Pinneberg. VG Halstenbek/Pinneberg will ohne „grünen Tisch“ Abstieg aus der 3. Liga vermeiden. In der Vorsaison half der Corona-bedingte Abbruch
Lediglich drei Spiele hatten die akut abstiegsgefährdeten Drittliga-Volleyballer in der Vorsaison in 17 Versuchen gewonnen. Doch die 2019 neu gegründete VG Halstenbek-Pinneberg, nach einem altersbedingten Umbruch mit vielen Talenten in Deutschlands dritthöchster Spielklasse angetreten, hatte einen Abstieg durchaus einkalkuliert, profitierte aber vom vorzeitigen Saisonabbruch Ende März dieses Jahres. Der Verband entschied, dass kein Team die Spielklasse verlassen muss.
Und so beginnt für das Team von Trainer Sven Klieme am 10. Oktober erneut das Projekt Klassenerhalt. Was stimmt ihn positiv, dass es diesmal mehr als drei Siege geben wird? „Die Jungs haben viel Energie, und alle haben ein bis zwei Schritte nach vorn gemacht. Ob es am Ende dann wirklich reichen wird, weiß ich nicht. Aber wir wollen die Spieler weiterentwickeln, dass sie diese Aufgabe bewältigen können. Der Klassenerhalt auf sportlichem Wege wäre schön“, sagt Klieme.
Das Drittligateam plant seine Saison zurzeit ohne Zuschauer
Bisher plant die Spielgemeinschaft aus VfL Pinneberg und Halstenbeker TS eine Saison ohne Zuschauer. „Da bricht dann im Budget schon ein Drittel weg und wir müssen schauen, wie wir das kompensieren können. Über Unterstützung aus der Region würden wir uns natürlich sehr freuen“, sagt der 49 Jahre alte Volleyball-Trainer, der in seine dritte Saison mit diesem Team geht. Wegen der Corona-Situation ist der VG „HaPi“ immerhin kein Sponsor abhanden gekommen. Doch neben dem finanziellen bleibt ja auch noch der sportliche Kraftakt bestehen.
Jan Markiefka hat den Club verlassen und probiert es mit einem Zweitliga-Engagement beim TV Baden, Carlos Santos wird spielender Co-Trainer beim Regionalligisten GW Eimsbüttel. Tim Zimmermann hört aus beruflichen Gründen auf.
Neuzugang Philipp Ferner ist aus Stuttgart nach Hamburg gezogen
Neu im Kader ist Philipp Ferner, der Anfang September von Stuttgart nach Hamburg gezogen ist und nun den Mittelblock um Markus Friebe und Andrusch Weigel verstärken wird. Janek Meyn soll perspektivisch als Nachfolger von Christian Rieck – Jahrgang 1981 – auf der Libero-Position aufgebaut werden. „Er hat in Norderstedt Regionalliga gespielt und dann beim Niendorfer TSV in der Verbandsliga. Ich habe ihn angerufen, ob er lieber Bier trinken will mit seinen Freunden oder doch noch einmal richtig angreifen möchte“, sagt Klieme. Meyn kam zur VG Halstenbek/Pinneberg – und eventuell wird auch dort nach getaner Arbeit ein Bier gereicht. Ebenfalls neu im Kader ist Rafael Leszczynski, der vom ETV gekommen ist.
Neuzugang Leszczynski spielte in Polen in der 2. Liga
Bereits 2019 hatte der Außen-/Annahme-Akteur, der über Erfahrung in der 2. polnischen Liga verfügt, ein Probetraining unter Klieme absolviert. Er entschied sich für die Eimsbütteler, änderte diese Wahl ein Jahr später noch einmal. „Er ist der Typ, den wir brauchen, um in der Annahme stabiler zu werden. Auch wenn Rafael mit 1,84 Metern recht klein ist für seine Position, bringt er viel Routine mit und hat einen guten Aufschlag. Er wird eine Verstärkung für uns sein“, erklärt der Cheftrainer, der das Team gemeinsam mit seinem Assistenzcoach Florian Pünner an der Seitenlinie betreut.
Aus Flensburg stößt Paul Müller (Annahme/Außen) dazu. „Paul ist ein gut ausgebildeter Spieler, der auch sehr athletisch ist“, sagt Klieme. Athletik ist ohnehin ein großes Thema. Mithilfe von Dr. Bettina Wollesen – Mutter von Zuspieler Tom – wurden individuelle Trainingspläne erstellt, um die Beweglichkeit zu steigern. Trainiert wird mittlerweile viermal in der Woche, es gibt auch Athletik-Einheiten mit Co-Trainer Pünner, der Sportlehrer in Barmstedt ist.
Sechs der 15 „HaPi“-Spieler sind lediglich 20 Jahre alt oder jünger
Sechs Spieler des 15-köpfigen Kaders sind im Jahr 2000 oder später geboren. Es gilt also, die Leistungsschwankungen möglichst gering zu halten. In einem Test beim Bezirksligisten SV Henstedt-Ulzburg ging prompt der erste Satz an den Gastgeber (22:25). Erst danach stabilisierten sich die VG „HaPi“-Spieler und gewannen den Rest der vier vereinbarten Sätze mit 25:20, 25:16 und 25:12.
Gegen Zweitligist Kiel hatte es zuvor „ordentlich auf die Mütze gegeben“ – ein altbekanntes Gefühl, das in der Saison 2020/21 möglichst nicht zu oft der Fall sein soll.