Tornesch. Aufregung um Fair-Play: Oberliga-Mannschaft siegt 2:0 beim USC Paloma. Mit 13 Punkten liegt der FCU im sicheren Tabellenmittelfeld.

„Ein Tor unter fragwürdigen Umständen.“ Der Stadionsprecher des USC Paloma hatte seine ganz eigene Meinung, die er dann am Mikrofon auch kundtat. Thorben Reibe gab contra. „Wenn der Gegner den Ball nicht ins Seitenaus spielt, müssen wir das auch nicht.“

Der Trainer von Union Tornesch dachte deshalb überhaupt nicht daran, sich die Freude über das 2:0 (1:0) seiner Oberliga-Fußballer an der Brucknerstraße verderben zu lassen. Die Diskussionen drehten sich um die 90. Minute, als USC-Akteur Maurice Schwäbe nach einem hart geführten Zweikampf vor dem eigenen Strafraum am Boden liegen geblieben war. Seine Teamgefährten kamen in Ballbesitz und führten das Spiel fort. Nachvollziehbar, lagen sie doch 0:1 in Rückstand und hatten in ihrem Bemühen um den Ausgleich keine Sekunde zu verlieren.

Dann aber folgte der Ballverlust. Oliver Pracht hetzte der Kugel hinterher und setzte Jannik Swennosen in Szene. Schwäbe hatte sich da noch immer nicht aufgerappelt. Swennosens Querpass nutzte der eingewechselte Tim Aufgebauer freistehend zur Entscheidung. Sein erster Saisontreffer und kein billiger Spaß für den 19 Jahre alten Spieler, der noch die Schule (13. Klasse) besucht. „Dafür werde ich einen Kasten Bier ausgeben müssen.“

Ein schlechtes Gewissen musste er nach Ansicht seines Trainers überhaupt nicht haben. Hatte Aufgebauer auch nicht, sondern Glücksgefühle. „Nicht wegen meines ersten Saisontreffers, der ist sekundär. Sondern, weil die Mannschaft gewonnen hat.“

Von den gegnerischen Spielern gab es keinerlei Vorwürfe

Die USC-Kicker äußerten direkt nach dem Abpfiff übrigens keine Vorwürfe. Wahrscheinlich wussten sie ganz genau, dass sie diese Partie ohnehin verloren hätten.

„Nun drückt Paloma aber auf die Tube.“ Am Spielfeldrand machte sich Horst Molkenthin (82) aus Appen zu Beginn der zweiten Halbzeit Sorgen um die Tornescher, zumal sein Enkel Jan Philipp Zimmermann in der Kabine geblieben war. Co-Trainer Andreas Popko informierte Molkenthin persönlich. „Wir hatten die Befürchtung, dass er sich einen Platzverweis einhandelt.“ Der Großvater konnte beruhigt sein. Zimmermann-Ersatz Kjell Ellerbrock bot eine umsichtige Leistung als Abwehrorganisator, wobei er sich in der Schlussphase aber mehrfach an den rechten Oberschenkel fasste. Ebenfalls schloss Keeper Björn Schramm die Lücke, die durch den Ausfall von Stammkeeper Norman Baese entstanden war, ohne Fehl und Tadel. Seine größte Leistung vollbrachte Schramm in der 57. Minute, als er einen Kopfball von Tom Bein aus fünf Metern abwehrte.

Gefeiert wurde natürlich auch Björn Dohrn, der der den Torneschern den Weg zum zweiten Auswärtssieg mit seinem siebten Saisontreffer geebnet hatte. „Trockener“ Flachschuss im Nieselregen von der Strafraumgrenze in die linke Ecke – 1:0 für Union, Dohrn, wie er leibt und lebt (14.). Jannis Waldmann, früherer Keeper des SV Rugenbergen, war ohne Abwehrchance. Nicht zur Geltung kam unterdessen der nach einer Stunde eingewechselte Pascal Haase, in Bönningstedt jahrelang gefeierte Stürmer-Ikone. Die Union-Abwehr ließ Haase keine Luft zum Atmen.

Stattdessen hätte der als Rechtsverteidiger eingesetzte Jannick Prien nach einem Solo beinahe schon das 2:0 (67.) erzielt. Sein schwacher Schuss wurde zu Waldmanns sicherer Beute. Als der läuferisch enorm starke Swennosen in der 78. Minute einen Angriff einleiten wollte, prallte der Ball an die Brust des Unparteiischen – Schiedsrichterball. Das hätte sonst für den USC heikel werden können. Horst Molkenthin verabschiedete sich mit vergnügtem Gesicht in den Nachmittag. Der FC Union schuf eine beachtliche Kluft zwischen sich und den Teams am Tabellenende.

Tore: 0:1 Dohrn (14.), 0:2 Aufgebauer (90.). Schiedsrichter: Pötter (Voran Ohe). Zuschauer: 100. Unterhaltungswert: niedrig.

Union Tornesch: Schramm – Prien, Moritz, Tiedemann (46. Ellerbrock),Tiedemann – Kulicke, Dora, Swennosen, Beckmann – Stahnke (63. Pracht) - Dohrn (81. Aufgebauer).