Wedel. Vier ehemalige Wedeler sind bei den VfL SparkassenStars Bochum unter Vertrag. Der Pro-B-Zweitligist gewinnt im Ruhrgebiet mit 72:64

„Diese Niederlage tut besonders weh. Gegen seinen alten Verein zu verlieren ist nicht schön. Trotz der Niederlage können wir auch positive Dinge mitnehmen“, sagt Marius Behr, Zweit­liga-Basketballer der VfL SparkassenStars Bochum. Von 2016 bis zu diesem Sommer war Behr wie auch der zurzeit verletzte Lars Kamp, Mario Blessing (2017 bis 2019) und auch sein aktueller Coach, Felix Banobre, für den SC Rist Wedel aktiv.

Am zweiten Pro B-Spieltag setzten sich die Wedeler in der Ruhrstadt mit 72:64 (36:31) durch. „Wedel, von Benka Barloschky gut gecoacht, hat verdient gewonnen“, sagte VfL-Trainer Banobre, der auch noch einen Einblick in seine Gefühlswelt offenbarte: „Dieses Zusammentreffen war persönlich schon schwierig, weil ich vor sechs Monaten noch den SC Rist gecoacht habe. Während des Spiels hatte ich gemischte Gefühle. Irgendwie war ich stolz, Wedel spielen zu sehen und habe mich an all die Jahre dort erinnert.“

Für die Bochumer war es die zweite Saisonniederlage. Nach Verletzungsproblemen in der Vorbereitung werde es nun von Woche zu Woche besser. „Ende Dezember gibt es dann das nächste Wiedersehen“, sinnt Behr auf Revanche.

Die Gäste legten gut los (7:0), setzten den Gegner unter Druck. „Wir wollten das Spiel schnell machen, weil wir in deren Bernau-Match gesehen hatten, dass sie damit Probleme haben“, sagte Wedel-Coach Benka Barloschky, der als Co-Trainer des Rist-Kooperationspartners Hamburg Towers auch Banobres taktische Grundgedanken kennt. Bochum holte wieder auf (11:11) und begann das zweite Viertel mit einem Vorsprung von zwei Zählern. Fünf Punkte trennten beide Mannschaften zur Halbzeit. „Wir haben ein bisschen gebraucht, um mit der wechselnden Verteidigung klarzukommen“, sagte Barloschky.

Justus Hollatz überzeugt in Bochum im Spielaufbau und mit zwölf Punkten auch als Scorer.
Justus Hollatz überzeugt in Bochum im Spielaufbau und mit zwölf Punkten auch als Scorer. © Ulrich Stückler

Als der SC Rist sich darauf konzentrierte, den eigenen Stil durchzudrücken, lief es. Im dritten Viertel lagen die Gäste zweistellig vorn (55:38). „Wir haben zu dem Zeitpunkt sehr gut verteidigt. Und immer wenn wir schnell gespielt haben, uns nicht zu viele Gedanken gemacht, sondern einfach gespielt haben, sahen wir gut aus“, erläuterte der Wedeler Trainer. Banobre nahm eine Auszeit, und die Bochumer ließen einen 11:0-Lauf folgen, ehe Topscorer Jalen Ross antwortete und die mehr als vier Minuten andauernde Punktedürre beendete. Barloschky: „Zu Beginn des vierten Viertels haben wir wieder in die Spur gefunden, besser gespielt und unsere Würfe getroffen. Da haben wir das Spiel dann entschieden.“ Neben Jalen Ross (insgesamt 20 Punkte) war auch Emil Marshall, der sein bisher bestes Pro-B-Spiel ablieferte, daran in der Offensive erheblich beteiligt.

Mit vier Punkten aus zwei Partien ist der SC Rist optimal in die Saison gestartet. „Für möglich gehalten habe ich das schon, aber ich habe damit jetzt auch nicht unbedingt gerechnet“, sagte Barloschky. Er habe aber von Anfang an Vertrauen in sein junges Team (Altersschnitt: 20,9 Jahre). Für Barloschky ist jedes Spiel besonders, aber: „Es war schon cool vorher Lars, Marius, Mario und auch Felix wiederzusehen. Aber wenn das Spiel losgeht, liegt der Fokus nur darauf.“

Der SC Rist Wedel möchte die Klasse halten. Am einfachsten geht das über die Play-off-Qualifikation der ersten acht Teams. Der Start ist geglückt. An diesem Sonntag folgt ein Heimspiel gegen die EN Baskets Schwelm (17 Uhr, Steinberghalle).

Viertelergebnisse: 17:19, 14:17, 18:19, 15:17.

SC Rist (Punkte): Jalen Ross (20), Emil Marshall (13), Justus Hollatz (12), Matej Jelovcic (9), Aurimas Adomaitis (6), Alexander Angerer, Yngve Jentz, Joshua Lübken (je 3), Jammal Schmedes (2), Semjon Weilguny (1).