Diese Spieler haben Abendblatt-Reporter Wolfgang Helm in der Rückrunde besonders überzeugt, Vorallem der Wedeler TSV ist vertreten.
Sein bisheriger Trainer Andjelko Ivanko ist begeistert von Kjell Ellerbrock (24), der sich für einen Wechsel zu Union Tornesch entschied: „Er würde auch in der Regionalliga bestehen.“ Der Sohn von Frank Ellerbrock – früher mit Ulf Becker die Flügelzange des VfL Pinneberg – versinnbildlicht den Leistungssprung des Wedeler TSV in der Rückrunde der Fußball-Oberliga. Da wurde der linke von drei Innenverteidigern in Ivankos Spielsystem zur unverzichtbaren Größe.
Das muss man sich alles noch mal ins Gedächtnis zurückrufen. Der 3. März, ein trüber Sonntagmittag im Elbestadion. Mit einer Tändelei verschuldet Kjell Ellerbrock in der 87. Minute das 1:0 des Meiendorfer SV. In diesem Moment sind die Wedeler so gut wie abgestiegen. „Was ist denn bloß in ihn gefahren?“, fragt sich Ligachef Walter Zessin. Marcel Uitz rettet noch das Unentschieden, doch die Frage lautet, ob „Schlafmütze“ Ellerbrock nun verspielt hat.
Der 10. März, das „Schicksalsspiel“ beim HEBC steht an. Ellerbrock wird in der Startelf aufgeboten. Eiskalt verwandelt er in der 67. Minute einen Foulelfmeter zum 3:2, die Wedeler siegen nach einem 0:2-Rückstand 4:2. Eine weitere Woche später, Heimspiel gegen den Niendorfer TSV. Erneut gibt es einen Strafstoß für die Wedeler, wieder läuft Kjell Ellerbrock an – 1:0 (15.). Der WTSV feiert ein 2:0 – und Kjell Ellerbrock.
Als er am 13. Mai gegen Concordia (5:2) auch noch das 4:1 erzielte, bedeutete das für ihn den zweiten Rang mit acht Treffern hinter Enzo Simon in der internen Torschützenliste. Nach Luis Diaz kam Ellerbrock auf die meisten Saisoneinsätze (31). Union Tornesch freut sich auf einen Spieler im Zenit, der unbedingt in die Top-Elf gehört.
Das trifft auch auf Timo Herrmann (27) zu, und zwar aus einem einzigen Grund: Das Hamburger Abendblatt erkennt auch Tapferkeit an. Der vom SCP zum VfL zurückgekehrte Keeper lud 113 Gegentore in 14 Partien auf sich. Als die Teamgefährten in auswegloser sportlicher Lage reihenweise das Weite suchten, reagierte Herrmann trotzig. „Ich bleibe. Das bin ich meinen Freunden im Team schuldig.“ Zwischen den Pfosten reagierte er am 10. Februar stark, als er zwei Elfmeter des Niendorfer TSV entschärfte. Erspart geblieben wären ihm die sechs zweistelligen Niederlagen.
Jannick Wilckens (20) steigerte sich bei Andjelko Ivanko ähnlich wie Ellerbrock und trug mit seinen gefährlichen Freistößen zu einigen Torerfolgen bei. An ihm wird nun der SV Rugenbergen seine Freude haben.
T im Vollmer (34) lässt seine Karriere bei Kreisliga-Aufsteiger Komet Blankenese ausklingen. Er litt darunter, dass ihn Ivankos Vorgänger Daniel Domingo gar nicht auf dem Zettel hatte und lieber den Jüngeren vertraute. Als es dann drauf ankam, marschierte Vollmer in Wedel wieder vorn weg.
Die Position links hinten gebührt J an Düllberg (26/SV Rugenbergen), der sich immer in den Dienst der Mannschaft stellt und so gut wie nie enttäuscht. Dem früheren Kapitän von Blau-Weiß 96 ist zu wünschen, dass er sich auch von seiner dritten schweren Knieverletzung (Kreuzbandriss) gut erholt.
Vor ihm taucht Teamgefährte Sven Worthmann (25) im linken Mittelfeld auf, ein ähnliches Muster an Zuverlässigkeit, wobei beide Akteure ihre Positionen tauschen könnten. Worthmann fällt auch dadurch auf, dass er eigene Fehler nicht schönredet. Die unterlaufen ihm allerdings nur selten.
Um fit zu sein, verzichtete Christian Dirksen (35/WTSV) sogar auf sein Ritual, die Currywurst vor dem Anpfiff. Der Haudegen schonte als Sechser oder Stürmer weder sich noch die Gegenspieler und trug so seinen Teil dazu bei, dass die Wedeler über dem Strich landeten. „Dirksi“ begleitet Vollmer zu Komet.
In Treue zu seinem Onkel Peter (Trainer) ist Philipp Ehlers (28) Leitwolf von Rasensport Uetersen, das aus der Kreisklasse B in die Bezirksliga durch-
marschierte. Obwohl er verletzungsbedingt sechs Partien versäumte, brachte er es auf 34 Tore. Dass er zu Höherem berufen ist, zeigte der Rechtsaußen schon zu seiner Zeit beim TSV Uetersen.
Im zentralen Mittelfeld des Wedeler TSV drehte sich fast alles um Marlo Steinecke (25), wenn Konstruktivität und Passgenauigkeit gefragt waren. Zu seinem Wesen passte die vorzeitige Vertragsverlängerung. Nachdem sich die Wedeler aus der Oberliga zurückgezogen haben, wird er mit seinem besten Freund Gary Voorbraak ein anderes Team bereichern.
Liebling der jugendlichen SVR-Fans war Stürmer Pascal Haase (25), der an guten Tagen Spiele ganz allein entscheidet, in der zurückliegenden Serie aber seine Krönung zum Oberliga-Torjäger verschenkte. Nach sieben SVR-Jahren wird er auch beim USC Paloma auftrumpfen.
Haase lebte oft von den Vorlagen seines Sturmpartners Patrick Hoppe (26) – und umgekehrt. Dass sich Hoppe gegen starke interne Konkurrenz (Mane, Dampha, Bouveron, Scholz) behauptete, sagt alles aus über seinen „Biss“.