Wedel. Wedeler müssen sich in der Steinberghalle Pro B-Gegner Eagles 77:80 geschlagen geben. In der Tabelle rutscht das Team um drei Plätze ab.

Wie es sich für ein anständiges und umkämpftes Derby gehört, war es dramatisch bis zum Schluss. Itzehoe-Basketballer Chris Hooper warf zehn Sekunden vor Spielende beim SC Rist Wedel rechts in Korbnähe nach einem Foul den Ball noch irgendwie Richtung Ziel – und er fiel rein. Auch der Bonus-Freiwurf war drin, sodass die gastgebenden Zweitliga-Basketballer vor 660 Zuschauer in der Steinberghalle mit 77:80 noch einen Versuch hatten, um mit einem Drei-Punkte-Wurf die Verlängerung zu erzwingen. Doch der hart bedrängte Osaro Jürgen Rich verwarf.

Während die Eagles also nach der Hinspielniederlage (85:93) mit ihren Fans in Wedel die geglückte Revanche feiern konnten, ließen die „Risters“ ihrer Enttäuschung freien Lauf. „Itzehoe hat in der Schlussphase seine Aktionen einfach gut zu Ende gebracht“, sagte Wedels US-Amerikaner Jalen Ross.

Vor allem mit Eagles-Akteur Hooper, mit 329 Punkten in 17 Spielen (Mittelwert: 19,4) hatte der SC Rist große Probleme. Der schwer zu verteidigende Linkshänder kam auf 33 der 80 Gästepunkte, sammelte sieben Rebounds ein und blockte zwei gegnerische Würfe. „Für mich ist er der beste Spieler der
Liga“, sagte Itzehoe-Ciach Pat Elzie, der 2004 noch den SC Rist gecoacht hatte. Wedels Alexander Angerer, der Hooper größtenteils verteidigen musste, könnte mit einem gewissen Maß an Frustration schlecht geschlafen haben.

Die Itzehoer spielen im Derby ihre bessere Physis aus

Im Duell mit den erfahrenen und physisch stärkeren Gästen – Durchschnittsalter 25,4 Jahre, Durchschnittsgröße 1,99 Meter, Durchschnittsgewicht 98 Kilo – schlugen sich die jungen und weitgehend schmächtigeren Wedeler – 21,2 Jahre, 1,97 Meter, 90 Kilo – mehr als wacker. „Ich habe überwiegend Gutes von meinem Team gesehen und bin stolz auf diese Leistung. Aber beim Thema Rebounds müssen wir uns schon den Schuh anziehen“, sagte Rist-Coach Benka Barloschky. 27-mal fingen seine Spieler den an der Korbanlage abgeprallten Ball, 40-mal gelang dies den Itzehoern. Mehr als die Hälfte der Itzehoer Punkte kamen in Korbnähe zustande. Wedel hielt mit einer guten Ferndistanzwurfquote von 38 Prozent (13/34) dagegen.

Im gesamten Spiel setzt sich kein Team entscheidend ab

Die gesamte Partie über blieb es eng. Beide Trainer waren sich anschließend einig, dass die Partie auch einen Ausgang zugunsten der Wedeler hätte nehmen können. Nach zehn Minuten führte Wedel 21:19, zur Halbzeit stand es 43:41. Vor Beginn der letzten zehn Minuten lag der SC Rist 60:59 vorn. Erfolgreiche Aktionen der Itzehoer wurden postwendend gekontert – und andersherum. Mit dem glücklicheren Ende für die Gäste, die nun die Tabellenspitze der Nordstaffel übernommen haben. Der SC Rist ist
aufgrund der anderen Resultate des
17. Spieltags auf den achten Platz abgerutscht – zwei Niederlagen vom ersten Play-down-Rang entfernt, der zurzeit von Oldenburg eingenommen wird.

Ein Sonderlob für die persönliche Leistung erhielt noch der furchtlose Rist-Flügelspieler Linus Hoffmann, der in 21 Minuten und 39 Sekunden Spielzeit mit 15 Punkten und einer Dreier-Quote von 50 Prozent (3/6) aufwartete. Auch in der Defensive im Duell mit Itzehoes Marko Boksic war er fleißig. „Ich habe noch nie zuvor einen Basketballer mit so einer Arbeitseinstellung trainiert. Er ist unglaublich akribisch und arbeitet hart an sich“, sagte Barloschky. Das seien schon einmal gute Voraussetzungen, um im Profi-Basketball Fuß zu fassen.

Hoffmann sei vom Naturell eher ein ruhigerer Vertreter, der München-Trip und das Turnier gegen internationale Gegner dort, hätten ihm in puncto Selbstvertrauen gut getan. „Er hat dort gesehen, dass er auch auf international hoher Ebene gut mithalten kann“, sagte Barloschky, der nach der schmerzlichen Derby-Niederlage nun am kommenden Sonnabend bei Lok Bernau (19 Uhr) zurück in die Erfolgsspur möchte. Schließlich hatten die Wedeler zuvor drei Partien in Serie gewonnen.

„Es ist schön, hier mal als Sieger die Halle zu verlassen. Meistens haben wir in Wedel verloren. Ich muss Benka auch ein Lob aussprechen, wie er mit seinen jungen Spielern und den alten Hasen
Angerer und Adomaitis uns das Leben schwer gemacht hat“, sagte Pat Elzie.

Viertelergebnisse: 21:19, 22:22, 17:18, 17:21

SC Rist (Punkte): Osaro Jürgen Rich (19), Jalen Ross (16), Linus Hoffmann (15), Alexander Angerer (11), Aurimas Adomaitis (8), Justus Hollatz (6), Jammal Schmedes (2).