Tornesch/Bönningstedt. Die Tornescher gleichen mit acht Feldspielern gegen den Tabellenzweiten in der 60. Minute aus. Der SVR verliert früh die Konzentration
„Das war traumhaft, für mich das Tor des Jahres.“ Trainer Thorben Reibe schwärmte vom 1:1, das Christian Kulicke mit einer Bogenlampe aus 25 Metern erzielt hat. Von der Lattenunterkante hüpfte der Ball über die Torlinie. Die Oberliga-Fußballer von Union Tornesch feiern einen Punktgewinn gegen den Tabellenzweiten Teutonia 05, den nach zwei Platzverweisen schon vor der Pause niemand für möglich gehalten hatte. Der SV Rugenbergen beugte sich dagegen der HSV-Dritten 2:4 (2:1) und tritt im Abstiegskampf weiter auf der Stelle.
„Kann man geben, muss man nicht.“ So sah Reibe die Rote Karte für Regisseur Maik Stahnke wegen einer zu forschen Grätsche im Mittelfeld und das Gelb-Rot für Kapitän Jan-Philipp Zimmermann, der sich gezwungen gesehen hatte, Fehler seiner Teamgefährten mit Fouls auszubügeln. Zwischendurch durften sich die Ottenser bei ihrem Torwart bedanken, dass ihnen das 1:1 von Dennis Beckmann nach dem 1:0 von Pascal Eggert erspart blieb (33.).
Was dann aber Union-Keeper Norman Baese im zweiten Durchgang leistete, forderte immer wieder den Beifall der Fans heraus. Bei einem Pfostenschuss in der 55. Minute noch vom Glück des Tüchtigen begleitet, wuchs der Schlussmann beim Teutonia-Ansturm die letzte halbe Stunde über sich hinaus. „Er war der große Rückhalt“, lobte Thorben Reibe den Mann mit der Nummer 32 auf dem Rücken. Die anderen kämpften im 4-3-1 wie verrückt um den Punkt, der sogar mit Elf gegen Elf eine große Überraschung gewesen wäre.
Unterdessen hatte die HSV-Dritte großes Glück, dass sie in Bönningstedt um eine Rote Karte herumkam. Es ging darum, dass Felix Dieterich in der 44. Minute auf dem Weg zum 3:1 des SV Rugenbergen einen Tritt in die rechte Ferse abbekommen hatte. Schiedsrichter Murat Yilmaz sah allerdings kein Foul und schon gar keine Notbremse von Daniel Michalowski, was SVR-Coach Ivanko auf die Palme brachte. „Wir haben diese Saison kein Glück mit den Unparteiischen.“ Als er sich in der 66. Minute über einen Pfiff nach angeblicher Abseitsposition beschwerte, sah der temperamentvolle Kroate die Gelbe Karte.
Auf dem Rasen feierte dann kurze Zeit später Marcell Jansen mit weit ausgebreiteten Armen seinen Torerfolg zum 3:2 der Gäste. Der HSV-Präsident, früherer Nationalspieler, hatte sein Trostpflaster für das enttäuschende 1:1 der Profis in Wehen.
Die unterlegenen Bönningstedter aber müssen sich die Frage gefallen lassen, warum die Konzentration schon wieder nur für die erste Halbzeit reichte. Da hatte sich Jaques de Oliveira beim Startelf-Comeback mit Torvorlagen zum 1:0 und 2:1 von Kilian Utcke als Bereicherung fürs Team erwiesen. Als er in der 72. Minute auf der linken Seite per Hackentrick Patrick Hoppe in Szene setzte, missglückte Kilian Utckes Flugkopfball-Versuch haarscharf. Nach erneuter Hoppe-Flanke und de Oliveiras Täuschungsmanöver hatte Hendrik Rühmann die Führung auf dem Fuß, scheiterte aber an Torwart Tino Dehmelt (76.). Das SVR-Schicksal nahm seinen Lauf...