Bönningstedt. Oberligist dominiert eine Halbzeit lang sein Heimspiel gegen den SV Curslack-Neuengamme. Ein Wechsel bei den Gästen dreht das gesamte Match
Andreas Lätsch unterlief ein Freudscher Versprecher. „Dieses Spiel haben wir selbst verloren.“ Soll heißen: Das 1:1 (1:0) gegen den SV Curslack-Neuengamme empfinden die Oberliga-Fußballer des SV Rugenbergen und ihr Liga-Chef wie eine Niederlage. Es wird ein langer, steiniger Weg zum Klassenerhalt, zumal nicht von einem Befreiungsschlag in der Heimpartie am Donnerstag um 14 Uhr gegen den TSV Sasel – doppelte Punktzahl im Vergleich mit den Bönningstedtern – auszugehen ist.
Es war nicht das erste Mal, dass SVR-Trainer Andjelko Ivanko hinterher die Welt nicht mehr verstand. Da hatte sein Team den ersten Durchgang so deutlich dominiert, dass der Kroate lächelnd an die Bande trat und den Zuschauern einen Sieg in Aussicht stellte. „Ein, zwei machen wir noch. Die Curslacker Defensive ist nicht oberligareif.“
Das änderte sich allerdings mit der Einwechselung von Sebastian Spiewak. Der frühere polnische U18-Nationalspieler brachte Härte ins Spiel, die in der 88. Minute vor allem Kilian Utcke zu spüren bekam – fiese Grätsche in die Beine, nur Gelb für Spiewak. Aber der robuste Innenverteidiger schaffte es auch, seine Nebenleute zu organisieren. Diese nahmen sich an ihm ein Beispiel und kämpften ebenfalls um jeden Ball. Als Kevin Beese an der rechten Außenlinie einen dieser besagten Zweikämpfe verlor, resultierte daraus der Ausgleich. Florian Rogge nahm Maß und überwand Torwart Patrick Hartmann mit einem wuchtigen Aufsetzer aus 25 Metern in die linke Ecke (57.).
Mit dem Ausgleich sind die Gäste plötzlich am Drücker
Plötzlich war es ein ganz anderes Spiel als vorher. Hartmann vereitelte in höchster Not eine Großchance für
Marco Schubring (68.). Als zehn Minuten später Schubrings Kopfball-Torpedo einschlug, konnten die Gastgeber von Glück sagen, dass der Schiedsrichter-Assistent eine Abseitsposition signalisierte. An der Seitenlinie wurde SVR-Teammanager David Fock unruhig. „Wir wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen. Jetzt bin ich froh, wenn es beim Unentschieden bleibt.“
Der eingewechselte Jaques de Oliveira brachte bei seinem siebenminütigem Comeback nach zwei Monaten nochmals etwas Schwung. Liefert er in Zukunft die Ideen, die seinem Team im zweiten Durchgang fehlten?
Vor der Pause hatte nichts darauf hingedeutet, dass sich der Wind in dieser Partie drehen würde. Da wirkten die Curslacker in der Offensive komplett harmlos, während der SVR einige gute Torchancen kreierte. In der 26. Minute vertändelte aber Beese den Ball, nachdem Kilian Utcke den Flankenball von rechts (Leon Neumann) in die Mitte geköpft hatte. Als Hassan Zarei in der 35. Minute Torwart Gianluca Babuschkin umkurvt hatte, verfehlte er das leere Tor.
So mussten sich die Bönningstedter bis zur 42. Minute gedulden, ehe Utcke einen Flachpass von Patrick Hoppe zum 1:0 verwandelte. Den passenden Torjubel hatten sie auf ihrer Teamparty am Freitag Abend einstudiert.
Andjelko Ivanko schwärmte von einer besonders fröhlichen Feier. „Wir haben Tränen gelacht.“ Der Einbruch gegen die Curslacker war doch dann einfach nur zum Heulen. Verteidiger Jan-Niclas Galke stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. „Dieses Spiel hätten wir in der ersten Halbzeit zu unseren Gunsten entscheiden müssen.“ In der 47. Minute hatte Dieterich noch die Möglichkeit, dem Team die gute Laune zu wahren; Babuschkin rettete per Fußabwehr. In der 88. Minute scheiterte Utcke am Torwart. Über die 40 Minuten Leerlauf dazwischen muss gesprochen werden.