Pinneberg. Männer der VG Halstenbek-Pinneberg dürfen weiterhin in der 3. Liga Nord antreten. Die sportliche Planung ist schon vorangeschritten

Kaum zu glauben: Die Corona-Krise kann sogar auch für einen positiven Gemütszustand sorgen. Die Drittliga-Saison der Volleyballer war bereits am Donnerstag, 12. März, vorzeitig abgebrochen worden. Über Auf- und Abstiegsregelung sollte anschließend entschieden werden. Nun steht fest: Die VG Halstenbek/Pinneberg darf als derzeitiger Tabellenvorletzter – 17 Spiele, zehn Punkte (drei Siege, 14 Niederlagen) – in der Nordstaffel bleiben.

„HaPi“ kann als Neunter die Klasse halten, weil sie theoretisch den ersten Nichtabstiegsplatz hätte erreichen können. Der SV Preußen Berlin, gegen den das Team von Sven Klieme zuletzt 3:1 gewonnen hatte, lag nur noch einen Punkt vor der Volleyball-Gemeinschaft. Allerdings hätten die Berliner bei noch zwei ausstehenden Spielen wohl noch drei fast sichere Zähler gegen den abgeschlagenen Derby-Gegner, das Schlusslicht VfK Südwest-Berlin einsammeln können. „Pinnack“ hat ein Spiel mehr auf dem Konto und hätte zum Saisonabschluss noch zum Siebten Kieler TV II gemusst.

Die zehn erspielten Punkte bewertet Coach Klieme als ordentlichen Erfolg

Dann kam aber der Abbruch und die aktuelle Tabelle ist auch die endgültige. „Es wurde so entschieden, und wir haben jetzt ein wenig Glück gehabt. Davon abgesehen ist es unter diesen Voraussetzungen ordentlich, zehn Punkte geholt zu haben als Abstiegskandidat Nummer eins. Unsere Mission wurde ja auch als Himmelfahrtskommando bezeichnet“, sagt der „HaPi“-Coach.

Nach dem Rückzug mehrerer langjähriger Teammitglieder fusionierte der VfL Pinneberg vor Saisonbeginn im Sommer 2019 mit der Halstenbeker TS – und trat nach einer späten Meldung für diese Spielklasse mit einer leicht verstärkten Jugendmannschaft, die zudem mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte, das recht mutige Unterfangen Klassenerhalt an. Auch, weil die Mannschaft unbedingt wollte und bereit war, viele empfindliche Pleiten einzustecken.

Nur Jan Markiefka wird nicht in den Kader zurückkehren

Wenn die Verhältnisse eine Drittliga-Saison 2020/21 ab dem Herbst zulassen, möchte das Klieme-Team sein Startrecht wahrnehmen. Der Kader soll zusammenbleiben, lediglich Jan Markiefka (Annahme/Außen), der in Stade wohnt, wird wegen des enormen Aufwands nicht mehr dabei sein. Ursprünglich sollte es Ende April offene Try-outs in der Jahnhalle geben, diese werden voraussichtlich verschoben werden. Ahmet Yasa, der ehemalige Erstliga-Spieler half einmal aus, ehe ihn Knieprobleme stoppten, ist derzeit kein Thema für die Zukunft.

Diagonalangreifer Rasmus Böhme soll zur kommenden Saison für die Annahme und den Außenangriff umgeschult werden.
Diagonalangreifer Rasmus Böhme soll zur kommenden Saison für die Annahme und den Außenangriff umgeschult werden. © Ulrich Stückler

Der „HaPi“-Coach gibt Einblick in die Post-Corona-Planung: „Diagonalangreifer Rasmus Böhme soll bei uns umfunktioniert werden zum Annahme/Außenspieler.“ Die Nationaltrainer sahen bei Lehrgängen dort das größte Potenzial des 16 Jahre alten Volleyballers für die U18-Auswahl und traten mit diesem Wunsch an seinen Vereinstrainer heran.

Im Gegenzug sollte Annahme/Außenspieler Nils Sievers (19), der nach der Handverletzung von Andrusch Weigel in dieser Serie oft als Mittelblocker aushelfen musste, auf die Diagonalposition wechseln, um dort mit Namensvetter Florian Sievers dem Gegner die Bälle um die Ohren zu schmettern.

Routiniers wie Lars Lydorf würden das Team weiterbringen

Als Zuspieler sind Tom Wollesen und Gilles Wulf-Balosch eingeplant. Mit dem im April 36 Jahre alt werdenden Lars Lydorf auf der Außenposition, der sich in die VG-Zweite verabschiedet hatte, holte das Team sieben Punkte aus drei Spielen. Eventuell wäre eine dauerhafte Verstärkung mit älteren Volleyball-Veteranen ein Denkmodell. „Es ist schon gut, wenn den jungen Spielern erfahrene Akteure an die Seite gestellt werden“, sagte Klieme, der als Außendienstmitarbeiter einer Firma für Drucker und Kopierer zurzeit hauptberuflich aus dem Home-Office in Hamburg-Stellingen agiert.

Die VG Halstenbek/Pinneberg betreibt „ambitionierten Amateursport“, es geht nicht um Zuschauereinnahmen. Kein Spieler bekommt Geld, lediglich das Trainerteam erhält eine Aufwandsentschädigung. „Wir können quasi nur die riesige Leidenschaft am Volleyball bieten, die hier alle Jungs haben“, sagt Klieme. Derzeit aber nur in ausgebremster Form, mit der Hoffnung darauf, schon bald wieder in der Halle loslegen zu können.

Zurzeit sind die Spieler angehalten, sich individuell fit zu halten. „Tom Wollesen studiert Sport, er hatte ohnehin schon Trainingspläne für die Mitspieler geschrieben. Die wurden nun noch einmal überarbeitet, weil ja auch kein Fitnessstudio mehr geöffnet hat“, sagte der 48 Jahre alte Klieme. Und ein Ende der Corona-Krise ist im Gegensatz zu den geschaffenen klaren sportlichen Verhältnissen noch nicht in Sicht.