Wedel. Jalen Ross ersetzt beim Pro-B-Zweitligisten Landsmann Casey Teson. Der Aufbauspieler und Shooting Guard ist seit einer Woche beim Team

„Wir haben Casey vier Wochen beobachten können und haben gesehen, dass er die Anforderungen leider nicht vollends erfüllen kann“, sagt Christoph Roquette, Sportdirektor des SC Rist, über den US-amerikanischen Basketballer Casey Teson. Trainer Benka Barloschky ergänzt: „Wir sind eine sehr junge Mannschaft und haben an die Ausländerposition einen extrem hohen Anspruch und eine extrem hohe Erwartung.“

Es ist lediglich der Einsatz eines Nicht-EU-Ausländers pro Spiel erlaubt – da bei Teson sportliche Zweifel aufkeimten, wurde dessen Vertrag aufgelöst und mit Landsmann Jalen Ross (26) ein Nachfolger verpflichtet. Auch wenn es aus persönlicher Sicht unschön sei, gebe es im Profisport eben manchmal harte Entscheidungen, sagt der Rist-Coach.

Der 1,80 Meter große und 80 Kilo schwere Ross, der als Combo-Guard als Aufbauspieler und Shooting Guard eingesetzt wird, kam am vergangenen Freitagfrüh an – und stand am Sonnabend abends im Test gegen Erstligist Gießen 46ers, den die Wedeler als Zweitligist (Pro B) mit 53:112 verloren.

Ross überzeugte trotz Jetlag mit viel Mut, Dynamik und Schnelligkeit – und kam auf zwölf Punkte. Es war der zweitbeste Wert hinter seinem Wedeler WG-Kollegen Matej Jelovcic (17 Zähler). Seine Teamkameraden Emil Marshall und Jammal Schmedes helfen ihm besonders, sich zurechtzufinden. „Aber hier sind wirklich alle sehr hilfsbereit“, sagt Ross.

Jalen Ross erhält vor zwei Wochen das Angebot der „Risters“

Losen Kontakt habe es schon länger gegeben, konkret wurde das Angebot ihm dann vor etwa zwei Wochen vorgelegt, so Ross. „Ich finde, wir haben einen guten Mix aus jungen Talenten, athletisch und physisch starken Spielern. Einige sind schon sehr erfahren“, so Ross. Es habe sich gut angefühlt, auf dem Feld zu stehen. „Mit etwas mehr Vorbereitung hätte ich persönlich wohl auch besser spielen können, weil ich mit dem Team vorher kaum trainiert habe. Geschlagen hätten wir sie dann aber wohl immer noch nicht“, sagt Ross, der an der University of Hartford einen Abschluss in Kommunikation erlangt hat. Er solle „Verantwortung auf dem Feld übernehmen und das Team führen“, er könne sich seine Würfe selbst herausarbeiten und seine Offensivkraft bei seinen bisherigen Stationen unter Beweis gestellt, so Roquette.

Ross ist seit 2017 Profi und trumpfte sowohl in seinem ersten Jahr beim bosnischen Verein KK Student Mostar als auch nach seiner Rückkehr nach Mostar im Dezember 2018 auf. Er war in der bosnischen Liga mit 18,4 Punkten pro Spiel bester Werfer. Vor seiner zweiten Halbserie in Mostar spielte er knapp einen Monat in Karlsruhe in der Pro A (drei Spiele: 6,7 Zähler im Schnitt).

Dem US-Amerikaner gefällt die Stadt Wedel

„Ich mag es hier in Wedel. Es ist sehr ruhig und übersichtlich. Alles liegt nah beieinander“, sagt Ross, der zuletzt in Bowie (US-Bundesstaat Maryland) nahe der Hauptstadt Washington D.C. lebte. „Im Vergleich zu Bosnien-Herzegowina ist Deutschland meiner Heimat kulturell schon ähnlicher und es ist nicht so speziell wie am Balkan. Es gibt hier beispielsweise viele Leute, die Englisch sprechen“, sagt der Neu-Wedeler.

In der Saison 2016/17 erzielte er für die Hartford Universität 19,9 Punkte pro Spiel – Bestwert in der America East Conference. Für Karlsruhe warf er gegen die Hamburg Towers 13 Punkte. „Wenn man in der Pro A ein sehr guter Spieler ist, der einem als Gegner Probleme bereitet, dann kann man sich sicher sein, dass er das natürlich auch in der Pro B aufs Feld kriegt“, sagt Barloschky.

Die Saison beginnt für die Wedeler mit einem Heimspiel am Sonntag, 22. September, gegen Oldenburg (17 Uhr, Steinberghalle).