Bönningstedt/Tornesch. Die Oberligisten Union Tornesch und SV Rugenbergen haben sich für die Saison personell aufgestellt. Wann die Pflichtspiele beginnen, ist fraglich
Den Rasen getrimmt, Unkraut auf den Stehrängen gejätet, die Werbebanden geputzt. Die Oberliga-Fußballer des SV Rugenbergen haben ihren Sportplatz an der Ellerbeker Straße auf Vordermann gebracht. Wann sie dort allerdings wieder Fans begrüßen dürfen, steht in den Sternen. Bei einem möglichen Saisonstart im September sind eventuell noch keine Zuschauer zugelassen.
Der Hamburger Verband hält sich an das, was die Politik in Zeiten von Corona erlaubt. Immerhin hat der Senat der Hansestadt am 30. Juni schon mal eine Änderung seiner Sars-CoV-2-Eindämmungsverordnung beschlossen. Demnach treten mit Blick auf die anhaltend positive Entwicklung bei den Infektionszahlen weitere Lockerungen in Kraft. Sport mit Körperkontakt ist nunmehr in Gruppen von bis zu zehn Personen wieder möglich.
Union Tornesch beginnt Training in Dreiergruppen
Bei Nachbar Union Tornesch sieht das dann so aus, dass sich die fast 30-köpfige Belegschaft noch mit dem gebührenden Sicherheitsabstand vor dem Torneum versammelt. Trainer Thorben Reibe schließt das Tor auf und teilt die anwesenden Spieler in drei Gruppen ein, die sich auf dem Rasen aus dem Weg gehen. Die eine übernimmt er selbst, die zweite der neue Athletik-Fachmann Jan Müller, der früher für Buchholz 08 arbeitete und in der Zwischenzeit im Kreis Pinneberg sesshaft wurde. Die übrigen hören auf die Anweisungen von Torwart-Coach Mario Awiszus. Dann darf es ruhig wieder in den Zweikämpfen krachen.
Geduscht wird weiterhin zu Hause.
Viele Test- und Turniertermine sind noch ungewiss
Soweit ist alles besprochen, doch seinen Plan für die Vorbereitung auf den Tag X hat Reibe mit vielen Fragezeichen versehen. Kann am 2. August das erste angedachte Testspiel ausgetragen werden? Was ist mit der Teilnahme am Hass+Hatje-Cup (SV Halstenbek-Rellingen), der nun nicht wie vorgesehen am zweiten, sondern am dritten August-Wochenende ausgetragen werden soll? Was sagen die Sportfreunde in Lägerdorf, falls die Tornescher den gemeinsamen Termin am 16. August absagen? Die Klassenerhaltsfeier am 22. August: Dürfen dann schon wieder mehr als 30 Personen zusammenhocken? Mit zwei Fragezeichen ist der Start der Punktrunde am 5. September versehen.
Abgesagt ist das geplante Trainingslager in Bremerhaven. Die Neuen, darunter die Stürmer Chris Heuermann, der beim WTSV Concordia abheuerte (früher Blau-Weiß 96), und Adrian Ghadimi (SV Halstenbek-Rellingen) müssen sich auf anderem Wege kennenlernen.
Keinerlei Eingewöhnungsprobleme gibt’s für Jari Maack, Jean Patrice Meyer, Morris Winckelmann und Tim Witte, die bislang für die A-Junioren des FC Union in der Regionalliga Nord kickten. Von Winckelmann und Meyer kamen bereits zu Oberligaeinsätzen bei den Herren. Schwer wiegt der Verlust von Kjell Ellerbrock, den es zum TSV Sasel zog. Während seines kurzen Familienurlaubs auf einem Bauernhof in der Nähe von Plön entwarf Thorben Reibe alle möglichen Szenarien. „Wir haben immer noch vier, fünf Mann, die sich als Innenverteidiger anbieten.“
Fischer hat bereits für den Juli mehrere Termine vereinbart
Mit positivem Elan ist Michael Fischer ausgestattet, der Reibe früher beim VfL Pinneberg trainierte. Der Nachfolger von Andjelko Ivanko als Coach des SV Rugenbergen war so optimistisch, einen Ausflug mit der Mannschaft am 12. Juli nach Lentföhrden, den ersten Test am 15. Juli beim SC Egenbüttel und einen dreitägigen Aufenthalt vom 23. bis 26. Juli in St. Peter-Ording zu organisieren oder mit zu tragen. Alles unter Vorbehalt, versteht sich.
Für den 52 Jahre alten Appener hat sich der Kreis wieder geschlossen, nachdem er zwischenzeitlich in untere Ligen abgetaucht war (VfR Horst, Roland Wedel). In Bönningstedt strebt er eine ähnliche Verweildauer wie von Denis Urdin (34) bei Buchholz 08 an. Der Abwehr-Routinier aus Schnelsen hatte in der Nordheide 142 Einsätze absolviert. Nun will er sich die langen Fahrten nicht mehr zumuten und hat sich genau wie der bisherige Buchholzer Linksverteidiger Marcel Peters (27/Bahrenfeld) dem SVR angeschlossen.
Fischer nutzt gute Kontakte für mehrere Verpflichtungen
Bei der Verpflichtung von Finn Fabian Hanke (HFC Falke) brachte Fischer ebenso seine Kontakte (zu HFC-Trainer Dirk Hellmann) ins Spiel wie in der Co-Trainerfrage, als er sich nach Beratung mit Knut Aßmann (SC Sperber) für dessen bisherigen Assistenten Josef Obermeier aus Borstel-Hohenraden entschied. Von Roland Wedel brachte er zudem Offensivspieler Yannik Kurowski mit, der defensive Mittelfeldspieler Leon Müller von den Tornescher A-Junioren ist sein Neffe. Vom Niendorfer TSV kommt Stürmer Marlon Stannis.
Das alles führt dazu, dass Fischer die von Kreuzbandrissen betroffenen Steven Tegeler, Jan Düllberg und Felix Dieterich sowie Patrick Hoppe (Knorpelschaden) nun nicht zur Eile drängen muss. „Sie bekommen alle Zeit der Welt, sich restlos auszukurieren.“ Erfreut registriert der frühere Zweitliga-Stürmer des FC St. Pauli dennoch, wie gewissenhaft sich Tegeler und Düllberg bei Physiotherapeut Lennart Neumann auf ihr Comeback vorbereiten. Heimliches Ziel der Defensivspieler ist es, schon zum Lotto-Pokalspiel gegen die SV Halstenbek-Rellingen (Mitte bis Ende August?) fit zu sein.
Denkbar wäre dann ein Wiedersehen mit Edelreservist Pascal Gerber, der zur SVHR wechselte, während Hassan Zarei der Wechsel zum Niendorfer TSV mehr als ein fiktives Pokal-Abenteuer reizte. Und wenn es wegen eventuell doch wieder steigender Infektionszahl nun gar nicht mehr zur Fortsetzung des Wettbewerbs kommt und Eintracht Norderstedt notgedrungen vom Verband für den DFB-Pokal gemeldet werden muss? Michael Fischer nimmt wie immer kein Blatt vor den Mund. „Dann wäre ich sauer auf alle, die sich in ihrer Freizeit inzwischen so verhalten, als wäre die Pandemie schon ausgestanden.“