannschaft von Trainer Sven Klieme mit 3:2 (26:24, 18:25, 25:21, 12:25, 15:13) durchgesetzt und sammelte nach einem Punkt aus dem Heimspiel gegen Kiel II nun mit dem ersten Sieg im fünften Satz die Zähler zwei und drei ein.
Die vier Neuzugänge sind ein Gewinn fürs Team
Gegner haben es bei HaPi-Partien ohnehin nicht so leicht wie in der Vorsaison als die neu gegründete Volleyball-Gemeinschaft nur selten konkurrenzfähig auftreten konnte. „Wir haben durch die Neuzugänge Philipp Ferner, Jannek Meyn, Paul Müller und Rafal Leszczynski absolut Qualität dazugewonnen, die sehr viel Balance in unser Spiel bringen. Das hat sich in beiden Spielen gezeigt. Ohnehin geben alle gemeinsam Gas, die Jungen und auch die Alten“, sagt Sven Klieme zufrieden.
Die Leistungskurve zeige klar nach oben, nicht nur in Pflichtspielen. „Wir sind ja schon länger seit Beginn der Saisonvorbereitung zusammen; das ist nun das Ergebnis, wenn man fast jeden Tag trainiert“, sagt der HaPi-Coach. Viermal wird trainiert, für jeden Spieler gab es in der Sommerpause individuelle, sportwissenschaftlich ausgearbeitete Trainingspläne. Kraft, Koordination und Athletik sind feste Bestandteile des Programms.
Gegner TSGL Schöneiche zählt zu den Titelanwärtern der 3. Liga
Das Selbstbewusstsein ist gestiegen und so springt auch ein eher unerwarteter Erfolg wie gegen Schöneiche heraus. „Auf dem Papier ist es ein Titelkandidat, der mit einem echt guten Kader aufsteigen müsste. Dazu haben sie mit Gil Ferrer Cutino einen Startrainer“, sagt Klieme. Die vielen großen Gegenspieler hätten der VG das Leben schon schwer gemacht, „aber was die Jungs dann gezaubert haben, das war schon gut“.
Dabei kam der Gastgeber schwer rein – 0:4 zu Beginn des ersten Durchgangs. Doch dann schlug die „Peitsche aus Pinneberg“ (O-Ton Klieme) zu. Florian Sievers dominierte den Aufschlag am Ende gab es den ersten knappen Satzerfolg. „Im zweiten und vierten Satz hat uns die Konstanz auf hohem Level gefehlt. Wir konnten die Pässe nicht gut verteilen und hatten Probleme, das Aufschlagsrecht zurückzugewinnen“, sagte der Hamburger Klieme. Während diese beiden Sätze deutlich an die Gäste gingen, war der dritte Durchgang wieder eine Angelegenheit für die VG Halstenbek-Pinneberg.
Der Match-Tiebreak musste die spannende Partie entscheiden. Klieme: „In Satz zwei und vier habe ich jungen Spielern wie Florian Rapp, Rasmus Böhme und Nils Sievers Einsatzzeit gegeben, damit sie Matchpraxis sammeln und die Erfahrenen sich für den entscheidenden Durchgang schonen können.“ Der Plan ging auf. Zwar wurde es nach 6:2 noch einmal eng (9:9), doch am Ende knallte Diagonalangreifer Florian „Colt“ Sievers den Ball zum 15:13 ins gegnerische Feld.
Neben dem Spiel läuft nun auch der Live-Stream der Partie nahezu reibungslos
Es brandete Jubel unter den 50 Zuschauern auf, die zum größten Teil der VG HaPi die Daumen drückten. Auch die Macher der Live-Übertragung waren glücklich: Nach eher holprigem Start des Video-Streams zum Saisonauftakt lief die von Volleyball-Abteilungsleiter Sebastian Rieck und Ex-Drittliga-Spieler Stephan Radke kommentierte Live-Übertragung nahezu reibungslos. „140 Zuschauer waren das Maximum, das ich gesehen habe. Wir hatten vier Kameras. Eine hinter dem Feld, eine Totale von oben und eine Regiekamera. Und wir haben Spielstände eingeblendet. Nachdem wir es beim ersten Mal recht amtlich an die Wand gefahren hatten, lief der Stream diesmal weitgehend stabil“, so Rieck (41).
Rieck ist wie Mittelblocker Markus Friebe (Kameramann) hauptberuflich beim NDR beschäftigt. In der 3. Liga bis in die Bundesliga hinein ist so ein Service das Non-Plus-Ultra. Eine Netzkamera könnte dazu geschaltet werden – wenn die VG-Verantwortlichen die Glasfaser-Internetleitung der Grund- und Gemeinschaftsschule Quellental nutzen dürfen.
Rieck: „Zurzeit streamen wir mit einem mobilen LTE-Router, der uns von Jugendcoach Kolja Jedamzik gesponsert wird. Aber wir arbeiten an einer Kooperation mit der Schule, dann wäre sogar ein 4k-Stream möglich.“ Womit es dann nicht nur sportlich positive Signale gäbe...