Pinneberg. Das mit 8000 Euro dotierte DTB-Turnier des Pinneberger TC am Voßbarg besuchen an vier Tagen rund 1000 Gäste. Viele Matches enden knapp

19.55 Uhr. Zum zweiten Mal seit Spielbeginn ruft ein lauter Pfiff, den freundlicherweise einer der rund 50 Zuschauer auf seinen Fingern produziert, Oberschiedsrichter Harm Reimers zu Platz 5 auf der Tennisanlage des Pinneberger TC. Ein Ballabdruck muss überprüft werden. Eine Seltenheit bei den 3. Amato Caffè Open und hat auch hier, im Damen-Viertelfinale zwischen Sibel Demirbaga (TC an der Schirnau) und Johanna Silva vom THC von Horn und Hamm, keinerlei Ursache in eventuellen Animositäten.

„Johanna und ich haben uns auf dem Platz sehr gut verstanden, die beiden Bälle waren einfach nur knapp, wir wollten da Sicherheit“, sagt Sibel Demirbaga ganz entspannt und locker, nachdem sie das Match nach starken Fight erst im Champions-Tiebreak mit 6:4, 3:6, 4:10 verloren hat. „Ich kann mit mir zufrieden sein, als Qualifikantin habe ich immerhin das Viertelfinale erreicht. Und die Stimmung hier war an allen Tagen so gut, dass es einfach Spaß gemacht hat.“ Ein weiterer Trost kommt am Folgetag hinzu; ihre Bezwingerin Silva erreicht durch ein 6:2, 6:4 über Turnierfavoritin Shaline-Doreen Pipa ((DTV Hannover) sogar das Endspiel, ist dann aber beim 3:6, 0:6 gegen Sarah Gronert (TC Bredeney Essen) mit ihren Kräften am Ende.

Sibel Demirbaga war bis 2016 für den Pinneberger TC aktiv

Auch ein Grund für Sibel Demirbaga, die im August 18 Jahre alt wird, warum sie das Turniergeschehen auf der Anlage am Voßbarg so angenehm empfindet: Bis Ende der Wintersaison 2015/2016 hat die Langenhornerin für den PTC aufgeschlagen, besucht also ihre Vergangenheit. Angenehme Erinnerungen. „Ich habe hier in Pinneberg eine wichtige Entwicklung als Spielerin erfahren. Durch die Zeit beim PTC habe ich den Sprung zuerst zum TC Rot-Weiss Wahlstedt und dann zu meinem jetzigen Verein in Kaltenkirchen geschafft“, sagt die Abiturientin mit Durchschnittsnote 1,2 und Studienwunsch Medizin – möglichst in Hamburg. „Ich kann mir gut vorstellen, auch 2020 wieder hier zu sein.“

Frederik Press (Großflottbeker THGC) setzt sich als Vierter des Tableaus im Endspiel gegen die Nummer fünf der Setzliste, Niklas Guttau (Suchsdorfer SV) mit 6:3, 4:6, 11:9 durch.
Frederik Press (Großflottbeker THGC) setzt sich als Vierter des Tableaus im Endspiel gegen die Nummer fünf der Setzliste, Niklas Guttau (Suchsdorfer SV) mit 6:3, 4:6, 11:9 durch. © Michael Stemmer | Michael Stemmer

Ein Fazit, das Turnierleiter Toni Meinhardt an diesen vier Tagen nicht nur von den Aktiven zu hören bekommt. Nach dem letzten Turniermatch, dem spektakulären und hart umkämpften Herrenfinale zwischen dem Großflottbeker Frederik Press und Niklas Guttau (Suchsdorfer SV) kommt der Organisationschef beim Teamessen im ,Lust auf Sizilien‘ aus dem Schwärmen kaum raus. „Das war das beste DTB-Turnier, das der Pinneberger TC in den letzten zehn Jahren ausgerichtet hat, das war ein unfassbares Wochenende.“

Spieler, Zuschauer und Club sind gleichermaßen begeistert

Und diese Begeisterung erstreckt sich über alle Bereiche des hochkarätig besetzten Ranglisten-Turniers, bei dem die Hauptfeldsieger der Damen und Herren jeweils stattliche 1800 Euro Prämie einstreichen durften. „Die Leistungsdichte in den Starterfeldern hat für enorm spannende wie hochklassige Spiele gesorgt“, sagt Meinhardt. Beleg: Vom Viertelfinale an wurden sechs Matches erst im Champions-Tiebreak entschieden.

Doch das Sportliche bildet nur einen Faktor für die Gesamtnote 1+. „Die Zuschauer hatten an allen Tagen eine enorme Verweildauer; ganz anders als beim Fußball, wo du hingehst, schaust und gleich wieder fortgehst“, sagt Meinhardt. „So entsteht auch gleich eine ganz andere Atmosphäre.“

Weindorf und Cornhole sollen auch 2020 wieder dabei sein

Ein Ambiente, das Meinhardt und Helferteam bewusst gesteuert haben. Mit dem erstmals veranstalteten Mini-Weindorf sowie kindertauglichen Spielen wie dem Cornhole hat der PTC genau richtig gelegen. „So konnten auch Familien länger bei uns verweilen und haben zur Gesamtstimmung beigetragen, die dann die Spieler als besonderen Wohlfühlfaktor schildern. Der gesamte Umgang hier sei so nett und entspannt.“ Lob, das Meinhardt im eingeschlagenen Weg bestätigt: „Weindorf 2.0 und das Cornhole sind für 2020 schon gesetzt. Aber mal sehen, was wir uns noch Neues ausdenken.“