Bönningstedt. Der neue Trainer des Bönningstedter Oberligisten will alle Spieler an einem Tag kennenlernen. Das Punktspiel an diesem Sonntag fällt aus
„Ich packe mir zwei Joghurtbecher, eine Banane und ein Butterbrot ein. Damit komme ich hoffentlich über den Tag.“ Nicht erst im Sommer, wie im Vertrag vorgesehen, sondern schon am kommenden Sonnabend will Michael Fischer über seine Tätigkeit bei Roland Wedel (Bezirksliga) hinaus die Arbeit für den SV Rugenbergen aufnehmen.
Der zukünftige Coach der Bönningstedter Oberliga-Fußballer (52) plant einen Marathon. Angedacht ist, dass er im Clubheim nacheinander Einzelgespräche mit sämtlichen Akteuren des aktuellen Kaders führt. SVR-Obmann David Fock, mit Fischer seit gemeinsamen Jahren beim VfL Pinneberg bestens vertraut, ist dabei, die genauen Zeiten mit den Spielern abzustimmen. „Von mir aus kann das um 9 Uhr losgehen und erst um 22 Uhr aufhören“, sagt Fischer, der keine Zeit verstreichen lassen will, um sich die individuellen Vorstellungen anzuhören und sich selbst den Kickern näherzubringen.
In langen Telefonaten hat der Appener längst versucht, Co-Trainer Daniel Domingo und Torwartcoach Dennis Schultz von einer Zusammenarbeit zu überzeugen. Mit dem scheidenden Coach Andjelko Ivanko will er ebenfalls noch korrespondieren – allein schon, um sich zu vergewissern, dass er die Kreise des Kroaten nicht stört.
Wie Fischer tickt, könnten die Bönningstedter übrigens nicht nur bei David Fock erfragen. Mittelfeldspieler Nikolaj Rörström ist gut befreundet mit Fischers älterem Sohn Yannik (22), dessen Karriere wegen eines Sprunggelenkbruchs und Bänderrissen in Diensten des VfR Horst seit einem Jahr – vier Operationen – ruht.
Kontakt hat er auch schon mit Stürmer Patrick Hoppe, den Fischer einst von der SV Halstenbek-Rellingen zum VfL lotsen wollte. Und dann natürlich die Hallenturniere. „Da habe ich schon mit dem einen oder anderen SVR-Spieler beim Bier zusammengesessen und ein bisschen geklönt.“ Ab sofort geht es um Inhalte, in der Hoffnung, „dass wir zur neuen Saison keinen zu großen Schnitt machen müssen“.
Das SVR-Heimspiel gegen Buchholz 08 fällt den Platzbedingungen zum Opfer
Gleichzeitig drückt der Appener natürlich Ivanko die Daumen, dass es mit dem Klassenerhalt klappt. Vorentscheidend sollte das Duell mit Buchholz 08 sein, hätte sich der Tabellen – 13. mit einem Erfolg doch schon zehn Zähler vom Drittletzten aus der Nordheide abgesetzt. Gestern aber wurde diese Heimpartie aufgrund der Unbespielbarkeit der Plätze abgesagt. Andjelko Ivanko hatte es kommen sehen, nachdem die Vorbereitung darin bestanden hatte, ein bisschen in der Halle zu kicken und ein paar Runden durch die Gemeinde zu drehen. Auf den drei Feldern im Sportzentrum hieß es nämlich die gesamte Woche über: „Betreten verboten.“
Den von einem Knorpelschaden betroffenen Patrick Hoppe juckte das am wenigsten. Damit sich die Knieverletzung nicht verschlimmert, ist der zweifache Torschütze beim 2:2 gegen den WTSV-Concordia weitgehend vom Trainingsbetrieb befreit.
Liganachbar Union Tornesch kann dank seines Kunstrasens auf jeden Fall spielen
Spielabsagen wie der SVR muss der FC Union Tornesch mit seinen Kunstrasenplätzen nicht fürchten. Und auch viele Gegner nicht, wie Trainer Thorben Reibe vor dem Gastspiel des TSV Sasel im Torneum betonte. „Wir haben bewiesen, dass wir gegen Spitzenteams punkten können.“ Nachdem der Aufsteiger den Auswärtssieg in Bramfeld mit zwei A-Junioren errungen hatte, kommt diesmal wieder die Erfahrung zum Zuge. Vom Kader fehlen lediglich Thorsten Lüneburg (verletzt) und Christian Kulicke (Urlaub), nachdem Tim Moritz seine Gelbsperre verbüßte und sich Jan Eggers (Zerrung) gesund zurückmeldete.
In der Landesliga freut sich der SSV Rantzau auf einen Großkampftag an der Düsterlohe. Die Gastgeber haben vor, sich mit einer starken Leistung gegen Tabellenführer HEBC auf das anschließende Stadtfest („Barmstedt dreht auf.“) in der Halle Heederbrook einzustimmen.
Ein SSV-Erfolg würde der SV Halstenbek-Rellingen neue Perspektiven im Titelkampf eröffnen, wobei Trainer Heiko Barthel die eigene Hausaufgabe beim SC Sternschanze als schwer genug erachtet. Möglich ist alles, sogar noch der Klassenerhalt des VfL Pinneberg, sofern der Vorletzte gegen den Harburger TB seinen dritten Sieg am Stück erringt. Gedanklich mitfiebern wird Michael Fischer, der eine Rückkehr zum VfL ins Auge gefasst hatte, bevor das SVR-Angebot ins Haus geflattert war.