Pinneberg. Landesligist SSV Rantzau gewinnt den 10. Bert-Meyer-Cup des VfL Pinneberg. Erst das Neunmeterschießen gegen die SVHR bringt die Entscheidung

Ein Akku-Schrauber, 3,6 Volt. Hans Jürgen Stammer, Clubchef der SV Halstenbek-Rellingen, freute sich über seinen Tombola-Gewinn. Unten auf dem Parkett nagelte Jannik Arnold den Ball an die Lattenunterkante. Fehlschuss. Das war beim 10. Bert-Meyer-Cup des VfL Pinneberg die Entscheidung. Die Landesliga-Fußballer des SSV Rantzau gewannen das Finale gegen die Halstenbeker Staffel-Rivalen nach Neun-Meterschießen 6:5 (3:3).

Mit weit aufgerissenen Augen begab sich Siegtorschütze Lars Schulz in die Arme seiner Teamgefährten. Marcus Motzkat von der Turnierleitung küsste SSV-Keeper Tilman von Velde die Stirn („Wir kennen uns seit Jahren.“). Die zahlreichen Fans aus Barmstedt forderten und bekamen La Ola. Freudenszenen spielten sich ab wie nach einem „richtigen“ Titelgewinn. „Inoffizieller Kreismeister. Das ist möglicherweise der größte Hallenerfolg in der Clubgeschichte“, vermutete Kapitän Flemming Bruns.

Oben auf der Tribüne winkte Marcus Fürstenberg seinen Schützlingen zu. Die Arbeit auf der Bank hatte der Chefcoach diesmal seinem Assistenten Tobias Thiede überlassen. Spontan kam der Gedanke auf, den Cupgewinn in Fürstenbergs Wedeler Restaurant zu feiern. Allerdings stand am nächsten Tag noch ein internes Turnier auf dem Programm.

Der Pinneberger Turnierleiter Roland Lange hatte unterdessen Mühe, seine Preise im Tippspiel an den Mann zu bringen. Lediglich zwei von 500 Zuschauern hatten sich auf den SSV als Turniersieger festgelegt. Tatsächlich schienen die Barmstedter im Halbfinale schon gescheitert zu sein. Fünf Sekunden vor dem Ende erzwang Bruns, der zuvor auch schon das 2:2 erzielt hatte, mit einer Energieleistung das 3:3 gegen den SV Rugenbergen. Im entscheidenden Neunmeterschießen entschärfte von Velde die Versuche von Utcke und Hassan Zarei. Der Schuss von Nicolaj Rörström landete am Pfosten.

Bester Nachwuchsspieler des Turniers: Ilyas Ait Oufkir (r., SVHR) gegen Lars Schulz und Marvin Jensen vom SSV Rantzau.
Bester Nachwuchsspieler des Turniers: Ilyas Ait Oufkir (r., SVHR) gegen Lars Schulz und Marvin Jensen vom SSV Rantzau. © KBS-Picture

„Natürlich müssen wir uns cleverer anstellen und dürfen den Ausgleich nicht mehr zulassen. Vielleicht hatten uns da aber schon ein paar Körner gefehlt“, sagte Jannick Wilckens. Der SVR-Verteidiger spielte darauf an, dass die Bönningstedter das Halbfinale lediglich mit sechs Akteuren bestritten. Edouard Mesenhall hatte vom zweiten Spiel an verletzungsbedingt nicht mehr zur Verfügung gestanden. Neuzugang Enzo Simon (SVHR) tauchte zwar auf der Spielerliste auf, blieb nach einem Hinweis von Oliver Berndt, sportlicher Leiter der Halstenbeker – „Enzo ist für euch doch noch gar nicht spielberechtigt“ – aber unberücksichtigt. Ansonsten bestätigte Berndt, dass der Tausch beschlossen ist. Der SVR holt Simon und tritt dafür Moussa Mane an die Halstenbeker ab.

Klappt im weiteren Saisonverlauf am Jacob-Thode-Platz der Durchbruch von Ilyas Ait Oufkir (20)? „Warum ich bisher so selten zum Einsatz gekommen bin, weiß nicht“, gab der frühere Mittelfeldspieler der HSV-Dritten zu Protokoll. Die Trainer und Betreuer der beteiligten Teams beim Bert-Meyer-Cup wählten ihn zum besten Nachwuchsspieler. Beim 4:2 im Halbfinale über Union Tornesch hatte Oufkir das 2:0 und im Endspiel gegen den SSV Rantzau nach dem 0:1 von Yannick Schlichting den Ausgleich erzielt. Union-Torjäger Björn Dohrn, in der Halle aus Vorsicht nur als stürmender Torwart eingesetzt, verstand die Welt nicht mehr. „Eigentlich wollten wir in Pinneberg unbedingt den Hattrick.“

Erfolgreichster Torjäger des Turniers ist Kilian Utcke

Dann aber geriet sein Team auf die schiefe Bahn, als sich Christian Kulicke wegen eines Fouls an Sergio Batista eine Zeitstrafe einhandelte. Die Jury sah in Kulicke trotzdem den besten Turnierspieler. Christopher Knapp (Rasensport Uetersen) heimste den Preis als bester Torwart ein. Erfolgreichster Torschütze war Kilian Utcke, der für den SVR sieben Mal knipste.

Latein-Landesmeister Samuel Keller (15) und Valeria Scheiermann (16) bieten vor dem Halbfinale eine Tanzeinlage.
Latein-Landesmeister Samuel Keller (15) und Valeria Scheiermann (16) bieten vor dem Halbfinale eine Tanzeinlage. © KBS-Picture

Unterdessen räumte Geschäftsmann Bert Meyer mit dem Gerücht auf, er wolle sich vom Turnier verabschieden. „Totaler Blödsinn.“ Warum auch? Der Termin erfreut sich weiterhin größter Beliebtheit. 1500 zumeist begeisterte Fans gaben dem Turnier erneut einen mehr als würdigen Rahmen.

Beifall brandete dabei nicht nur für die Darbietungen am Ball, sondern auch beim Rahmenprogramm auf. Valeria Scheiermann (16) und Samuel Keller (15) sowie die Formationstänzer aus der Tanzsportabteilung des VfL gaben Kostproben ihres Könnens ab.

Zu Meyers Kundschaft zählen ab sofort die Bezirksliga-Fußballer des SC Egenbüttel, die sich als fairstes Team für 150 Euro in einem der Frischemärkte des Sponsors versorgen dürfen.

Zum positiven Fazit trug auch das im Punktspielbetrieb so leidgeprüfte Aufgebot der Gastgeber bei, das anstelle des SSV weitergekommen wäre, hätte es nicht im direkten Vergleich eine 2:0-Führung verspielt (2:3).