Tornesch. Die Aufsteiger gehen mit einem erfahrenem Kader in ihre erste Saison in der 5. Liga. Kreisrivale SV Rugenbergen hat ein Luxusproblem

Der FC Union betritt Neuland. Im ersten Oberliga-Heimtreffen der Vereinsgeschichte gegen den
SV Curslack-Neuengamme bieten die Tornescher trotzdem etliche „alte Hasen“ des Hamburger Oberliga-Fußballs auf. Nicht weniger als 15 Akteure im 29-köpfigen Aufgebot von Thorben Reibe haben bereits in der höchsten Hamburger Liga, vorwiegend beim VfL Pinneberg, so ihre Erfahrungen gemacht.

Der Coach gibt seinen Eindruck preis. „Unser Kader ist stärker als der des VfL in meiner letzten Saison dort.“ 2017/18 ist das gewesen. Einmal mehr hatte Reibe die Pinneberger vor dem Abstieg bewahrt. Wie etliche andere folgte ihm Fabian Knottnerus in die Landesliga. „Vom ewigen Abstiegskampf hatte ich genug.“ Doch eben der erwartet den früheren VfL-Kapitän nun mit dem FC Union.

Spielmacher Jan Eggers brach seine Zelte beim HSV Barmbek-Uhlenhorst in der Hoffnung auf ein bisschen mehr Gemütlichkeit ab. Als er sich für die Tornescher entschied, ahnte noch niemand den Oberliga-Rückzug des Wedeler TSV und die Aufstiegsmöglichkeit im Entscheidungsspiel gegen den VfL Lohbrügge (2:1). Thorben Reibe handelte mit jenen Kickern, die dem Oberliga-Stress eigentlich entsagen wollten, einen Kompromiss aus. Trainiert wird nur zweimal pro Woche statt dreimal, wie in der Oberliga üblich. „Ob’s dann reicht, werden wir sehen.“ Alle versuchten, ihr Privatleben mit der anstrengenden Saison-Vorbereitung in Einklang zu bringen.

Pünktlich zum Auftakt kehrte Jannik Prien aus dem Urlaub zurück, ist aber ebenso noch keine Option wie Philipp Hauswerth, der mit 24 in Köln die Trainer-A-Lizenz erwarb. Für die angeschlagenen Tim Moritz, Oliver Pracht und Maik Stahnke kommt der Start zu früh, dafür erwies sich die Rippenverletzung, die sich Torjäger Björn Dohrn im Pokalspiel beim SC Nienstedten eingehandelt hatte, als nicht schwerwiegend. „Sieben oder acht Teams sind nicht besser als wir“, glaubt Reibe. Ob dazu auch der Vorjahreselfte SV Curslack-Neuengamme zählt, wissen die Tornescher am Sonntag um 17.50 Uhr.

Die Spieler des SV Rugenbergen müssten zu dem Zeitpunkt schon wieder vom Polterabend ihres Teamgefährten Dennis von Bastian am Sonnabend erholt sein. Trainer Andjelko Ivanko hofft, dass bei der Party im Clubheim auch ein Heimerfolg über Aufsteiger Hamm United gefeiert wurde. Den Kroaten plagt schlechtes Gewissen. Obwohl zwei hoch geschätzte Stürmer (Kilian Utcke, Patrick Hoppe), zwei Verteidiger (Maximilian Walter/alle verletzt, Jan Schrage/erkrankt) und eventuell Rechtsaußen Leon Neumann nicht zur Verfügung stehen, muss er Spieler, die sich bislang total engagiert haben, aus dem Aufgebot fürs Spiel streichen. „Die Qual der Wahl. Jetzt weiß ich, wie quälend sie wirklich ist.“

Absolut nicht zur Diskussion steht indes Felix Dieterich, der beim 1:1 gegen die Bundesliga-A-Junioren des Niendorfer TSV das 1:0 erzielt und es damit auf zehn Volltreffer in den jüngsten drei Partien gebracht hat. Die Frage lautet nur, ob der bisherige Spieler von Teutonia 05 als Sturmspitze oder im offensiven Mittelfeld zum Einsatz kommt.