Bönningstedt. Andjelko Ivanko wechselt nach dem Abstiegskampf, für den er aus Niendorf geholt wurde, zum Ligakonkurrenten. Der VfL hält 17 Spieler
Diagnose: Schwere Darmentzündung, verursacht wahrscheinlich durch Stress. Andjelko Ivanko (52) musste eine Nacht im Marien-Krankenhaus verbringen. Das hatte der Ex-Profi von Dynamo Dresden nun davon, dass er sich mit Leib und Seele seit Januar – quasi als „Feuerwehrmann“ – im Abstiegskampf des Wedeler TSV (Fußball-Oberliga) engagiert, nebenbei weiterhin die C-Junioren des Niendorfer TSV trainiert und dazu in Verhandlungen mit dem SV Rugenbergen getreten war. „Es geht mir wieder besser“, verriet der Kroate vor dem gestrigen WTSV-Gastspiel beim TuS Osdorf.
Ivanko gibt Doppelbelastung für den SV Rugenbergen auf
Die Medizin, die ihm der Arzt verschrieben hat, bewirkte zunächst Wunder. Die Partie gegen den VfL Pinneberg (7:2) hatte er nur mit Schmerzmitteln durchgehalten. Doch mit der Doppelbelastung ist es bald vorbei. Nachdem ihn die Bönningstedter als Nachfolger von Interimscoach Ralf Palapies für die kommende Saison verpflichtet haben, hat er sich zudem entschlossen, sein Wirken in Niendorf zurückzuschrauben. „Ich gebe die Jungs in gute Hände, nämlich in die des ehemaligen HSV-Profis Eren Sen. Hin und wieder werde ich in Niendorf aber noch nach dem Rechten schauen.“
Priorität hat künftig nur ein Club. Das ist der SV Rugenbergen, dessen Gastspiel bei Tabellenführer Altona 93 am Sonntag er, der Fußball-Verrückte, sich bestimmt nicht entgehen lässt. Wegen des Verlustes einiger Leistungsträger muss sich Ivanko noch ein ganz genaues Bild machen, wie er den SVR-Kader wettbewerbsfähig aufstellen kann.
SVR-Manager Andreas Lätsch ist überzeugt, die richtige Wahl getroffen zu haben. „Wir hatten Andjelko natürlich beobachtet und uns Meinungen über ihn eingeholt. Ausschlaggebend für unsere Entscheidung waren dann die Gespräche mit ihm.“ Ivanko gilt im Nachwuchsbereich als gut vernetzt und soll den Bönningstedtern nach Möglichkeit einige Talente zuführen. „Vier bis fünf Akteure benötigen wir noch“, sagt Lätsch. Vom Wedeler TSV kommt kurioserweise Abwehrspieler Maximilian Walter (26), der bei Ivanko ein bisschen auf das Abstellgleis geraten war, vom WSV Tangstedt Mittelfeldspieler Leon Neumann (21).
Ivanko feierte Erfolge und Aufstiege mit dem TuS Hamburg und dem SC Croatia. Mit dem Niendorfer Jahrgang 1997 errang er acht Titel. Von den Gepflogenheiten im Nachwuchsbereich distanziert er sich in der Zwischenzeit. „Wenn Geburtsdaten gefälscht werden oder Zwölfjährige mit Anwalt und Berater zum Vorstellungstermin kommen, dann hört für mich der Spaß auf.“
VfL Pinneberg kann 17 Spieler für die Landesliga halten
Der VfL Pinneberg legt vor dem Heimtreffen gegen den TSV Sasel konkrete Namen und Zahlen vor. 17 Akteure wollen dem Team nach dem Abstieg in die Landesliga die Treue halten. Vom Trainerstab machen Wojciech Krauze, Marcus Motzkat und Ole Sellhorn, vielleicht auch Christian Kullock (eingeschränkt) weiter. Maximilian Gloszat tendiert in den Herrenbereich. Von einem Abenteuer träumen die Brüder Dominic und Nico Lemcke, die nach einem Probetraining bei Bangkok United entweder in die erste thailändische Liga oder zum Kummerfelder SV wechseln.