Pinneberg. SV Rugenbergen fügt Pinneberger Oberliga-Absteiger sechste zweistellige Niederlage nach der Winterpause zu. SVR verliert auch Scholz

„Einige sind hier geboren, andere kamen hierher, doch alle nennen wir es unser Zuhause.“ So lautet der Aufdruck des Banners in den Vereinsfarben Rot und Schwarz, das Broder Hansen für die Oberliga-Fußballer des SV Rugenbergen anfertigen ließ und das nun regelmäßig bei den Heimspielen an der Ellerbeker Straße aufgehängt wird. In einer Sprachnachricht ans Team bedankte sich der Abwehrorganisator, der aus beruflichen Gründen das 10:0 (3:0) im letzten Saisonspiel beim VfL Pinneberg verpasst hatte, zudem für „vier tolle Jahre“.

Hansen ist nur einer von vielen Leistungsträgern, die dem zukünftigen Trainer Andelko Ivanko nicht mehr zur Verfügung stehen. Schon in den vergangenen Wochen hatten Sergej Schulz, Jannis Waldmann, Raoul Bouveron, Pascal Haase und Kevin Lohrke ihre Wechsel publik gemacht. Nach dem Abpfiff überraschte dann Stürmer Max Scholz, dreifacher Torschütze, mit dieser Aussage: „Das ist doch ein schöner Abschluss für mich.“ Auch Scholz wird den SVR verlassen.

Linksverteidiger Jan Düllberg humpelte an Krücken über den Rasen dem Ausgang entgegen. Egal, ob er sich beim 2:0 über den FC Süderelbe nun einen Kreuzbandriss oder -anriss zugezogen hat, droht ihm eine lange Pause. Dienstag wird er in einer Spezialklinik am Neuen Wall in Hamburg operiert, im Februar des nächsten Jahres will er nach Neuseeland reisen. Noch eine Stütze, die (zunächst) wegbricht.

Bei einer Feier verabschiedet der SVR Betreuer Georg Mundt

Manager Andreas Lätsch macht sich trotzdem keine Sorgen, das beteuert er jedenfalls. „Unsere zukünftige Mannschaft wird möglicherweise noch stärker als unsere bisherige sein.“ Verabschiedet während einer Feier im Clubheim wurde auch Betreuer Georg Mundt, der dem Club zwölf Jahre lang wertvolle Dienste geleistet hatte. Dass sich Ralf Palapies sowie Knut Aßmann nach der Trennung von Thomas Bohlen nochmals als Trainer zur Verfügung gestellt haben (und das Schiff sicher in den Hafen steuerten), wird ihnen Andreas Laetsch nie vergessen.

Auch beim letzten Saisonspiel herrschte auf der Tribüne im VfL-Stadion 1 an der Fahltsweide gähnende Leere.
Auch beim letzten Saisonspiel herrschte auf der Tribüne im VfL-Stadion 1 an der Fahltsweide gähnende Leere. © Johannes Speckner

Was aber wird aus den körperlich, gedanklich und konditionell krass unterlegenen Pinnebergern, die in der Hinrunde wenigstens eine Partie gewonnen hatten, nach der Winterpause aber ein zweistelliges Debakel nach dem anderen – insgesamt sechs – über sich ergehen lassen mussten? Fußball spielen können sie ja, das zeigte Keven Bostelmann – kämpferisch übrigens sehr stark – bei einem spektakulären Fallrückzieher vor der eigenen Torlinie (42.), Donat Xhelili, als er Max Scholz einmal im Zweikampf „abkochte“ (53.) und Sascha Caldwell, der SVR-Keeper Patrick Marciniak mit einem Flachschuss prüfte (62.). „Aber wir verlieren jeden Zweikampf. Jeden“, schimpfte Innenverteidiger Martin Düsing.

Der leidgeprüfte VfL-Keeper Timo Herrmann winkte resigniert ab. „Da kannst du auch Slalomstangen hinstellen.“ Hätte sich Pascal Haase besser konzentriert und von seinen zahlreichen Chancen mehr als nur zwei genutzt, wäre Herrmann das 200. Gegentor nicht erspart geblieben.

Die Schlussphase gehörte stattdessen dem eingewechselten Max Scholz, dem mit einem Fernschuss aus vollem Lauf das 7:0 sowie zwei weitere Treffer glückten. Scholz durfte sich mit Kevin Beese (3:0) streiten, wer denn nun den schönsten Treffer beim Spaziergang am Rosengarten erzielt hatte.

Unsere zukünftige Mannschaft wird möglicherweise stärker als unsere bisherige sein
SVR-Manager Andreas Lätsch gibt sich zuversichtlich trotz der vielen Abgänge