Halstenbek. Landesligist nimmt seinen Wunschstürmer für zunächst eine Saison unter Vertrag. Der Torjäger spielte sieben Jahre lang für Pokalgegner SVR

Da ist den Machern von Fußball-Landesligist SV Halstenbek-Rellingen (Hammonia-Staffel) ein wirklich dicker Fisch ins Netz gegangen. Mit der Verpflichtung von Pascal Haase haben Ligamanager Oliver Berndt und Vereinschef Hans Jürgen Stammer ihre Kaderplanung für die Saison 2020/2021 einen gewaltigen Schritt vorangebracht – ganz gleich, wann denn wohl die damit verbundenen Punktspiele coronabedingt beginnen mögen.

„Was soll ich sagen? bei 215 Oberligaeinsätzen stehen 116 Tore und dazu noch 40 Torvorlagen zu Buche. Das sind Zahlen, die alles über Pascals Qualitäten aussagen“, sagt Oliver Berndt fast schon schwärmerisch. „Pascal Haase ist genau der Stürmer, den wir haben wollten.“

Haases freiwilliger „Abstieg“ ist der Arbeit geschuldet

Also im Klartext der absolute Glücksgriff für einen Landesligisten, dessen großer Fang zudem ja auch in den zuletzt 21 Oberligaeinsätzen bis zum Saisonabbruch für den USC Paloma (zehn Tore, zwei „Assists“) bewiesen hat, dass er nach wie vor in Bestform ist. Warum also der Schritt zurück, eine Klasse tiefer? „Ich will es im kommenden Jahr ein wenig ruhiger angehen lassen, ich werde beruflich mehr eingebunden sein und möchte den Aufwand ein klein wenig herunterschrauben“, sagt Haase während des Vorstellungstermins an seiner neuen Wirkungsstätte, dem Jacob-Thode-Platz am Thesdorfer Weg. „Meinem Vater gehört in Bönningstedt ein Glas- und Gebäudereinigungsunternehmen; da steige ich jetzt in die Geschäftsführung ein und will mich dieser Aufgabe voll widmen können. Also erstmal keine Oberliga mehr.“

So ist dann auch die größere Nähe zur Arbeitsstätte als zur Wohnung in Hamburg-Eppendorf einer von mehreren Faktoren, die Haase zu seiner neuen Vereinswahl bewogen haben. „Oliver hat früh Kontakt aufgenommen. Ende letzten Jahres gab es erste Gespräche über meine Pläne und ob ich mir generell vorstellen könne, nach Halstenbek zu gehen“, sagt Pascal Haase. „Und das Gesamtpaket hat dann gepasst, so dass Pascal zugesagt hat“, ergänzt Oliver Berndt zufrieden. Doch auch Vertrautheit ist dem in Bönningstedt aufgewachsenen Kicker wichtig: „Dazu kommt, dass ich mit einigen Jungs aus dem jetzigen HR-Kader schon zusammengespielt habe; zum Beispiel mit den Diaz-Zwillingen Daniel und Luis bereits in der Jugend.“

Der Wechsel könnte auch ein brisantes Wiedersehen bringen

Einen Gang zurückschrauben zu wollen, das ist dann auch ein nahe liegender Grund dafür, weshalb Haases Weg nicht zurück an seine langjährige und definitiv noch näher zur Arbeit gelegene Wirkungsstätte beim SV Rugenbergen führt. Dort hatte der heute 26-Jährige vor seiner nun ausklingenden Paloma-Saison sieben Spielzeiten lang „das gemacht, was ich am besten kann: Tore schießen.“

Doch auch nach dem freiwilligen Gang eine Spielklasse tiefer könnte es bald für Haase zum Wiedersehen mit seinem langjährigsten Verein kommen. Je nachdem, wie der Hamburger Verband über die Austragung des Viertelfinals im Lotto-Pokal entscheidet, es würde dann zum sportlichen Wiedersehen vom neuen SVHR-„Knipser“ mit seiner Vergangenheit kommen. SVR und SVHR sind als Gegner ausgelost worden.

„Das haben wir uns vom Verband bestätigen lassen. Sollte es zum Pokalderby nach dem 1. Juli kommen, dann wird Pascal für uns im Viertelfinale spielberechtigt sein, auch in diesem Wettbewerb, der zur Vorsaison gehört“, sagt SVHR-Chef Stammer. „Gleiches gilt ja auch für Pascal Gerber, der auch vom SVR zu uns kommt.“ Für Brisanz wäre also gesorgt.

Den Pokal nicht spielen zu müssen, könnte profitabel sein

Allerdings würden die Halstenbeker wie auch einige verbliebene Pokalmitstreiter nicht unbedingt darauf bestehen, die Runde der letzten Acht im Hamburger Cup-Wettbewerb austragen zu müssen; selbst angesichts des prestigeträchtigen Duells unter Kreis­rivalen. Schließlich habe eine solide Vorbereitung auf die neue Punktrunde stattzufinden. Stammer: „Falls die letzten Spiele nicht stattfänden und der Verband Eintracht Norderstedt als höchstklassigen Vertreter für die erste Runde im DFB-Pokal nominierte, wäre es nur fair, die damit verbundenen Prämien unter den acht im Pokal verbliebenen Vereinen aufzuteilen. Immerhin geht es da um eine gute fünfstellige Summe.“

Das „Team ums Team“ bleibt den Halstenbekern erhalten

Aber alles noch ungelegte Eier. Wichtiger ist für Berndt und Stammer, dass für die kommende Serie alle wichtigen Planungen zeitnah abgeschlossen sind. „Was uns eminent wichtig ist, und was wir für die kommenden Saison geschafft haben, ist, das ,Team ums Team‘ herum zusammenzuhalten. Trainer, Co-Trainer, Betreuer und weiteres Umfeld bleiben alle“, sagt Hans Jürgen Stammer mit großer Genugtuung darüber, den Neuen im Kader ein funktionierendes Teamgefüge bieten zu können.

Und war es das jetzt? Oliver Berndt: „Wir sind durch mit der Planung, werden zeitnah noch ein, zwei Namen verkünden. Und dann wollen wir auch kommende Saison wieder weit oben mitspielen. Es darf gerne Richtung Oberliga gehen.“

Aber was macht dann Pascal Haase, der doch kürzertreten will? „Ich habe ja nicht grundsätzlich mit der Oberliga abgeschlossen. Ich will sportlichen Erfolg. Sollte es reichen, sieht in einem Jahr vielleicht ja schon alles ganz anders aus...“