Wedel. Basketball: Nach sechs Jahren als Spieler und Trainer des SC Rist folgt der Wechsel nach Dresden. Jugendbereich wird umstrukturiert
Zum Basketball kam Fabian Strauß (26) eher zufällig. Der Fußballer nahm im Alter von 15 Jahren beim Schülerwettbewerb Jugend trainiert für Olympia teil – anwesende Talentscouts sprachen ihn an und er wechselte neben der Sportart auch den Standort. Fortan ging Strauß, der aus Artern (Thüringen) stammt, auf das Sportgymnasium Jena. Er durchlief die Jugendstationen des dortigen Clubs Science City Jena und spielte im Erwachsenenbereich in der 2. Bundesliga Pro A, ehe er im Sommer 2013 in den hohen Norden zum SC Rist Wedel wechselte.
Die aktive Spielerkarriere beendete der Flügelspieler im April des Vorjahres, weil er parallel dazu eine dreijährige Ausbildung als Jugendtrainer absolvierte – quasi ein Stipendium der Basketball-Bundesliga (BBL), welches den Wedelern für ihre gute Jugendarbeit verliehen wurde. Ende Juni 2018 endete die Lehrzeit, und zwar nach einer weiteren Saison beim SC Rist, in der er unter anderem als Cheftrainer nach der Qualifikation für den Klassenerhalt der U16-Basketballer in der Jugendbasketballbundesliga (JBBL) sorgte und Co-Trainer der Wedeler Pro B-Mannschaft war.
Nun geht es für den Coach elbabwärts bei den Dresden Titans weiter. Am 14. Juni trainiert er letztmalig ein Jugendteam in Wedel. Vertragsbeginn in „Elbflorenz“ ist Mitte Juli. „Klar, ein wenig Abschiedsschmerz wird schon dabei sein, weil ich fünf Jahre Spieler hier war und auch parallel vier Jahre Coach. Ein Auge weint, das andere lacht“, sagt Strauß, der unbedingt vermeiden möchte, sich den sächsischen Dialekt anzugewöhnen.
In seinen vier Trainerjahren in Wedel im U14- bis U16-Bereich habe Top-Talent Leif Möller, der Mitte des Monats 16 Jahre alt wird, den größten Sprung gemacht. „Aber auch andere wie zum Beispiel Henrik Adler, Julius Bade, Jonas Feichtinger oder Aleksa Perovic haben sich super weiterentwickelt“, erzählt Strauß.
Mehrfachbelastung sorgte für frühes Ende der Laufbahn
Die Mehrfachbelastung aus Training, Spielen, Reisen mit den Wedeler Pro B-Herren und die Coaching-Ausbildung hätten dafür gesorgt, dass Strauß schon mit 25 Jahren die aktive Laufbahn beendet hatte. „Außerdem fand ich es besser, dass die anderen sich bewegen und ich nicht mehr“, sagt er mit einem leichten Lächeln. In Dresden wird er künftig als Assistent im Pro B-Team fungieren – und somit als Gast zurückkehren. Zudem ist „Fabo“ Strauß auch Headcoach des Dresdener U19-Nachwuchsbundesliga-Teams.
Die Herren der Titans werden von Cheftrainer Christian Steinberg trainiert. Jener war einer der Dozenten während seiner Ausbildung und machte sich intern stark für die Verpflichtung des Wedelers. Zudem hat Strauß auch mit Spieler Bryan Nießen das Sportinternat in Jena besucht. „Das ganze Projekt in Dresden hat mich überzeugt. Es war an der Zeit, mal eine Veränderung zu haben und ich möchte dort einfach den nächsten Schritt machen“, so der Coach.
Gregor Prehsl erhält eine Vollzeitstelle beim SC Rist
Die Rist-Vorsitzende Andrea Koschek bedauert den Abgang: „Wir hätten gern mit ihm weiter gemacht.“ Nun wird in der Wedeler Jugendarbeit umgebaut. Gregor Prehsl (35), dessen Tätigkeit beim SC Rist nach seiner Verpflichtung im April 2018 bislang auf 30 Wochenarbeitsstunden begrenzt war, tritt Anfang August eine Vollzeitstelle an und übernimmt zusätzlich zu seinen weiteren Aufgaben das Traineramt bei der ersten M14-Mannschaft, die bisher von Strauß betreut wurde. Derzeit sucht der SC Rist einen Coach, der in Personalunion den Trainerposten bei der JBBL-Mannschaft und das Amt des Co-Trainers unter dem neuen Pro B-Coach Benka Barloschky besetzt. Es gab mehr als 20 Bewerber, die Entscheidung wird in den kommenden Tagen bekannt gegeben.
Die Jugendarbeit des SC Rist muss sich bundesweit vor jenen der Schwergewichte nicht verstecken. Das W14-Team belegte bei der deutschen Meisterschaft den vierten Platz. Zuletzt gewann das W18-Team die Goldmedaille bei den norddeutschen Meisterschaften, die Jungen dieser Altersklasse wurden Zweiter. Von sieben möglichen Titeln bei Hamburger Meisterschaften gewannen Wedeler Teams vier.
Rist-Jugendkoordinator Sven Schaffer blickt auf eine durchaus erfolgreiche Saison 2018/19 zurück. „Vom Mannschaftlichen her können wir sehr zufrieden sein. Bei der individuellen Entwicklung würde ich mir noch wünschen, dass wir es tatsächlich schaffen, wieder auch mehr herausragende Spieler zu haben.“ Zudem gebe es im Bereich des Athletik-Trainings noch viel Luft nach oben.
Das Problem der Kapazitätsgrenze in den Wedeler Sporthallen ist nach wie vor nicht behoben. Eine zusätzliche Halle weiterhin in weiter Ferne. „Wenn wir uns Mannschaften aus Platzgründen irgendwann nicht mehr leisten können, wäre das für die Kinder, die Lust haben, Basketball zu spielen, sehr schade“, sagt Schaffer.