Elmshorn/Kummerfeld. Foot- und Baseballer aus Elmshorn holen Zweitligatitel und bereiten sich auf Aufstiegsspiele vor. Cricketteam des KSV ist Deutscher Meister

„Dies sind doch die Duschen, auf die man als Trainer hinarbeitet“, sagte Jörn Maier und lächelte. Nach dem 29:20-Auswärtssieg im Derby gegen die Hamburg Huskies sind die Zweitliga-Footballer der Elmshorn Fighting Pirates Meister der Nordstaffel (GFL 2) – und der Chef­coach bekam wie auch andere Mitglieder seines Trainerstabs im Stadion Hamm einen Kübel mit Wasser über den Kopf geschüttet. Diese Art der Erfrischung nach Titelgewinnen ist im US-Sport Football üblich.

Nach zwölf Siegen aus zwölf Spielen haben die Elmshorner ihr erstes Ziel erreicht. „Das war quasi die Pflicht, jetzt folgt die Kür“, meint Pirates-Sportdirektor Max Paatz. Der Beutezug der Piraten soll schließlich erst in der 1. Bundesliga enden. Das erste Duell mit dem Tabellenletzten der GFL 1, den Düsseldorf Panther, steigt am Sonnabend, 21. September. Das Rückspiel in Elmshorn folgt am Sonnabend, 5. Oktober.

Die Düsseldorfer, die vor dem Saisonbeginn viele Leistungsträger und auch noch ihren Cheftrainer verloren hatten, haben bislang alle ihre elf Spiele verloren. Für die formstarken Elmshorner steht der Wunsch nach Erstliga-Football in der Krückaustadt kurz vor der Erfüllung.

Vor der Kür folgen jedoch noch zwei Pflichtspiele der regulären Punktrunde – gegen die Lübeck Cougars und die Langenfeld Longhorns soll die weiße Weste gewahrt bleiben. „Diese zwei Partien schenken wir gewiss nicht einfach so ab, das können wir nicht tun“, sagt Headcoach Jörn Maier und pocht dabei auf die ihm und seinem Team so wichtige Sportlerehre. „Aber der Fokus geht jetzt doch schon logischerweise in Richtung der Aufstiegsspiele.“

Der zweite Zweitliga-Titel nach 1994 ist nach Hause gebracht: Noah Jens, Robbie Ingram, André Lopacinski, Christopher Kegel, Tim Urban, Oliver Knaack, Tim Laubach und Spielertrainer Dennis Scherfisee (v.l.) bejubeln in ihren Meister-T-Shirts den Erfolg.
Der zweite Zweitliga-Titel nach 1994 ist nach Hause gebracht: Noah Jens, Robbie Ingram, André Lopacinski, Christopher Kegel, Tim Urban, Oliver Knaack, Tim Laubach und Spielertrainer Dennis Scherfisee (v.l.) bejubeln in ihren Meister-T-Shirts den Erfolg. © Sascha Reinhold/SR Fotografie

Aufstiegsspiele. Das Schlagwort, auf das nun auch die Zweitliga-Baseballer der Elmshorn Alligators hinfiebern. Am 7. September geht es in Dortmund gegen die Wanderers, am 14. September zu Hause gegen die Berlin Flamingos. Die Allis haben vor rund 150 Fans gegen den letzten verbliebenen Titelkonkurrenten Hamburg Stealers II ihr Meisterstück gemacht. Eines, das die Fans der Elmshorner angesichts der letzten Wochen von Spielertrainer Dennis Scherfisee und dessen Team auch erwartet hatten.

Schließlich haben die Allis seit der Sommerpause neben sieben Siegen nur eine Niederlage hinnehmen müssen – darunter zwei Erfolge gegen die Hamburger (17:7, 4.3). Damit nicht genug haben die Kreisrivalen und „Untermieter“ im Allis-Ballpark, die Holm Westend 69ers – kräftig Schützenhilfe geleistet. Am 10. August wiesen die Nachbarn den Bundesliga-Reservisten zweimal (4:2, 18:8) in die Schranken und haben nun auch noch am Vortag des Meisterstücks den Hamburgern mit einem Split am Langenhorst (3:2, 8:9) einen weiteren Punkt abgenommen. Nur noch ein Sieg fehlte zum zweiten Titelgewinn nach 1994 – und das im 30. Jahr des Bestehens der Allis.

Alligators erkämpfen Sieg und Titel in Hollywood-Manier

Die Voraussetzung für einen perfekten Showdown war geschaffen, die Elmshorner wollten sich diese Chance nicht nehmen lassen – und verkrampften. Die Gäste zeigten sich gut auf Pitcher Noah Jens eingestellt und zogen schnell auf 5:0 davon. Routinier Oliver Knaack (50) musste auf dem Wurfhügel den Ansturm der Stealers stoppen – und lieferte ab. Bis Mitte des Schluss-Innings kämpften sich die Gastgeber auf 9:10 heran.

Bei einem Spieler aus positionierten sich Thomas Venzke auf der zweiten Base, Christopher Kegel auf Base eins. André Lopacinski ging ans Schlagmal – und wurde zum Helden. Sein Hit ging weit ins Außenfeld, genug Zeit für seine beiden Teamkameraden, das Feld zu umrunden. Kegel rutschte mit letztem Einsatz eine Zehntelsekunde vor dem Ball in die Homebase. Der Siegpunkt, der im unbändigen Jubel des Team unterging.

Der Kummerfelder SV ist deutscher Cricketmeister 2019.
Der Kummerfelder SV ist deutscher Cricketmeister 2019. © KSV-Cricket

Auch die Cricket-Spieler des Kummerfelder SV jubelten. Das kurzerhand nach Hann. Münden (Nieder­sachsen) verlegte Bundesliga-Finale – nach dem endgültigen Ausschluss der SG Hainhausen (nicht einsatzberechtigte Spieler im Halbfinale) wollte der hessische Verband es nicht mehr ausrichten – gewann der KSV gegen Nachrücker Stuttgarter CV mit 236:232.

Die Stuttgarter hatten zunächst im Angriff 232 Punkte erzielen können, bis ihr zehnter Schlagmann ausschied. „Es war eher eine Bahn, die Schlagmänner im Vergleich zu Werfern bevorteilt. Im Endeffekt haben wir das Finale aber klar gewonnen“, sagte Abteilungsleiter Hassan Waseem.

Etwa 120 Bälle von den insgesamt 300 Würfen hatten die Kummerfelder noch übrig, als Izatullah Dawlatzai am Schlag mit einem Versuch nach dem 232:232-Ausgleich zu den entscheidenden vier Punkten kam.

„Jetzt wollen wir das Double holen“, gibt Waseem die Richtung für den Pokal vor. Die in dieser Saison ohne Niederlage gebliebenen Kummerfelder sind in der Gruppenphase des Cups auf einem guten Weg. Mit weiteren Siegen – es gibt verkürzte Partien mit 120 Bällen – gegen den SC Europa am Sonntag in Hamburg (13 Uhr, Beim Saaren) und HSV (16 Uhr) soll es nach fünf Spieltagen auf Platz eins gehen. Am 15. September sind die Halbfinals und das Finale im norddeutschen Verband, eine Woche später gibt es dann auf bundesweiter Ebene die letzten Entscheidungsspiele. Anders als beispielsweise im Fußball tritt der deutsche Pokalsieger in der Cricket-Champions League an.