Pinneberg. Pinneberger Landesligist verliert das Derby gegen die SVHR mit 1:5. Im Vorfeld tragen sich Spieler des Tabellenletzten mit Abwanderungsgedanken
„Ich habe mich von ihm wegen unterschiedlicher Auffassungen getrennt.“ Spielertrainer Wojciech Krauze korrigiert die Darstellung von Ole Sellhorn, wonach der Tangstedter sein Hobby als Co-Trainer bei den Landesliga-Fußballern des VfL Pinneberg „hauptsächlich aus beruflichen und familiären Gründen“ niederlegt hat.
Die Spieler Sascha Caldwell, Kenneth Schuster und Bennet Holos sowie Denny Lorenzen und Finn Johannsen, die beim 1:5 (1:2) gegen die SV Halstenbek-Rellingen mitwirkten, machen intern kein Geheimnis daraus, dass sie sich in der Nachbarschaft (Blau-Weiß 96) nach Alternativen zum VfL umsehen.
Manager Florian Holstein bringt irgendwie Verständnis auf. „So ist nun einmal die neue Spielergeneration.
Keiner hat große Lust, im Herbst und im Winter auf dem Matsch im Stadion II zu trainieren.“ Abteilungsleiter Heinz Sellmann entfährt ein Stoßseufzer. „Auf uns lastet der Fluch, dass in den umliegenden Gemeinden immer mehr Kunstrasen-Plätze entstehen, nur nicht in Pinneberg.“
Wojciech Krauze kämpft tapfer gegen die Talfahrt an und verbreitet sogar Optimismus, mit Hilfe von Martin Düsing, gegen die Halstenbeker Innenverteidiger, bald Trainer-Assistent, den Klassenerhalt zu schaffen. „Wenn ich daran nicht glauben würde, wäre ich der verkehrte Mann.“ Mit den fünf Akteuren, die sich in Schenefeld bereits vor 13 Tagen vorgestellt haben sollen, führte er Gespräche. „Die Tendenz geht dahin, dass mindestens zwei bleiben, vielleicht sogar alle.“ Doch der Abstand zum rettenden Ufer beträgt bereits sieben Zähler, nachdem Nikola Tesla den SC Nienstedten 3:2 besiegt hat.
Auf drei Zähler hatten auch die Pinneberger nach dem Blitzstart im Derby gehofft. Nach einem Zuspiel von Asan Saliev hatte Justus Jürgs gänzlich ungedeckt das 1:0 erzielt (2.). Es war einer von nur drei Schüssen während der gesamten Partie aufs Tor von Niklas Marten. Gefahr ging einmal noch von Kastriot Kabashi aus, allerdings für das eigene Gehäuse. Bei diesem Scharfschuss in die verkehrte Richtung musste Timo Herrmann mit einer Glanzparade das 1:6 verhindern (88.). Zuvor hatte Herrmann mehrfach unsicher gewirkt.
Die Wende in dieser Partie nach Torerfolgen von Daniel Diaz (Schlenzer in die rechte Ecke nach einem Querpass von Mike Theis/19.) und Luis Diaz (nach einem Flachpass von Marcel Schöttke, den Daniel Diaz zu seinem Zwillingsbruder abtropfen ließ/45.+1) hätte aber kein Torwart der Welt verhindert. „Einige von uns sind im Kopf noch Kinder. Immer wieder unterlaufen uns spielentscheidende Fehler“, ärgerte sich Wojciech Krauze.
Der Halstenbeker Coach Heiko Barthel freute sich über den Treffer unmittelbar vor dem Seitenwechsel. „Mit einer Führung in die Pause zu gehen, das war wichtig.“ Die eingewechselten Enzo Simon (Flachschuss in die rechte Ecke/64., Kopfball nach Maßflanke von Daniel Diaz/66.) und Indrit Behrami (Foulelfmeter/86.) schraubten das Resultat mühelos in die Höhe.
100 Zuschauer traten den Heimweg mit der Befürchtung an, dass es für lange Zeit der letzte „Klassiker“ gewesen sein könnte. Ein ungleich höheres Interesse weckt erfahrungsgemäß der Bert-Meyer-Cup des VfL Anfang des nächsten Jahres. Die Gruppenauslosung wird heute vorgenommen.