Bönningstedt. Beide Oberligisten gehen leer aus. Bönningstedter werden für Leistungssteigerung nicht belohnt, Union kassiert drei Tore in drei Minuten

„Diese Entscheidungen sind für mich unerträglich.“ Andjelko Ivanko hat eine schlaflose Nacht verbracht. Nach der 2:3 (1:1) -Niederlage auswärts gegen den FC Süderelbe fühlten sich die Oberliga-Fußballer des SV Rugenbergen und ihr Trainer vom Schiedsrichter um die Früchte ihrer Arbeit gebracht. Die Diskussionen drehten sich um die 85. Minute. Florian Schwarze pfiff einen Strafstoß für den FC Süderelbe.

Pfiff zum Handelfmeter stößt auf völlige Unverständnis

Dem Bönningstedter Mittelfeldspieler Hendrik Rühmann soll der Unparteiische des Mümmelmannsberger SV seine Wahrnehmung bei einer Flanke von der rechten Seite zum hinteren Pfosten so erklärt haben: „Die rechte Hand von eurem Spieler Feigenspan ging zum Ball.“ Der zwei Minuten vorher eingewechselte Mika Feigenspan verstand die Welt nicht mehr. „Wenn überhaupt, hatte der Ball meinen linken Oberarm berührt.“ Aussage gegen Aussage. Das letzte Wort hatte wie immer der Mann an der Pfeife. Christopher Mahrt ließ sich die Möglichkeit zum 2:2 nicht entgehen.

Der Abend wurde noch bitterer für Feigenspan. In der zweiten Minute der Nachspielzeit ließ er auf seiner rechten Abwehrseite Abraham Boateng zum Schuss kommen. Von Jan Schrage entscheidend abgefälscht schlug die Kugel zum 2:3 ein. Und dann war da noch die vierte Minute der Nachspielzeit. Hassan Zarei sah die Gelb-Rote Karte, weil er einen Gegenspieler von sich schob, als er einen Freistoß ausführen wollte. Fehlentscheidung. Zarei pausiert im Heimtreffen gegen den Bramfelder SV, das die Bönningstedter ohne jeden Punkt auf ihrer Habenseite bestreiten werden.

Sechs Zähler hätten es sein können, gemessen an den Spielanteilen des SVR sowohl gegen Hamm United (1:2) als auch auf dem Kunstrasen in Fischbek. In beiden Partien leisteten sich Ivankos Schützlinge Unaufmerksamkeiten zu Beginn. Marius Wilms durfte in der achten Minute ungestört Keeper Patrick Hartmann umkurven und das 1:0 des FC Süderelbe erzielen. Die Antwort kam von Felix Dieterich, der FCS-Keeper Yalcin Ceylani, 2010 Aufstiegsheld des SV Rugenbergen, mit seinem sehenswerten Schuss hoch in die rechte Ecke keine Abwehrmöglichkeit ließ – 1:1 (19.).

Dass es Schwarze nicht nur schlecht mit dem SVR meinte, zeigte die 45. Minute. Jaques de Oliveira blieb nach einem Trikotzupfer in Ballbesitz. Trotzdem gab es (berechtigt) Elfmeter, den Zarei zum 2:1 des SVR verwandelte. Einen Kommentar von FCS-Regisseur Marcel Rodrigues ahndete der Unparteiische zudem mit der Gelb-Roten Karte (86.). Wäre alles anders gekommen, hätte sich Leon Neumann nicht in der 83. Minute verletzt? An der Seitenlinie stand Sebastian Munzel schon bereit, de Oliveira im Mittelfeld zu ersetzen. Ivanko sah sich zu neuen Überlegungen veranlasst und entschied sich für Feigenspan als Neumann-Ersatz.

Kurzer Höhenflug: Flemming Lüneburg (FC Union), eingerahmt von Schiedsrichter Martin Ghafury und Jeonghoon Ahn (HSV III), legt das 1:3 durch Christian Kulicke (59.) auf.
Kurzer Höhenflug: Flemming Lüneburg (FC Union), eingerahmt von Schiedsrichter Martin Ghafury und Jeonghoon Ahn (HSV III), legt das 1:3 durch Christian Kulicke (59.) auf. © KBS-Picture

Fragen über Fragen musste sich Oberliga-Neuling Union Tornesch nach der 1:6 (0:0)-Niederlage bei Mitaufsteiger HSV III gefallen lassen. Wie konnte es bloß passieren, dass sich die Mannschaft von Thorben Reibe drei Gegentore binnen der ersten drei Minuten nach dem Seitenwechsel einhandelte? Der Trainer unternahm den Versuch einer plausiblen Erklärung. „Philipp Werning konnte nicht mehr weitermachen und blieb in der Kabine. Jannik Swennosen nahm seine Position ein. Wir hatten uns noch gar nicht sortiert, da war das Spiel schon verloren.“

Wahrscheinlich wirkte sich auch das Fehlen der erfahrenen Innenverteidiger Kjell Ellerbrock (verletzt) und Jan-Philipp Zimmermann (Urlaub) negativ aus. Hoffnung auf eine Wende in dieser Partie keimte auf, als Christian Kulicke einen Querpass von Flemming Lüneburg zum 1:3 verwandelte (59.). Fünf Minuten später stellte aber Sepehr Nikroo per Freistoß den vorherigen Abstand wieder her.